Ein Trainingslager von Borussia Dortmund ist auch ein mediales Ereignis. Mehr als 50 Journalisten begleiten den deutschen Vizemeister in der Schweiz und beobachten die Übungseinheiten.

Aus Bad Ragaz berichtet Boris Rupert

Borussia Dortmunds Direktor für Kommunikation, Sascha Fligge, hat mit seinem Stellvertreter Arne Niehörster alle Hände voll zu tun, um Interviewwünsche zu koordinieren und den Medienvertretern die Arbeit so weit wie möglich zu erleichtern. „Über die Tage verteilt“ zählt er „60 bis 65“ Journalisten, die nicht nur aus Deutschland kommen, sondern aus der Schweiz, aus Österreich, aus Italien oder England.

Seit vielen Jahren mit dabei bei einem Trainingslager sind Anne van Eickels und Thomas Hennecke. Sie berichtet für den WDR-Hörfunk, er für das kicker-Sportmagazin. Neben der aktuellen Berichterstattung für ihr Medium – van Eickels „bedient alle ARD-Sender und versorgt das Studio Dortmund mit O-Tönen“ – besitzt für beide die Kontaktpflege einen hohen Stellenwert. „Sehen und gesehen werden“ ist wichtig in einer Welt, in der Profifußballer Spieltag für Spieltag in zig verschiedene Gesichter blicken.

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„Persönliche Kontakte aufbauen, auffrischen, mit Spielern und Offiziellen sprechen, Interviews führen“, nennt Hennecke, der Borussia Dortmund jetzt im 20. Jahr für den kicker begleitet, als eine seiner Hauptaufgaben während eines Trainingslagers, dazu Eindrücke zu gewinnen von Trainingsabläufen, von möglichen taktischen Veränderungen – „und die neuen Spieler beobachten“.

Während der schreibende Journalist mit dem Block unterm Arm die Trainingseinheiten beobachtet, ist Anne van Eickels stets mit einem Mikrofon in der Hand zu sehen. Die Arbeitsbedingungen unterscheiden sich gravierend. „Zuhause habe ich ein Studio, hier sitze ich im Hotelzimmer, ziehe die Bettdecke über den Kopf, damit es vernünftig klingt, wenn ich meinen Beitrag einspreche“, schildert die 37-Jährige.

Ihr Kollege Stefan Schäuble (38) hat es da schon etwas einfacher. „Wir sind erstmals mit Live-Technik vor Ort. Das ist der große Unterschied zum letzten Mal. In früheren Jahren saß ich mit Laptop hier und habe die Beiträge selbst geschnitten“, erklärt der Sky-Reporter, der übrigens Inhaber eines Trainerscheins (DFB-A-Lizenz) ist und ganz genau weiß, wovon und über was er redet.

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„Man merkt schon, dass der mediale Stellenwert von Borussia Dortmund deutlich gewachsen ist. Es sind mehr Kollegen da, auch internationale“, fasst kicker-Reporter Thomas Hennecke die Entwicklung in den letzten Jahren zusammen. Vor 20 Jahren, als es seine ersten Berührungen mit dem BVB gab, war gut eine Hand voll Journalisten vor Ort: „Es hat auf diesem Sektor eine deutliche  Professionalisierung im Verein stattgefunden, was aber auch dazu führt, dass das Arbeiten etwas stärker reglementiert ist als früher. Aufgrund der Nachfrage, die Borussia Dortmund innerhalb der Medienwelt genießt, ist das aber auch nachvollziehbar.“