Am frühen Nachmittag stellte Borussia Dortmund seinen neuen Cheftrainer vor: Der Niederländer Peter Bosz tritt am 1. Juli sein Amt an. Der Vertrag gilt – vorerst – für zwei Jahre und ist bis zum Ende der Spielzeit 2018/19 fixiert.

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Die Spielphilosophien von Borussia Dortmund und seines neuen niederländischen Trainers passen sehr gut zusammen, ebenso dessen anerkannte Fähigkeiten, mit jungen Fußballern zu arbeiten und diese weiterzuentwickeln. Bosz orientiert sich dabei an der Spielweise des niederländischen Idols Johan Cruyff, der von 1985 bis 1996 zunächst Ajax Amsterdam, anschließend für acht Jahre den FC Barcelona trainierte. Bosz’ Mannschaften verbinden Ballbesitz mit Gegenpressing und explosiven Angriffsspielzügen. Der 53-Jährige „lässt den jungen Wilden in der Offensive alle Freiheiten, die es mit spektakulärem Fußball zurückzahlen“, berichtete die Frankfurter Rundschau über den von mehreren europäischen Topklubs umworbenen Coach, der Ajax Amsterdam im abgelaufenen Spieljahr zur niederländischen Vizemeisterschaft (ein Punkt hinter Meister Feyenoord) sowie ins Endspiel der UEFA Europa League (0:2 gegen Manchester United) führte.

Bosz, der perfekt Deutsch spricht, kann hervorragend mit jungen, hochtalentierten Spielern arbeiten, die es bei Borussia Dortmund in Ousmane Dembélé, Chrstian Pulisic, Felix Passlack, Alexander Isak oder Emre Mor und anderen zuhauf gibt. Und er schenkt ihnen Vertrauen. Im entscheidenden Ligaspiel der vergangenen Saison gegen Willem II Tilburg ließ er Ajax’ jüngste Elf der Klub-Historie auflaufen: Sie hatte ein Durchschnittsalter von 20,4 Jahren.

Als Fußballer gewann Bosz zu Beginn der 1990er Jahre mit Feyenoord Rotterdam die niederländische Meisterschaft sowie drei Mal den Pokal. In acht A-Länderspielen trug er das Trikot der Elftal und nahm mit ihr an der EM-Endrunde 1992 in Schweden teil.

Nach Abschluss seiner Spielerkarriere trainierte Bosz AGOVV Apeldoorn, BV De Graafschap, Heracles Almelo, Vitesse Arnheim, Maccabi Tel Aviv und zuletzt Ajax Amsterdam. Zwischenzeitlich – von 2006 bis 2010 – wirkte er als Technischer Direktor bei Feyenoord, holte für eine Saison (2007/2008) den Borussen Nuri Sahin auf Leihbasis nach Rotterdam.

Die Wege von Peter Bosz und Borussia Dortmund kreuzten sich in der Vergangenheit ein weiteres Mal: Am 4. April 1998 lief der Mittelfeldspieler für Hansa Rostock gegen den Weltpokalsieger aus Dortmund auf – und feierte im Ostseestadion einen 3:1-Sieg.

Künftig will der 53-Jährige Siege nur noch mit Borussia feiern.
Boris Rupert