Der 09-Countdown - Jeden Tag bis zum Finale eine neue Geschichte zur DFB-Pokal-Historie des BVB! Heute die erste Geschichte: "Hoppy Kurrat: Das Double verpasst"

14. August 1963, Niedersachsenstadion Hannover. Borussia Dortmund geht als klarer Favorit ins Pokalendspiel gegen den HSV. Schließlich hat der BVB nur sechs Wochen zuvor durch ein 3:1 gegen den 1. FC Köln die Deutsche Meisterschaft errungen. Doch der HSV hat an diesem Tag Uwe Seeler in seinen Reihen; der Stürmer erzielt beim 0:3 alle drei Tore. Hoppy Kurrat erinnert sich.

Wat soll ich da erzählen? Wir haben 0:3 einen auf‘n Arsch bekommen – so ein Mist. Aber das hatte mit Restalkohol von der Meisterfeier nichts zu tun, ehrlich. Wir hatten in diesem Endspiel einfach zu viele Leute nicht dabei. Einige waren krank oder verletzt, Meniskus und so. Andere sind abgehauen. Der Charly Schütz beispielsweise ist ja nach Rom gegangen. Das hat unterm Strich zu viele Umstellungen erfordert.

Willi Sturm hat letzter Mann gespielt – gegen Uwe Seeler. Tja, da hat der Willi aber schlecht ausgesehen. Charly Dörfel hat immer schön die Flanken reingeschlagen, und der Uwe hat dann drei Tore gemacht. Willi stand immer kurz dahinter – hat aber die Kopfbälle nicht gekriegt. Das muss man sich mal vorstellen: Drei Flanken – drei Tore. In dem Spiel waren wir irgendwie verkehrt eingestellt. Und so haben die uns dann 0:3 niedergemacht. Sonst wären wir die Ersten gewesen und hätten schon damals das Double geholt.

„Drei Flanken – drei Tore. Wir waren irgendwie verkehrt eingestellt“
Aber die Meisterschaft, die wir kurz vorher errungen hatten, hat das nicht abgewertet. Die konnte uns ja keiner mehr nehmen. Und in der folgenden Saison konnten wir dadurch im Europapokal spielen. Sonst hätte es dieses 5:0 gegen Benfica in der Roten Erde und die Spiele gegen Inter Mailand hinterher im Halbfinale ja gar nicht gegeben. Von daher konnten wir mit der Saison 1962/63 schon zufrieden sein. Aber natürlich nicht mit dem Pokalfinale.

Mann, da waren wir wirklich schlecht auf den Beinen. Das war immerhin ein Endspiel, und natürlich wollten wir Pokalsieger werden. Aber gegen Uwe war an diesem Tag wirklich kein Kraut gewachsen. Naja, nach dem Spiel war dann natürlich auch nix mehr los. Wir haben Abendbrot gekriegt, ein paar Bier getrunken, dann ab in die Koje und am nächsten Tag mit dem Omnibus zurück nach Hause. So war das damals.

Aber ich glaube, dass das diesmal anders wird. Wir haben eine Chance. Die Bayern kannste packen. Angst brauchen wir jedenfalls nicht zu haben.
(poo)