Freitag bleibt Feiertag! Borussia Dortmund hat auch das vierte Spiel an einem Freitagabend in dieser Saison gewonnen, bleibt damit im insgesamt schon 18. Spiel am Freitagabend in Serie ungeschlagen (16 Siege, 2 Remis) und darf sich erstmals in dieser Saison über drei Bundesliga-Erfolge hintereinander freuen. Beim VfB Stuttgart sicherten Aubameyang (25.), Gündogan (39.) und Reus (89.) dem BVB einen kaum gefährdeten 3:2 (2:1)-Erfolg.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

60.000 Zuschauer sahen in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena einen deutlich überlegenen BVB, der schon nach 15 Minuten drei Großchancen verzeichnete und nach 25 Minuten durch Aubameyang in Führung gehen konnte. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Klein, der einen Elfmeter verwandelte, steckte die Borussia aber nicht auf und ging noch vor der Pause durch Gündogan (39.) wieder in Führung. Kagawa bereitete beide BVB-Treffer mustergültig vor. Nach der Pause ebbte das Tempo merklich ab. Der BVB verwaltete die Führung klug, und Stuttgart fehlten die spielerischen Mittel, um nochmal zurückzukommen. Reus profitierte eine Minute vor dem Ende von einem Fehler des jungen Baumgartl und besorgte das 3:1, welches Niedermeier in der Schlussminute nach einer Ecke per Kopf in ein 3:2 verwandelte.

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Ausgangslage
Mit den Siegen in Freiburg (3:0) und gegen Mainz (4:2) hatten die Schwarzgelben ordentlich Selbstbewusstsein getankt und sich erstmals seit dem 14. Spieltag aus der direkten Abstiegszone befreit. Gegen den Tabellenletzten aus Stuttgart wollte man nun im direkten Duell mit einem Abstiegskandidaten weitere wichtige Zähler im Kampf um den Klassenerhalt sammeln. Die Bilanz sprach für den BVB: Seit neun Begegnungen mit den Schwaben hatte man nicht mehr verloren (5 Remis, 4 Niederlagen), die letzte Niederlage datierte aus dem Januar 2010 (1:4). Die Chancen gegen den VfB standen nicht schlecht, war das Team von Huub Stevens doch seit sieben Heimspielen ohne Sieg und seit 554 Minuten in der Bundesliga zu Hause torlos.

Personalien

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Kagawa und Aubameyang feiern das 1:0.

Jürgen Klopp experimentierte nicht. Er ließ exakt dieselbe Elf starten, wie beim Erfolg gegen Mainz genau eine Woche zuvor. Hummels nahm nach überstandenem Infekt auf der Bank Platz, gleiches galt für Blaszczykowski. Kehl und Bender standen nach ihren Verletzungen hingegen noch nicht zur Verfügung, auch Durm (Infekt) und Großkreutz (Muskelbündelriss) waren noch keine Option. Huub Stevens musste auf der anderen Seite ohne den gelbgesperrten Kapitän Gentner und die angeschlagenen Rüdiger, Didavi und Abdellaoue auskommen.

Taktik
Stuttgarts Trainer brachte fünf gelernte Abwehrspieler und ordnete seine Mannschaft äußerst defensiv an. Im 4-4-2-System bildeten Schwaab, Baumgartl, Niedermeier und der auf die linke Seite versetzte Sakai den ersten von zwei Vierer-Riegeln. Davor formierten Klein, Gruezo, Dié und Hlousek Bollwerk Nummer zwei. Hlousek ist üblicherweise Linksverteidiger. Werner und der ein Stück weiter vorn postierte Harnik stellten das offensive „Zweigestirn“ beim VfB. Borussia Dortmund agierte aus der gewohnten 4-2-3-1-Grundordnung, in der Kampl vor der Pause häufig nach hinten kurvte, Bälle forderte und in den beweglichen Kagawa und Reus Anspielstationen fand. Nach Wiederanpfiff schlüpfte Mkhitaryan in diese Rolle, denn der Slowene blieb angeschlagen in der Kabine.

Spielverlauf & Analyse
Nachdem Kampl (10.), Sahin (13.) und Gündogan (15.) VfB-Keeper Ulreich schon in der ersten Viertelstunde dreimal nachhaltig geprüft hatten, war es Aubameyang, dessen Abstauber-Tor nach Gündogans Abschluss nicht zählte, der aber nach 25 Minuten die hochverdiente Führung für Borussia Dortmund besorgte.

Reus hatte zuvor ein starkes Solo am Strafraum der Gastgeber abgeliefert, die Kugel gegen vier Mann behauptet und in höchster Bedrängnis zu Kagawa weitergeleitet. Der Japaner ließ elf Meter vor dem Tor mit einem Ballkontakt quer zu Aubameyang abtropfen, der präzise direkt neben den rechten Pfosten vollendete. Es war Aubas neuntes Saisontor und sein 23. Scorerpunkt im 28. Spiel. Bärenstarker Schnitt!

Gündogan kontert Kleins zwischenzeitlichen Ausgleich

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Shinji Kagawa sprühte vor Ideen und bereitete das 1:0 und das 2:1 vor.

Die Freude währte aber nur kurz, denn die bis dato völlig harmlosen Stuttgarter kamen überraschend zum Ausgleich. Nach einer Ecke konnten die Borussen die Kugel nicht konsequent genug klären, so dass sich Niedermeier aus kürzester Distanz die Chance eröffnete. Sahin traf ihn beim Klärungsversuch von hinten, und Schiri Aytekin zeigte auf den Punkt. Sahin kam zwar ohne Karte davon, aber Klein verwandelte den Strafstoß sicher unten links (32.) zum 1:1.

Ganz bitter dieser Ausgleich, denn der BVB war klar besser, zeigte sich aber danach wie auch schon letzte Woche unbeeindruckt vom Gegentor.  Sieben Minuten nach dem Ausgleich legte Kagawa mit einem ganz feinen Hackentrick durch drei Stuttgarter hindurch für den in den Strafraum einlaufenden Gündogan auf, der von Serey Die nicht zu halten war und die Kugel mit der Picke unten rechts neben den Pfosten setzte. Keine Abwehrchance für Ulreich, der BVB war wieder in Führung!

58 Prozent Ballbesitz, 55 Prozent gewonnen Zweikämpfe und 8:5 Torschüsse zur Halbzeit zeigten die Überlegenheit der Westfalen, die auch nach der Pause nicht nachließen. Subotic bot sich nach 46 Minuten die erste Möglichkeit zum 3:1, sein Kopfball nach Sahin-Ecke flog aber über das Gehäuse.  Kurz darauf kam Kagawa nach einem schnellen Konter über Reus und Aubameyang aus spitzem Winkel zum Schuss, scheiterte aber an Ulreich (53.).

Zwei Tore in den Schlussminuten

Danach verwaltete Borussia Dortmund die Führung, was nicht schwer fiel, denn der VfB Stuttgart wirkte kraft- und ideenlos. Erst in der Schlussviertelstunde bekamen die Zuschauer noch einmal ein paar Torraumszenen zu sehen. Weidenfeller fing eine verunglückte Flanke von Schwaab ohne Probleme (76.). Dann kam der BVB gleich zweimal zu großen Möglichkeiten, um alles klar zu machen, aber Reus stand beide Male im Abseits (79./81.). Eine Minute vor dem Schlusspfiff besorgte die Nummer 11 dann aber doch noch das 3:1. Baumgartl spielte einen kapitalen Fehlpass, den Reus locker abfing, Ulreich umkurvte und dann einnetzte (89.). Der VfB kam postwendend noch mal ran, als Niedermeier nach einer Ecke aus kurzer Distanz zum 2:3 einnickte. Am Ende behielt die Borussia aber die Oberhand.

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Ausblick
Zwei englische Wochen am Stück starten für den BVB mit zwei echten Krachern: Am Dienstag (24.2., 20:45 Uhr) geht es im Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League auswärts gegen Juventus Turin. Nur vier Tage später (Samstag, 28.2., 15:30 Uhr) erwartet die Borussia den Erzrivalen Schalke 04 zum Revierderby im SIGNAL IDUNA PARK.

Teams & Tore