Sommerpause in der Fußball-Bundesliga, aber längst noch keine Pause für die allermeisten Akteure im Profikader von Borussia Dortmund. Bis zum Trainingsauftakt am 5. Juli hat jeder von ihnen ein individuelles Programm mit nach Hause bekommen.

Grob gefasst kann man den Profikader in „vier Gruppen“ unterteilen. Da sind zum einen die bis zu neun WM-Fahrer mit Neuzugang Adrian Ramos. Dann die weiteren Nationalspieler, für die im Juni noch Länderspiele anstehen, deren Auswahlteams sich jedoch nicht für das Turnier in Brasilien qualifiziert haben. Die „Gruppe 3“ umfasst die wenigen „Nicht-Nationalspieler“ wie Sebastian Kehl, Oliver Kirch und Julian Schieber sowie die „spielfreien“ Junioren wie Marvin Ducksch oder Jonas Hofmann. Und dann gibt es noch – quasi als vierte Gruppe – jene Spieler, die aus Verletzungen kommen und ein Aufbauprogramm betreiben.

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Dr. Andreas Schlumberger

„Gerade bei ihnen gibt es eine sehr individuelle Regelung gemäß ihrem persönlichen Fitnessstand“, sagt Dr. Andreas Schlumberger über Neven Subotic und Co. So absolviert der Abwehrspieler nach seinem im November 2013 erlittenen Kreuzbandriss unter anderem ein zweiwöchiges Spezialprogramm in Los Angeles. Jakub Blaszczykowski wiederum verbringt den Sommer fast ausschließlich in Dortmund und wird hier vor Ort therapiert.

Um gerade diesem Spielerkreis, zu dem auch Ilkay Gündogan und Sven Bender zählen, gerecht zu werden, wurden die Urlaubspläne der Physiotherapeuten Peter Kuhnt, Thorben Voeste und Thomas Zetzmann sowie der Rehatrainer Dr. Andreas Schlumberger, Andreas Beck und Florian Wangler entsprechend angepasst und abgestimmt. Die Physiotherapeuten kümmern sich beispielsweise abwechselnd um die Langzeitverletzten, so begleitet Thomas Zetzmann etwa Neven Subotic in die USA.

Kehl und Co. wiederum dürfen im Urlaub für zehn bis 14 Tage komplett die Füße hochlegen und haben in dieser Zeit nur eine Aufgabe zu erfüllen: nämlich nix… Doch nach dieser Regenerationsphase müssen auch sie schon wieder ran. „Jeder hat ein persönlich auf ihn zugeschnittenes Laufprogramm im Gepäck“, erläutert Schlumberger, Borussia Dortmunds Leitender Athletiktrainer. Dazu zählen auch Übungen im Stabilitäts- und Kräftigungsbereich. „Die intensiven Trainingsreize setzen wird dann jedoch erst in der Saisonvorbereitung.“ Die beginnt am 5. Juli.

Die WM-Teilnehmer erhalten nach ihrem Ausscheiden einige Urlaubstage, die sich im Rahmen von (knapp) drei Wochen bewegen und stoßen erst dann zur Mannschaft. Sie werden dann individuell betreut und an den Leistungsstand der Gruppe herangeführt.

Am schwierigsten gestaltet sich die Situation für jene Akteure, die nicht zur WM fahren, die aber im Juni noch Länderspiele bestreiten und vorher zwei Wochen haben. Das trifft beispielsweise auf Polens Lukasz Piszczek zu. „Auf der einen Seite müssen wir die Spannung hochhalten“, so Schlumberger, „andererseits müssen aber auch diese Spieler dringend regenerieren.“ Auch hier ist Fingerspitzengfühl vonnöten.
Boris Rupert