Am „Wochenende der Wende“ haben sowohl die Profis als auch die Amateure einen Negativlauf beenden können. Nach zwölf sieglosen Spielen in Serie jubelte die U23 über einen 3:0-Sieg gegen den Aufstiegskandidaten FC Energie Cottbus. Entsprechend groß war die Erleichterung auch bei Trainer David Wagner.

Immer noch berauscht vom großen Sieg?
3:0 gegen eine Mannschaft, die bis dahin die wenigsten Niederlagen und die zweitwenigsten Gegentore bekommen hat, machen den Sieg außergewöhnlich. Das war ein besonderer Tag.

Möglicherweise wird der Eine oder Andere fragen: Warum nicht immer so?
Wir haben zum wiederholten Male eine bemerkenswerte Leistung abgerufen, und ich bin der festen Überzeugung, dass man in dieser Liga auch nur dann erfolgreich sein kann, wenn man richtig gut spielt. In den vorangegangenen Partien haben wir uns aus unterschiedlichsten Gründen nicht belohnt. Gegen Cottbus hat es endlich geklappt, und umso glücklicher sind wir. Ich bin stolz auf die Jungs und freue mich darüber, dass sie merken, dass sich hoher Aufwand lohnt.

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Trainer David Wagner

Wusste Ihre Mannschaft eigentlich noch, wie sich das anfühlt: ein Sieg?
Es war Hochsommer, als wir das letzte Mal dieses Gefühl hatten, mit einem Dreier nach Hause zu gehen. Jetzt ist es November, und es ist kalt. Es war eine lange Phase, in der die Mannschaft häufig gut, aber nicht immer konstant gut über 90 Minuten gespielt hat.

Kommt die Länderspielpause damit zur Unzeit?
Nein. Für uns kommt sie zum richtigen Zeitpunkt, weil wir damit die Hoffnung verbinden, dass bis zum nächsten Spiel der Eine oder Andere, der länger fehlte, in einen noch besseren körperlichen Zustand kommt, oder dass Joseph Gyau bis dahin vielleicht wieder ganz nah ran kommt auf dem Weg zurück in die Mannschaft. Das Gefühl eines Sieges über einen längeren Zeitraum mitnehmen zu können in die Trainingsarbeit, ist bestimmt nicht von Nachteil.

Am Ende stand gegen Energie die Null – ist das das „Sahnehäubchen“ auf den Sieg?
Absolut. Darum haben wir in den letzten Minuten gefightet: Kein Gegentor zu bekommen gegen eine Mannschaft, die angetreten war, mit einem Sieg bei uns die Tabellenführung zu übernehmen.

Ist es mit Blick auf kommende Kontrahenten wie Dresden oder Münster wichtig fürs Selbstvertrauen der Mannschaft, dass gegen einen namhaften Klub wie Cottbus gewonnen werden konnte?
Wenn man in dieser Liga bleiben will, muss man gegen Mannschaften von oben punkten. Das ist uns gegen Osnabrück, Erfurt oder die Stuttgarter Kickers gelungen. Am übernächsten Wochenende spielen wir in Dresden vor vielen tausend Zuschauern. Das wird unser absolutes Highlightspiel der Hinrunde.

Wie haben Sie die vergangenen Wochen persönlich erlebt?
Wer in Dortmund lebt, der weiß, dass die U23 von Borussia Dortmund hier einen gewissen Stellenwert hat und dass unsere Ergebnisse die Leute nicht unberührt lassen. Ich bin froh über den Sieg, auch erleichtert, aber insbesondere freue ich mich, dass unsere Idee, die wir vor dem Spiel hatten, aufgegangen ist.

Welchen Anteil haben die Fans am Erfolg der Mannschaft?
Jeder, der schon einmal bei uns in der Roten Erde war oder eines unserer Auswärtsspiele begleitet hat, der weiß, dass diese Form der Unterstützung für eine zweite Mannschaft einzigartig ist und uns sehr hilft. In der Partie gegen Hansa Rostock haben wir uns aber wohl weitere Spieltags-Überschneidungen mit den Profis eingebrockt.
Interview: Boris Rupert