Noch ist offen, ob und wie Borussia Dortmund auf den Ausfall von Neven Subotic reagieren wird. Der Innenverteidiger fällt mit einem Riss des hinteren Kreuzbandes sowie des Innenbandes mindestens ein halbes Jahr lang aus. Heute trainierte erstmals Ex-Nationalspieler Manuel Friedrich beim BVB mit. Er stand zuletzt bei Bayer Leverkusen unter Vertrag. Jürgen Klopp äußert sich im Interview.

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Jürgen Klopp musste in Wolfsburg den Ausfall von Neven Subotic verdauen

Hallo Jürgen, heute hat sich auf dem BVB-Trainingsgelände ein neues Gesicht gezeigt. Manuel Friedrich trainiert seit heute Morgen mit der Mannschaft. Wie kommt das zustande?
Wir haben ja in Wolfsburg nicht nur das Spiel verloren, sondern vor allem auch Neven Subotic. Bei der Schwere seiner Verletzung mussten wir relativ zügig überlegen, wie wir damit umgehen. Wir haben bis zum Ende der Vorrunde noch acht Spiele in drei Wettbewerben. Für die Champions League können wir ihn so oder so nicht mehr auf die Liste packen. Es bleiben aber sechs wichtige Spiele, über die man sich Gedanken machen muss. Wir haben die jungen Burschen zwar, aber Talententwicklung muss auch im richtigen Moment geschehen. Koray Günter hat Verletzungsprobleme gehabt, im Oktober nur 28 Minuten gespielt. Für Marian Sarr, der noch A-Jugend spielen könnte, wäre es, Stand heute, auch nicht der glücklichste Moment, ihn ins kalte Bundesligawasser zu werfen. Und deshalb müssen wir gucken, ob wir uns für Übergangslösungen entscheiden.

Wie geht’s jetzt bei der Entscheidungsfindung weiter?
Ich wurde Trainer mit 33 Jahren, da kann man sich ja vorstellen, dass Manuel bei mir in ein Mainz eine sehr wichtige Rolle eingenommen und die Geschichte von Mainz mit dem Aufstieg maßgeblich mitgeschrieben hat. Er hat sich bislang vor allem bei Rot-Weiß Oberhausen fit gehalten. Und wir gucken jetzt: Wie fit? Und wie es für uns passt. Menschlich, das durfte ich bereits vor einigen Jahren feststellen, passt es. Er bringt Erfahrung mit, er hat Klasse. Jetzt geht es wirklich darum, wie er sportlich drauf ist. Wir gucken am Ende, wie es weiter geht, um in der Kürze der Zeit die richtige Entscheidung zu treffen.

Was zeichnet Manuel neben seiner Erfahrung aus?
Wir hätten das ja alles nicht gemacht, wenn Manuel nicht entsprechende Voraussetzungen mitbringen würde, wenn er vom Ansatz schon nicht reinpassen würde. Er ist ein sehr anpassungsfähiger Spieler und ein sehr netter, hochintelligenter Mensch. Sagen wir es mal so: Manuel ist dafür mitverantwortlich, dass ich meine Spielerkarriere beendet habe. Als er als junger Bursche mit seinen Talenten dazukam, dachte ich gleich ans Aufhören. Fußballerisch bringt er alles mit, den guten Spielaufbau und die Athletik, um auch schnell wieder fit zu werden. Aber nochmal: Es ist zu früh, das Thema zu entscheiden. Wir lassen uns alle Zeit, die uns zur Verfügung steht, um auf die Situation nach Nevens Verletzung sinnvoll zu reagieren.
Interview: Arne Niehörster