"Goldene Zukunft braucht Vergangenheit" heißt es in einem Lied über Borussia Dortmund. Für den Verein gilt das auf tragische Weise gleich auf zwei Arten. Die Erfolge in der Vereinsgeschichte sind ein ganz großer Faktor, warum der BVB im Jahr 2016 eine so große Strahlkraft besitzt und so viele Menschen dem Verein die Daumen drücken. Ein dunkles Kapitel gehört aber genauso zur Vergangenheit des BVB: Der Fast-Bankrott und der damit verbundene Kollaps des börsennotierten Unternehmens im Jahr 2005.

Vor elf Jahren half der Journalist Thomas Hennecke vom Kicker mit, die Machenschaften von den damaligen BVB-Verantwortlichen Dr. Gerd Niebaum und Michael Meier aufzudecken. Der Schuldenberg war ins Unermessliche gestiegen und der Verein praktisch zahlungsunfähig. Am 14. März 2005 fiel am Düsseldorfer Flughafen die Entscheidung darüber, ob der Verein Borussia Dortmund weiterhin bestehen bleiben kann oder in ein Insolvenzverfahren schlittert. Hans-Joachim Watzke, damals Verhandlungsführer mit den Anteilseignern der Fondgesellschaft Molsiris, bezeichnete diesen Tag als den "schwierigsten" in der Geschichte des Vereins.

Der Ausgang der Geschichte ist bekannt. Watzke und der heutige Präsident Dr. Reinhard Rauball konnten die Anteilseigner überzeugen, dass der BVB mit seiner Strahlkraft nicht kaputt gehen darf. In Rekordzeit konnte sich der BVB regenerieren und gewann nur sechs Jahre nach dem Fast-Bankrott die Meisterschaft, ein Jahr später das Double und stand sogar im Champions-League-Finale. Diese Erfolge halfen den Dortmundern, sich komplett zu entschulden. In diesem Sommer war es dem Verein sogar möglich, über 100 Millionen Euro in neue Spieler zu investieren. Allerdings: Diese Investitionen wurden nur getätigt, weil dasselbe Geld durch Transfers auch eingenommen wurde. In Dortmund ist eine wirtschaftlich gesunde Haltung oberstes Gebot. Die Fehler, die den Verein vor elf Jahren fast in den Ruin getrieben hätten, sollen nicht wiederholt werden. Deshalb achtet man am Rheinlanddamm besonders darauf, dass immer genug Geld auf dem Festgeldkonto angelegt ist, mit dem man auch ein, zwei sportliche schwierige Jahre überstehen kann.

Doch die Fragen, die damals schon galten, bleiben: Wie kann ein so großer Verein mit all seinen Erfolgen in solche finanzielle Nöte geraten? Wie überzeugt man die Anteilseigner davon, nicht die Reißleine zu ziehen? Und warum ging es so schnell wieder bergauf? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die erste Veranstaltung der BVB-Fantage der Saison 2016/17 am Mittwoch, den 5. Oktober, im BORUSSEUM. Die Fanbetreauftragten, die Fanabteilung, schwatzgelb.de und das BORUSSEUM organisieren zusammen die Veranstaltung "Meister, Krise und zurück - der BVB im Jahr 2005".

Auf dem Podium wird Moderator Gregor Schnittker mit Vereinsvertreter Dr. Reinhold Lunow, Buch-Autor Frank Fligge („Die Akte Schwarzgelb“), Großaktionär Bernd Geeske und dem Kicker-Journalisten Thomas Hennecke über diese Fragen diskutieren. Beginn ist um 19:09 Uhr im BORUSSEUM, wie immer ist die Teilnahme an den Fantagen kostenfrei. Anmelden könnt Ihr euch hier.

Stefan Döring