Zunächst ist es nicht verwerflich, aus wirtschaftlichen Gründen umzuziehen. Zwischen 1989 und 1998 zogen fast zwei Millionen Ostdeutsche nach Westdeutschland, um ihren Lebensstandard zu erhöhen. Niemand fand oder findet das schändlich. Zu unterstellen, dass Menschen, die aus Kriegsgebieten flüchten, aufgrund ihrer Religion verfolgt werden oder schlicht Hunger leiden, nur nach Deutschland kommen, um den Sozialstaat auszunutzen, zeugt schlicht von Unkenntnis. Umso erschreckender, dass laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung (2014) fast 30 Prozent der Deutschen dieser Aussage zustimmen. Dabei waren vor rund 70 Jahren erst Menschen gezwungen, aus unserem eigenen Land zu flüchten um ihr Leben zu retten.

Die Menschen, die aus Ländern wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan in Richtung Europa kommen, setzen sich kaum leichtfertig in ein marodes Boot, lassen Angehörige zurück und bezahlen dubiose Schlepper mit ihrem letzten Ersparten in der Hoffnung auf den Bezug von Sozialleistungen (sofern sie überhaupt wissen, dass es diese gibt). Flüchtlingen außerhalb von Europa ist es aufgrund des Schengener Abkommens überhaupt nur schwer möglich, nach Deutschland zu kommen. Wir nehmen 1,5 Flüchtlinge pro 1.000 Einwohner auf, im Libanon(!) sind es hingegen 178. Zudem erhalten Menschen, die als Asylbewerber nach Deutschland kommen zunächst nur eine Geldleistung, die weit unterhalb des Hartz IV-Satzes liegt, nämlich 40 Euro Taschengeld im Monat. Dazu ein Mindestkontingent für Essen, Wohnen und Körperhygiene.  Ein Anspruch auf Sozialleistungen hat in den ersten drei Monaten niemand – eine Maßnahme übrigens, um den Sozialtourismus einzudämmen. Darüber hinaus dürften Asylbewerber in Deutschland zunächst für neun Monate nicht arbeiten. Wirklich keine Bedingungen, für die man leichtfertig seine Heimat verlässt.