Borussia Dortmund hat am 14. Spieltag der Fußball-Bundesliga den lang ersehnten vierten Saisonsieg bejubelt und durch ein 1:0 (1:0) gegen die TSG Hoffenheim zumindest für eine Nacht den Sprung auf Tabellenplatz 14 geschafft.

Es berichtet Boris Rupert

Als Schiedsrichter Zwayer um 22.24 Uhr und nach vier Minuten Nachspielzeit die Partie beendete, erbebte der Signal Iduna Park in seinen Grundfesten: Erleichterung pur in Schwarzgelb nach dem goldenen Tor von Gündogan in der 17. Minute. Aubameyang wurde zwei Mal durch die Abseitsfahne gestoppt und traf zudem den Pfosten. Es war ein knapper, aber hochverdienter Sieg.

Ausgangslage: 
Der BVB hatte nur eins der vorangegangenen zehn Ligaspiele gewonnen, während Hoffenheim mit 20 bereits sieben Zähler mehr auf dem Konto verbuchen konnte als zum vergleichbaren Zeitpunkt der Vorsaison. Allerdings hatte es die bis dahin drei Niederlagen an den letzten vier Spieltagen gegeben.

Personalien: 
Fünf Änderungen beim BVB: Fünf Wochen nach einer im Spiel in München erlittenen Sprunggelenksverletzung kehrte Kapitän Hummels in die Startelf zurück. Ginter musste auf die Bank. Gegenüber dem 0:2 vom vergangenen Sonntag kamen zudem Schmelzer, Gündogan und Ramos für Durm, Kagawa und Großkreutz in die Mannschaft. Außerdem stand Langerak anstelle von Weidenfeller im Tor. Es fehlten weiterhin Reus und Blaszczykowski.

Bild
Der Torschütze und der Vorbereiter: Ilkay Gündogan (r.) bedankt sich bei Pierre-Emerick Aubameyang.

Taktik: 
Borussia agierte aus einer 4-1-4-1-Grundordnung mit Kehl auf der „Sechs“. Gündogan und Bender besetzten die Halbpositionen, Aubameyang und Mkhitaryan die Flügel. Ramos agierte in der Spitze. Gegen den Ball operierte Hoffenheim in einem 4-4-2, bei eigenen Aktionen bildeten Volland, Firmino und Rudy eine offensive Dreierreihe im Mittelfeld hinter Schipplock als einziger Spitze bei der der TSG.

Spielverlauf & Analyse:
Viele Fehlpässe auf beiden Seiten kennzeichneten eine insgesamt zerfahrene erste Hälfte, in der es die Borussen häufig mit langen Bällen in die Spitze versuchten. Doch Ramos stand dort meist allein auf weiter Flur und hatte im Luftkampf gegen den 1,95 Meter langen Süle ohnehin keinen leichten Stand.

Borussia gab zwar in Person von Schmelzer nach bereits 40 Sekunden den ersten Torschuss ab, tat sich aber recht schwer, ein konstruktives Spiel aufzuziehen. Doch wer wollte es der Mannschaft verdenken, die in Platz 18 einen Rucksack mit sich herumschleppte, den zu einem solchen Zeitpunkt einer Saison seit 29 Jahren (!) kein BVB-Spieler mehr zu tragen hatte.

So zäh die erste Halbzeit auch verlief – beim BVB landete jeder dritte Ball beim Gegner, die Fehlpassquote der TSG war mit 29% aber auch nicht wirklich besser –, so effizient agierte die Borussia. Und auch das ist in dieser Saison ja auch eher ungewohnt. In der 17. Minute erkämpfte sich Piszczek die Kugel, Aubameyang hatte auf dem rechten Flügel etwas Platz, den er zu einer präzisen Flanke nutzte: Torwart Baumann tauchte unter dem mit Schnitt geschlagenen Ball her, und Gündogan köpfte am linken Fünfmetereck zum 1:0 ein. Es war der erste Treffer des Mittelfeldspielers seit dem 13. April 2013.

Bild
Aubameyang will den Ball an Kim und Bicakcic vorbeibringen.

Hoffenheim strahlte zwar hin und wieder Ansätze von Gefahr aus, vor allem, wenn Firmino am Ball war, doch spätestens an der Strafraumgrenze war Endstation. Die BVB-Defensive agierte konzentriert und konsequent; Langerak hatte in Durchgang eins keinen Ball abzuwehren. Erwähnenswert war - wenn überhaupt - Schipplocks Schuss aus 18 Metern, der drei Meter vorbei ging (37.).

Durchgang zwei begann unmittelbar nach Wiederanpfiff mit einer Schrecksekunde. Nach einem Zweikampf zwischen Piszczek und Schwegler gab es Freistoß für die TSG – und zwar aus 17 Metern! Rudy nahm Maß, doch Hummels, der sich kurz zuvor aus der Acht-Mann-Mauer gelöst hatte, klärte auf der Linie mit dem Kopf. Langerak wäre da nicht mehr rangekommen (47.).

Aufregung kurz darauf auf der anderen Seite: Nachdem Schüsse von Mkhitaryan und Schmelzer abgeblockt worden waren, verlängerte Kehl den fälligen Eckball mit dem Kopf auf Aubameyang, der zum vermeintlichen 2:0 einköpfte (51). Doch Linienrichter Achmüller hatte die Fahne oben. Die Situation war schwer zu beurteilen, aber sie war, wie die Fernsehbilder zeigten, falsch bewertet worden.

Bild
Adrian Ramos gegen Hoffenheims Ermin Bicakcic

Plötzlich aber war Feuer drin in dieser Partie. Borussia bekam jetzt auch Räume – und nutzte sie: Ramos erkämpfte am Mittelkreis die Kugel, Gündogan spielte in den Lauf von Aubameyang, der drei Hoffenheimer abschüttelte, aber an Torwart Baumann scheiterte, der mit einer Fußabwehr das 0:2 verhinderte (61.). Sekunden später wurde Ramos’ Schuss von Süle zur Ecke abgewehrt, und diese köpfte Hummels wuchtig aufs Tor, aber Baumann parierte mit einem Klasse-Reflex (63.). Die folgende Ecke geriet indes beinahe zum Bumerang. In höchster Not klärten Bender und Kehl gegen Firmino.

Nach 70 Minuten hatte der BVB die Torschussbilanz auf 12:5 geschraubt. Aber das knappe 1:0 war ein Tanz auf dem Drahtseil. Zumal das Publikum mit den Entscheidungen des Schiedsrichters nicht immer einverstanden war. Auch das zweite Tor von Aubameyang zählte nicht. Diesmal aber war es Abseits (72.).

Aubameyang war sicher der auffälligste Akteur auf dem Rasen – und er lieferte sich ein Privatduell mit Baumann. In Minute 75 zog er mit 107 km/h halbrechts im Sechzehner ab, doch Hoffenheims Keeper lenkte den Ball noch an den Pfosten. Kurz darauf schob Mkhitaryan die Kugel knapp am Tor vorbei.

Aufregung dann aber auch auf der anderen Seite: Nach einem Zweikampf zwischen Subotic und Elyounoussi forderten die Hoffenheimer vehement einen Strafstoß, doch Zwayers Pfeife blieb zum Glück für den BVB, der auch vier Minuten Nachspielzeit schadlos überstand, stumm.

Alle Videos zum Spiel finden Sie bei BVB total!

Ausblick: 
Am Dienstag (Anstoß 20.45 Uhr) empfängt die Borussia den RSC Anderlecht zum letzten Gruppenspiel in der UEFA Champions League im Signal Iduna Park. In der Bundesliga treten die Schwarzgelben nächste Woche Samstag (15.30 Uhr) in Berlin gegen Hertha BSC an.

Teams & Tore