6:1 - BVB mit Kantersieg gegen Stuttgart - Lewandowski erzielt lupenreinen Hattrick
Atemberaubend schnell und sensationell zum Heimrekord! Borussia Dortmund hat dem VfB Stuttgart zum Auftakt des 11. Bundesliga-Spieltags nicht den Hauch einer Chance gelassen und die Schwaben deutlich mit 6:1 zurück ins Ländle geschickt. Der verdiente Lohn: Die Tabellenführung, zumindest für eine Nacht. Mit dem sechsten Heimsieg in Serie stellte der BVB außerdem den Auftaktrekord aus der Saison 2003/04 ein.
Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich
80.645 Zuschauer im voll besetzten SIGNAL IDUNA PARK sahen eine attraktive Begegnung, in der Haggui (13.) früh das 1:0 für die Gäste erzielte. Sokratis (19.) und Reus (22.) konnten die sehr temporeiche Partie jedoch schon vor der Pause drehen. In der zweiten Halbzeit hatte der VfB dann nichts mehr entgegenzusetzen: Lewandowski schraubte das Ergebnis mit einem lupenreinen Hattrick (54., 56., 72.) auf 5:1, Aubameyang schaffte sogar das 6:1 (81.).
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Ausgangslage
Nur sechs Plätze, aber schon zwölf Punkte trennten den Tabellenzweiten Borussia Dortmund vom Achten aus Stuttgart. Der VfB war in dieser Saison allerdings seit sieben Spielen ungeschlagen und konnte in den letzten vier Gastspielen im SIGNAL IDUNA PARK immer einen Punkt entführen (0:0, 4:4, 1:1, 1:1). Der BVB hingegen verlor seit Januar 2004 kein Heimspiel mehr an einem Freitagabend (zwölf Siege, sechs Remis) und war gegen Stuttgart seit sechs Spielen unbesiegt (zwei Siege, vier Remis).
Personalien
Jürgen Klopp musste auf Piszczek und Gündogan verzichten, auch für Kehl reichte es noch nicht. Im Vergleich zum Derby gegen Schalke stellte der Trainer auf zwei Positionen um: Sokratis kam für Subotic von Beginn an in der Innenverteidigung zum Zuge, Blaszczykowski ersetzte Aubameyang im rechten Mittelfeld. Cacau (Muskelbündelriss), Rüdiger (Rotsperre), Didavi (Knorpelschaden im Knie) und Rojas (Rückstand) fehlten dem VfB.
Taktik
Beide Mannschaften agierten im 4-2-3-1-System, wobei beim VfB Mittelfeldspieler Maxim am auffälligsten agierte, seine Position in der Zentrale auch häufig als "hängende Spitze" interpretierte und so für Wirbel am Strafraum der Westfalen sorgte.
Spielverlauf & Analyse
Der BVB startete eigentlich gut in die Partie, presste gegen keinesfalls defensiv eingestellte Schwaben früh und setzte die neu formierte Abwehr der Stuttgarter, die so noch nicht zusammen gespielt hatte, schon zu Beginn unter Druck: Reus´ Pass in den Rückraum fand jedoch keinen Abnehmer (4.), und bei Blaszczykowskis Kunstschuss von der rechten Strafraumkante stellte VfB-Keeper Ulreich erstmals seine Klasse unter Beweis, als er den Ball im letzten Moment aus dem linken oberen Giebel fischte (9.).
Auf der Gegenseite wurde Borussia kurz darauf kalt erwischt: Mit der ersten Stuttgarter Chance zirkelte Maxim einen Freistoß von der linken Strafraumkante auf das Tor, den Weidenfeller in seinem 300. Bundesliga-Spiel (294 davon für den BVB) mit einer Parade zur Ecke klärte. Doch auch diese sollte es in sich haben: Wieder war es Maxim, der den Ball präzise in die Mitte brachte, wo Haggui mit seinem ersten Torschuss in dieser Saison unbedrängt zum Kopfball kam und den Ball zum 1:0 für die Gäste in die Maschen wuchtete (12.). Vor der Partie hatte Jürgen Klopp noch vor der Stärke der Stuttgarter bei Standards gewarnt, nun war es doch geschehen: Im achten Spiel unter dem neuen Trainer Thomas Schneider war es das achte Tor nach einer Standardsituation für den VfB.
Doch die Westfalen zeigten sich vom frühen Rückstand unbeeindruckt und drängten sofort auf den Ausgleich. Dieser ließ keine sieben Minuten auf sich warten, und wieder ging dem Treffer eine Ecke voraus: Sahin brachten den Ball butterweich in den Strafraum, wo Sokratis am höchsten stieg und ihn ins linke untere Eck köpfte (19.) - es war das erste Tor des Griechen für den BVB und überhaupt erst sein zweites in der Bundesliga.
Kurz darauf kam es dann sogar noch besser für den BVB, der nun voll in der Partie war und auf rutschigem Geläuf stärker und stärker wurde. Reus ergatterte auf links den Ball und ließ auf seinem Weg in den Strafraum gleich drei Stuttgarter aussteigen. Die Pass-Option in die Mitte auf Lewandowski kam aufgrund einer Abseitsposition des Polen nicht in Frage, daher versuchte es die Nummer 11 selbst - und wie! Sein Flachschuss mit links schlug unhaltbar im rechten Eck ein. 2:1 für den BVB, der SIGNAL IDUNA PARK frohlockte, denn Borussia hatte das Spiel innerhalb von drei Minuten gedreht.
Doch auch die Stuttgarter ließen sich nicht hängen und versuchten alles, um den erneuten Ausgleich herbeizuführen. Kurz vor der Pause kam Werner im Strafraum der Borussia nach einem Zweikampf mit Großkreutz zu Fall (42.), die Schwaben forderten lautstark den Elfmeter, den Schiri Meyer wohl auch geben wollte, die Partie aber mit Schiedsrichterball fortsetzte.
Nach der Pause sorgten bärenstarke Schwarzgelbe dann schnell für klare Verhältnisse: Zunächst war es Haggui, der eine Flanke von Blaszczykowski zu kurz abwehrte, so dass Großkreutz den Ball per Kopf erneut an den Elfmeterpunkt beförderte. Dort handelte Reus blitzschnell, legte toll per Hacke auf Lewandowski ab, der aus sieben Metern eiskalt zum 3:1 vollendete (55.). Nur eine Minute später, die Schwaben verloren den Ball direkt nach dem Anstoß, schickte Mkhitaryan Lewandowski mit einer langen Flanke steil, der Pole ließ Haggui im Laufduell alt aussehen und legte den Ball überlegt rechts an Ulreich vorbei zum 4:1 ins Tor (56.).
Wer nun dachte, dass Borussia Dortmund einen Gang zurückschalten würde, der war auf dem Holzweg. Auch ein 4:1 schien dem Team von Jürgen Klopp nicht genug, es wurde weiter munter nach vorne gespielt. So hätten bereits Lewandowski (66., Ulreich hält) und Mkhitaryan (68., knapp drüber) auf 5:1 stellen können.
Nur wenige Minuten später war es dann aber doch der polnische Stürmer, der einen lupenreinen Hattrick erzielte: Kuba war zuvor von rechts in den Strafraum gerauscht und hatte abgezogen, so dass Ulreich den Ball nur an die Latte lenken konnte. Lewandowski stand im Fünfmeterraum goldrichtig und staubte ab (72.). In der Schlussphase schaffte Aubameyang sogar das 6:1 (81.), Dreifach-Torschütze Lewandowski glänzte diesmal als Vorlagengeber. Das ganze Stadion sang und hüpfte.
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Ausblick
Am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr) ist der FC Arsenal zum vierten Spieltag der UEFA Champions League an der Strobelallee zu Gast, bevor der BVB am Samstag (09.11., 15.30 Uhr) beim VfL Wolfsburg antreten muss.