Am kommenden Dienstag, den 20.10.2015, findet um 19:09 Uhr die Auftaktveranstaltung der Fantage statt. Unter dem Motto „Wo stehen wir? Die Südtribüne und ihre Geschichten“ widmen wir einen Abend den Erzählungen von Fans über die Süd. Neben Daniel Nowara, der im ersten Interview bereits einiges erzählt hat, ist eine der sechs geladenen Fans Ilka Göke. Stefan Döring hat auch mit ihr bereits im Vorfeld gesprochen.

Ilka, am Dienstag kommen BVB-Fans aus verschiedenster Color zur Veranstaltung. Ob Kutte, ob Ultra, ob Normalo. Wo würdest Du Dich einordnen?

Ilka Göke: Ich bin eine einwandfreie Kutte. Über 20 Jahre trage ich meine Kutte inzwischen und mache das immer noch mit Stolz!

Trägst Du die immer noch auf der Südtribüne?

Göke: Ich muss gestehen, dass ich während meiner zweiten Schwangerschaft umgezogen bin. Früher stand ich mit unserem Fanclub zusammen in Block 13. Als dann die Ecken gebaut wurden, habe ich mir auch der Kinder wegen überlegt, in Süd-Ost eine Dauerkarte zu holen. Ab und zu stehe ich aber noch auf der Süd. Ich vermisse es und ich ärgere mich bis heute, dass ich meine Dauerkarte in Block 13 mit allen Optionen abgegeben habe.

Wie bist Du damals überhaupt zum BVB und zur Südtribüne gekommen?

Göke: Ich hatte eine schwere Kindheit (lacht). Mein Vater ist nämlich ein Schalker. Das war vielleicht mein Glück. Denn meine Schwester hat mich dann irgendwann das erste Mal mit ins Stadion genommen. Das muss 1985 gewesen sein, ich war 13 Jahre alt. Ich war sofort fasziniert von diesem Stadion und habe mein Herz an die Südtribüne verloren. 1990 habe ich mir dann meine erste Jugend-Stehplatz-Dauerkarte gekauft.

Das sind einige Jahre, die Du bereits mit dem BVB auf dem Buckel hast. Du hast viele Spiele im eigenen Stadion erlebt. An welches Erlebnis auf der Südtribüne denkst du heute noch zurück?

Göke: Wenn ich an meine erste Meisterschaft 1995 zurück denke, bekomme ich noch heute Gänsehaut. Viele Leute hatten Radios dabei, irgendwann bekam ich eines in die Hand gedrückt, weil der neben mir nicht mehr konnte. Der war zu angespannt. Mich guckten dann immer alle Leute an und irgendwann wurde durchgesagt, dass ein Tor in München gefallen sei und wir Meister wären. Das war der wohl ergreifendste Moment, den bei uns im Stadion ich erlebt habe. Eine lustige Anekdote ist aber auch, dass mein ältester Sohn immer behauptet, er hätte die Meisterschaft 2002 auch schon auf der Süd miterlebt. Damals war ich nämlich schwanger und stand tatsächlich auf der Südtribüne. Nach dem Hamburg-Spiel wollte ich nicht auf einen Sitzplatz gehen ...

Warum? Was fasziniert Dich so an der Südtribüne?

Göke: So unterschiedlich die Menschen auch sind, auf der Südtribüne sind wir alle Borussen. Da interessiert es nicht, ob jemand Professor oder Arbeitsloser ist ­- es sind alle gleich. Du fällst deinem Nachbarn bei einem Tor um den Hals, ob du ihn kennst oder nicht, ob er männlich oder weiblich, als oder jung ist. Außerdem reißt die Stimmung einfach mit. Ich glaube, man kommt überhaupt nicht drum herum, die Mannschaft anzufeuern, wenn man auf der Südtribüne steht. Wir halten einfach alle zusammen.

Ilka, danke für den kurzen Einblick!

Mehr über sich und "Ihre" Südtribüne erzählt Ilka Göke am Dienstag. Für die Veranstaltung anmelden könnt Ihr Euch hier.