Dann ist es verwunderlich, dass Arbeitslosenquote von Ausländern mit 15% fast doppelt so hoch wie die deutscher Bürger (8%) ist. Arbeit ist keine Ware, die zugeteilt werden kann. Unternehmen schreiben Stellen aus, prüfen Bewerbungen und suchen sich ihre Mitarbeiter entsprechend ihrer Qualifikation aus. Wer sich beklagt, ein Ausländer würde nun gerade „seinen“ Arbeitsplatz einnehmen, gesteht damit indirekt ein, dass dieser Mensch möglicherweise fleißiger oder qualifizierter ist oder schlicht besser den Anforderungen des Unternehmens entspricht als er selbst.

Abgesehen von ihrer Qualifikation dürfen Asylbewerber zunächst neun Monate lang gar nicht in Deutschland arbeiten. Erst nach Ablauf dieser Frist kann die Arbeitsagentur einer Beschäftigung zustimmen. Allerdings muss dafür sichergestellt sein, dass die Stelle nicht adäquat mit einem EU-Bürger besetzt werden kann. Gerade in strukturschwachen Regionen bedeutet das ein faktisches Arbeitsverbot. Darüber hinaus schaffen Ausländer in Deutschland auch Arbeitsplätze. Rund 240.000 selbstständige Ausländer beschäftigen ca. 600.000 Arbeitnehmer.

Zudem ist die Rechnung, jemand würde einer anderen Person den Arbeitsplatz wegnehmen, zu platt. So etwas lässt sich nicht einfach „eins gegen eins“ rechnen. Denn zum einen schaffen besetzte Arbeitsplätze auch neue Arbeitsplätze, zum anderen sieht es in der Realität leider so aus, dass die große Mehrheit der Arbeitsmigranten in den untersten Berufssparten landet. Das heißt, sich als nächtliche Putzkräfte und unterbezahlte Pflegerinnen verdingen zu müssen – Jobs, die die deutsche Bevölkerung zu großen Teilen nicht übernehmen möchte. Ausländer bilden hier also einen Puffer am unteren Ende der sozialen Skala – und werden im Krisenfall auch noch als Erste entlassen.