"Wir haben doch keine Schuld mehr an den Verbrechen des Holcocausts, also müssen wir auch nicht mehr ständig darüber reden!" / Was interessiert mich, was vor 70 Jahren war?"

Es mag richtig sein, dass unsere Generation keine unmittelbare Schuld am Holocaust trägt, aber unsere Nation trägt eine große Verantwortung. Aus der Schuld der vielen Deutschen im Zweiten Weltkrieg ergibt sich für uns die Verantwortung, sich gegen dieses Gedankengut zu stellen und Folgerungen zu ziehen, wohin diese Denkweise führen kann. "Die Würde des Menschen ist unantastbar" – so heißt es in Artikel 1 des Grundgesetzes aus dem Jahr 1949. Deutlicher geht es wohl kaum.

"Die Jungen sind nicht verantwortlich für das, was damals geschah. Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird." (Richard von Weizsäcker)

„Andere Länder haben auch/schlimmere Verbrechen begangen.“

Menschenfeindliches und verbrecherisches Verhalten wird nicht besser, wenn man es gegeneinander aufrechnet. Das grenzt an Kindergarten-Niveau. Der Holocaust wurde in Deutschland geplant und von Deutschen durchgeführt. Das ist auf traurige Weise einzigartig. Deshalb tragen wir bis heute eine Schuld, und die Verantwortung gegenüber der Vergangenheit verlangt eine Bekämpfung rechtsextremer und rassistischer Tendenzen. Wer Verbrechen relativiert, vergisst. Diesen Fehler darf niemand machen!

„Im Dritten Reich war ja auch nicht alles schlecht. / Wenn du was gegen Hitler hast, hast du auch was gegen unsere Autobahnen – dann nutz die gefälligst nicht!“

Die Verbrechen der NS-Diktatur dürfen nicht bezweifelt werden. Das war ein Regime, in dem nichts gut war – außer vielleicht mal das Wetter zu dieser Zeit. Frauen waren nichts wert, wurden ausgenutzt. Wer nicht „rassisch rein“ und „erbgesund“ war, bekam Probleme. Die Wirtschafts- und Sozialpolitik im Nationalsozialismus war untrennbar mit Kriegsvorbereitung und Vernichtungspolitik verbunden. Außerdem ist vor allem die These vom Verkehrsexperten Adolf Hitler falsch. Die Idee entstammt nämlich wie so vieles aus der Zeit der Weimarer Republik.

„Homosexualität ist nicht natürlich.“

Den Reichtum der Menschheit bilden unsere Vielfältigkeit und die Unterschiede des einzelnen Individuums. Jedes Lebewesen sucht in der kurzen Zeit auf dieser Erde ein kleines Stück Glück und Liebe. Wie können wir uns das Recht herausnehmen, unsere eigene Weltanschauung und unsere eigene Sexualität als die einzig richtige auszurufen? Gestehen wir jedem anderen das zu, was wir uns auch für uns selbst wünschen, dann wird die Welt ein ganzes Stück besser. Homosexuelle sind, wie alle Menschen, auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit. Liebe zu einem anderen Menschen ist immer positiv.

„Homosexualität ist natürlich. Im Tierreich wurde bei mindestens 1500 Arten homosexuelles Verhalten beobachtet, bei 500 Tierarten sind die Befunde wissenschaftlich gut dokumentiert. Homosexualität zieht sich dabei von Spinnen bis zu Elefanten, von Löwen bis zu Zwergkakadus. Bei letzteren liegt die Homosexuellenquote sogar bei 40 Prozent.

Und schon Aristoteles berichtete vor rund 2300 Jahren von einer Gruppe Hyänen, denen er beim gleichgeschlechtlichen Liebesspiel zusah.“

„Fußballspieler müssen echte Kerle sein, also können sie nicht schwul sein.“ 

Wer sagt denn, dass ein echter Kerl nicht schwul sein kann? Und was ist die genaue Definition eines -echten Kerls-?  Fest steht, dass Homosexualität seit jeher eine Form menschlicher Sexualität ist. Schon in der Antike wurde gleichgeschlechtlich geliebt. Das zeigen zahlreiche bildliche und literarische Quellen. Ob ein echter Kerl nun homo- oder heterosexuell ist spielt gar keine Rolle. Wie sagte einst Adi Preißler: -Entscheidend is auf'm Platz!- Es zählt die Leistung. Und da zeigen genügend Beispiele aus der Vergangenheit, dass auch große Fußballspieler schwul sein können. Wie ist es sonst zu erklären man sich es sonst, dass ein schwuler Spieler großen Anteil an der deutschen Meisterschaft seines Vereins hatte und darüber hinaus mit der Nationalmannschaft Vize-Europameister geworden ist?  Oder hätte gerade Thomas Hitzlsperger, der wegen seines festen Schusses auch „Hitz the Hammer“ genannt wurde, ernsthaft während seiner aktiven Karriere die Männlichkeit abgesprochen? Die sexuelle Orientierung gibt keinerlei Aufschluss über echte oder weniger echte Kerle!