Borussia Dortmund hat den vorzeitigen Gruppensieg in der UEFA Champions League verpasst: Beim FC Arsenal kassierte der BVB eine 0:2 (0:1)-Niederlage und hat vor dem letzten Spieltag (9.12. gegen Anderlecht) in der Tabelle nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten aus London.

Vor 59.902 Zuschauern im Emirates-Stadium brachte die Schwarzgelben jedoch eine Fehlentscheidung auf die Verliererstraße. Das frühe 0:1 durch Sanogo (2.) hätte aufgrund einer Abseitsstellung nicht zählen dürfen, die Pfeife von Schiedsrichter Viktor Kassai aus Ungarn blieb jedoch stumm. Mkhitaryan (39.) hatte noch in der ersten Hälfte die große Chance zum Ausgleich, stattdessen machte in Halbzeit zwei Alexis Sanchez mit einem Schuss aus 18 Metern (57.) alles klar.

Aus London berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Der BVB hatte sich - im Gegensatz zu den Londonern - nach vier Siegen aus vier Spielen und 13:1 Toren bereits vor der Partie für das Achtelfinale der „Königsklasse“ (17./18. und 24./25. Februar 2015) qualifiziert. Unklar war lediglich, ob ihm dies als Erster oder Zweiter gelingen würde. Im Emirates-Stadium reichte Schwarzgelb ein Punkt, um den Spitzenplatz endgültig zu sichern. In der Gruppenphase der UEFA Champions League trafen die Borussia und der FC Arsenal zum achten Mal aufeinander. Die Bilanz war mit drei Siegen, einem Unentschieden und drei Niederlagen bei 8:8 Toren ausgeglichen. Das Hinspiel hatte der BVB mit 2:0 gewonnen.

Bild
Marcel Schmelzer erhielt in London den Vorzug gegenüber Erik Durm.

Personalien:
Hummels (Bänderdehnung), Sokratis (Wadenbeinbruch, Gelbsperre), Blaszczykowski (Rückstand) und Ji (Meniskusquetschung) fehlten der Borussia bei den „Gunners“. Nach seiner Hüftprellung wieder mit dabei war hingegen Sven Bender. Nuri Sahin und Oliver Kirch hatten die Reise ins Vereinigte Königreich nach langer Verletzungspause zwar mitgemacht, schafften den Sprung in den 18er Kader allerdings nicht. Im Vergleich zum 2:2 in Paderborn gab es vier Veränderungen in der Startformation: Ciro Immobile, Torschütze beim 2:0-Hinspielsieg, durfte erstmals seit fast einem Monat (28.10.14 in St. Pauli) wieder von Beginn an stürmen. Zudem rückten Sven Bender (für Kehl), Marcel Schmelzer (für Durm) und Kevin Großkreutz (für den verletzten Reus) in die erste Elf.

Arsène Wenger änderte seine Formation im Vergleich zur 1:2-Niederlage in der Premier League gegen Manchester United auf drei Positionen: Emiliano Martinez, Santi Cazorla und Yaya Sanogo (19 Jahre), der sein Debüt in der „Königsklasse“ feierte, liefen anstelle von Torhüter Szczesny (Hüftverletzung), Wilshere (Knöchelverletzung) und Welbeck (Knieprobleme) auf. Der nach seinem Schienbeinbruch wiedergenesene Olivier Giroud fehlte im Kader, da er im Sommer für die Gruppenphase der UEFA Champions League nicht gemeldet worden war.

Taktik:
Die Gastgeber begegneten dem Dortmunder 4-2-3-1 aus einer 4-3-3-Grundformation heraus. Der 19-Jährige Sanogo agierte im Sturmzentrum. Alexis Sanchez und Alex Oxlade-Chamberlain kamen meist über links bzw. über rechts, beide ließen sich bei gegnerischem Ballbesitz sehr weit zurückfallen, so dass der BVB gegen Arsenals Fünferriegel im Mittelfeld durchaus seine Mühe im Spielaufbau hatte.

Spielverlauf und Analyse:
Von „Abseitstoren“ hat die Borussia in dieser Woche wohl genug: Nachdem dem BVB beim 2:2 in Paderborn ein glasklares Tor von Großkreutz wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung versagt worden war, kassierte er gegen die „Gunners“ bereits nach 65 Sekunden das 0:1 durch Sanogo. Aus einer deutlichen Abseitsstellung heraus. Der Treffer des 19-jährigen CL-Debütanten hätte nach Vorarbeit von Santi Cazorla nicht zählen dürfen. Stattdessen geht er in die Geschichtsbücher ein, denn es war der schnellste, den der BVB jemals in der „Königsklasse“ kassiert hat.

Bild
Zweikampf zwischen Piszczek und Alexis Sanchez.

Von dem frühen Gegentor erholte sich die Mannschaft von Jürgen Klopp jedoch gut. Sie agierte in der ersten Halbzeit auf Augenhöhe mit den Gastgebern, schoss ebenfalls drei Mal auf das Tor, hatte 44 Prozent Ballbesitz und gewann 48 Prozent der Zweikämpfe.

Dass es nicht zu einem Tor gereicht hat, lag vor allem daran, dass Arsenal taktisch äußerst geschickt auftrat und bei gegnerischem Ballbesitz die Räume eng machte. Mit zunehmender Spielzeit holte sich der BVB jedoch Sicherheit und kam zu Chancen: Die erste vergab Immobile, der um einen Meter an der scharfen Hereingabe von Piszczek vorbeirutschte (19.). Zwei Minuten später kam Mkhitaryan zum Schuss, der aber weit über das Tor ging.

Alle Videos zum Spiel finden Sie bei BVB total!

Die beste Gelegenheit hatte Schwarzgelb kurz vor der Pause: Gündogan hatte zu Piszczek geflankt, der Pole legte per Kopf ab zu Mkhitaryan, und den Schuss des Armeniers klärte Arsenals Keeper Martinez in höchster Not ans Außennetz zur Ecke (39.).

Nach dem Wechsel erwischten die Gastgeber den besseren Start: Erst rettete Weidenfeller gegen Alexis Sanchez (51.), drei Minuten später war es die Querlatte, die den BVB vor dem 0:2 bewahrte. Oxlade-Chamberlain hatte aus 16 Metern abgeschlossen.

Bild
Aubameyang hatte im Hinspiel gegen Arsenal noch getroffen, im Emirates-Stadium blieb er diesmal blass.

Dass wiederum drei Zeigerumdrehungen später der zweite Gegentreffer fiel, überraschte aufgrund des zunehmenden Angriffsdrucks der „Gunners“ nicht. Alexis Sanchez, der kaum in den Griff zu bekommen war, zog kaum bedrängt von Piszczek und Subotic von links nach innen und traf mit einem Aufsetzer aus 18 Metern unhaltbar für Weidenfeller ins rechte untere Eck – 2:0 (57.).

Jürgen Klopp reagierte und brachte mit Kagawa und Ramos für Aubameyang und Immobile neue Offensivkräfte. Entscheidende Impulse brachten diese Wechsel aber nicht. Der BVB war bemüht, zeigte einige Ansätze, dabei blieb es aber auch. Der Glaube, gegen die „Gunners“ noch mal ins Spiel zu kommen, sowie die Entschlossenheit fehlten.

In der 76. Minute hätte Oxlade-Chamberlain beinahe das 3:0 erzielt, sein Schuss strich jedoch über die Latte hinweg. Pech hatte auf Seiten der Borussia Adrian Ramos, der in der Nachspielzeit am rechten Fuß von Martinez scheiterte. Am Ende blieb es beim 0:2. Für den BVB war es die erste Niederlage in der UEFA Champions League seit dem 0:3 bei Real Madrid am 2. April 2014.

Ausblick:
In der Bundesliga reist der BVB am Sonntag zu Eintracht Frankfurt (17.30 Uhr), ehe er am 5. Dezember die TSG Hoffenheim im Signal Iduna Park empfängt. In der UEFA Champions League bestreitet die Borussia ihr letztes Gruppenspiel am 9. Dezember gegen den RSC Anderlecht. Für diese Partie - das vorletzte Heimspiel im Kalenderjahr - gibt es noch knapp 500 Restkarten in der BVB-Fanwelt am Stadion, über das Callcenter (01805-309000) oder an den bekannten Vorverkaufsstellen.

Teams & Tore