Die Voraussetzungen hätten besser sein können: Sechs verletzte Spielerinnen sowie das Spiel und die Rückreise aus Montenegro – es war alles andere als ein zu erwartender Sieg. Umso größer war um 20.56 Uhr am Mittwochabend die Freude, als die Schlusssirene ertönte und das 37:31 (24:15) der Handball-Damen von Borussia Dortmund gegen den Buxtehuder SV unter Dach und Fach war. 

Nach dem vierten Sieg im vierten Spiel der Handball-Bundesliga Frauen rangiert der aktuelle Meister auf Platz eins. Klar, dass BVB-Trainer André Fuhr nach dem Abpfiff begeistert von der Leistung seines Teams war: „Wenn mir vorher einer gesagt hätte, wir gewinnen mit sechs Toren, hätte ich sofort unterschrieben. Wir haben 45 Minuten richtig stark gespielt“, meinte Fuhr, der aber auch Kritik an der Leistung übte: „In der letzten Viertelstunde haben wir aber zu wenig gezeigt und von der Bank nicht das zeigen können, was ich mir gewünscht habe.“

Die Gastgeberinnen begannen stark. Reisemüdigkeit? Fehlanzeige. Amelie Berger markierte vor 260 Zuschauern in der Halle Wellinghofen mit einem sehenswerten Treffer aus der Drehung das 1:0, Dana Bleckmann erhöhte kurz darauf, 2:0 nach zwei Minuten. Dazu hatte Yara ten Holte offensichtlich ihre gute Champions-League-Form nicht im Flieger vergessen – in den ersten fünf Minuten entschärfte sie gleich zwei gute Möglichkeiten von Buxtehude.

Nach dem 8:1 durch Jackie Moreno in der achten Minute nahm Gästetrainer Dirk Leun bereits die zweite Auszeit – ein klares Zeichen, dass er mit dem Auftritt seiner Mannschaft unzufrieden war. Doch der gute Lauf des BVB wurde nicht unterbrochen, im Gegenteil. Die glänzend aufgelegte Berger war für die Gästeverteidigung nicht in den Griff zu bekommen. Dazu zeigte sich Alina Grijseels einmal mehr in bestechender Form und war als Spielgestalterin, Torschützin und von der Siebenmeter-Linie erfolgreich.

Dennoch häuften sich die Unkonzentriertheiten im Abschluss und die Dortmunder Abwehr verlor etwas den Zugriff. Fünf Minuten vor dem Ende des ersten Abschnitts nahm Fuhr beim Stand von 20:13 die erste Auszeit – die hatte es in sich, denn anschließend mobilisierte der BVB noch einmal alle Kräfte und mit einem beeindruckenden 24:15 ging es in die Kabinen. „Die Präsenz und Geschwindigkeit zu Beginn war beeindruckend“, fasste Fuhr zusammen.

Grijseels markierte mit einem verwandelten Siebenmeter den Auftakt in die zweiten 30 Minuten. Schreckminute in der 33. Minute: Fatos Kücükyildiz verletzte sich bei einer Abwehraktion und musste behandelt werden. Eine genaue Diagnose stand nach dem Abpfiff noch aus. Acht Minuten nach dem Wiederanpfiff zogen die Borussinnen dann aber auf 30:17 davon. Die Zuschauer von den Sitzen riss eine starke Fußabwehr von ten Holte beim Stand von 33:22 eine Viertelstunde vor Abpfiff.

Jetzt war auch die Zeit für Fuhr, trotz des arg dezimierten Kaders, einigen Spielerinnen eine Pause zu gönnen. So bekam etwa Frida Rønning Spielpraxis, Alina Grijseels konnte etwas verschnaufen. Als ten Holte (37.) das freie Buxtehuder Tor nutze und selbst traf, standen die Vorzeichen endgültig auf Sieg. In der Schlussphase ließen die Dortmunderinnen nichts mehr anbrennen und nahmen mit einem 37:31 die Punkte mit.  

Am Samstag sind die Borussinnen um 18 Uhr wieder in der Champions League gefragt: Der deutsche Meister empfängt den französischen Topklub Brest Bretagne in der Helmut-Körnig-Halle. Karten für das Spiel können vorbestellt werden, alle Infos gibt es hier.

BVB: ten Holte (1), Kohorst – Grijseels (9/6), Kücükyildiz, van der Heijden (4), Rønning (2/1), Bleckmann (7), Sando (1), Freriks (3), Berger (6), Moreno (3), Abdulla (1), Schwarz