Nächste Woche Dienstag, den 20. Oktober, findet um 19:09 Uhr die Auftaktveranstaltung der Fantage statt. Unter dem Motto „Wo stehen wir? Die Südtribüne und ihre Geschichten“ werden Fans von ihren Erfahrungen und Erlebnissen auf der Südtribüne berichten. Daniel Nowara ist einer der sechs geladenen Fans, die vorne auf der Bühne sitzen werden. Stefan Döring hat bereits im Vorfeld mit ihm gesprochen.

Daniel Nowara, Du gehst seit Jahrzehnten zum Borussia Dortmund und hast Deine Dauerkarte auf der Südtribüne. Wo ist Dein Platz?

Daniel Nowara: Seit einiger Zeit stehe ich in Block 12 im unteren Bereich. An der Grenze zu Block 13.

Wie bist Du zu Deinem heutigen Platz auf der Südtribüne gekommen?

Nowara: Die erste Zeit bin ich mit meinen Kumpels ins Stadion gegangen. Wir haben dann immer im oberen Teil von Block 13 gestanden. 1991, in der ersten großen Europapokal-Saison, die ich miterleben durfte, habe ich meine erste Dauerkarte gehabt. Seitdem stand ich in Block 13. Seit ich dann Mitglied bei The Unity wurde, habe ich den aktuellen Platz.

Das sind viele Jahre, die Du mit Borussia Dortmund verbracht hast. Welche Spiele sind Dir besonders in Erinnerung geblieben?

Nowara: Natürlich sind es die Klassiker gegen La Coruna oder Malaga. Es sind generell viele Spiele an die man sich erinnert. Besonders war für mich das erste Europapokal-Endspiel gegen Juventus Turin. Wir sind voller Euphorie dahin gefahren, gehen früh mit 1:0 in Führung. Die Süd sing „Juve, Juve, Hahaha.“ Dann schaltet Juve zwei Gänge hoch und die nehmen uns total auseinander. Das für mich ein typisches Spiel, um zu zeigen, wie man sich als Fan verhält. Ähnliches ist uns auch mal gegen Arsenal passiert.

Das waren Beispiele für Erlebnisse mit dem BVB. Gibt es eines, was Du vor allem mit dem Fansein auf der Südtribüne verbindest?

Nowara: Ich will gar nichts besonders hervorheben. Man erinnert sich an so viele Momente. Zum Beispiel das Tor von Rene Tretschock gegen Manchester United oder ein Treffer von Knut Reinhardt gegen Nürnberg. Insgesamt habe ich viele schöne aber auch dreckige Momente erlebt. Das Tor von Jens Lehmann im Derby oder die Schwalbe von Andreas Möller. Sowas bleibt auch hängen - auch wenn es nicht immer schöne Momente waren.

Was bedeutet die Südtribüne für Dich?

Nowara: Es ist der Ort, an dem ich alle paar Tage Freunde und jahrelange Bekannte treffe. Die Leute, die um mich herum stehen, denken ähnlich wie ich, schimpfen wie ich, feuern an wie ich. Auf den Sitzplatztribünen habe ich das anders erlebt, wenn ich mal mit meinen Eltern ein Spiel angucke. Die verhalten sich ganz anders. Auf der Südtribüne haben wir alle die gleiche Mentalität. Wir singen und unterstützen gemeinsam. Das macht die Südtribüne aus - alle haben das gleiche Gefühl.

Über die Jahre hat sich die Südtribüne verändert, ist größer geworden. Wie hast Du die Stimmung über die Jahre wahrgenommen?

Nowara: Als ich 16, 17 Jahre alt war, hat man immer hingeguckt und gewartet, was passiert. Viele Fanclubs haben ihre Lieder angestimmt. Die Stimmung war früher wild. Als das Stadion und auch die Südtribüne größer wurde, haben viele die Chance genutzt und sind auf die Sitzplätze gewechselt. Dadurch kamen viele neue Fans hinzu und es gab keine Struktur mehr. Die Stimmung war im Arsch. Aus dem Kreis der aktiven Fans hat sich dann The Unity gegründet - auch als Gegenpol zum Event. In Dortmund meckern wir aber immer auf einem hohen Niveau über die Stimmung.

Viele Fans meckern über das "lalala"-Liedgut auf der Südtribüne ...

Nowara: Da gibt es auch noch eine Anekdote: Wir sind mal mit 30-40 Fans zu einem Hallenturnier nach Bremen gefahren und haben daraus eine Mottofahrt gemacht: "Gegen Lalala". Ein paar Tage vorher hatte auch noch Jens Lehmann bei uns unterschrieben, die Stimmung war eh im Keller. Wir sind dann alle in Anzug und Krawatte dahingefahren und haben uns irgendwann unsere Tshirts und Kutten angezogen und alte BVB-Lieder geschmettert. Das war richtig schön laut und die Mannschaft hat sogar gewonnen (lacht).

Also wieder mehr alte Lieder auf der Südtribüne?

Nowara: Wir müssen überlegen, was wir wollen. Wenn viel Text in Liedern ist, nehmen wir nicht so viele Fans mit. Wenn die Texte leicht sind, macht häufig die ganze Südtribüne mit. Früher war es situationsbezogener. Aber nochmal: Wir klagen auf hohem Niveau. Die Südtribüne ist einfach was Besonderes.

Wenn Ihr an dem Abend dabei sein wollt, könnt Ihr Euch hier für die Auftaktveranstaltung anmelden.