Nach der morgendlichen Trainingseinheit am Donnerstag stellte sich Mittelfeldspieler Julian Brandt in einer Medienrunde den Fragen der Journalisten und sprach über das anstehende Spiel gegen Leverkusen, die Defensive und die Europa League.

Die Torhüter waren die ersten auf dem Trainingsplatz bei der morgendlichen Einheit am Donnerstag. Doch auch die anderen BVB-Profis waren pünktlich zwei Minuten vor Beginn der Einheit auf dem Rasen versammelt. Nach dem Aufwärmen bat Marco Rose seine Jungs zu einer Kopfballübung: Aufgeteilt in zwei Mannschaften warfen sich die Fußballer den Ball mit der Hand zu, die Treffer mussten dann per Kopf erzielt werden. Zum Abschluss der rund einstündigen Einheit stand noch eine Passübung auf dem Programm. 

Anschließend stellte sich Mittelfeldspieler Julian Brandt in einer Medienrunde den Fragen der Journalisten.

Julian Brandt über den kommenden Gegner Leverkusen:
„Ich freue mich immer, gegen Leverkusen zu spielen, weil ich dort viele Leute noch kenne und mit vielen dort auch noch zusammengespielt habe. Die Spiele in den vergangenen Jahren waren immer turbulent mit vielen Toren, sowohl in Leverkusen als auch in Dortmund. Wir müssen uns sehr gut vorbereiten und fokussiert sein.“

… die Defensive:
„Die Gegentore sind ein Problem, das nach wie vor zu häufig auftritt. Wir verteidigen oft gut, aber nicht konsequent über 90 Minuten. Das wird man nicht von heute auf morgen abstellen, sondern man muss dranbleiben und hart daran arbeiten. Wir machen es nicht extra, jeder gönnt Gregor ein paar Zu-Null-Spiele. Gerade gegen Leverkusen kann es ein sehr guter Schritt nach vorne sein, wenn man dort so wenig wie möglich kassiert.“ 

… die Trainingsarbeit:
„Wir haben gestern intensiv Zweikämpfe trainiert, offensiv und gerade auch defensiv. Kompakt stehen, in der Box verteidigen, das sind alles Themen. Der Trainer wird in den nächsten Tagen noch weitere Schwerpunkte setzen, bei denen er das Gefühl hat, dass wir uns da noch verbessern können.“

… Gründe für die Gegentore:
„Wir spielen in dieser Saison ein sehr extremes Pressing. Ich glaube nicht, dass man das innerhalb von Monaten perfektionieren kann. Ich habe unter Roger Schmidt zwei Jahre lang Pressing gespielt, am Ende muss jedes Detail passen. Wenn immer mal wieder im Pressing ein, zwei Jungs fehlen oder man es nicht konsequent macht, ist es für den Gegner leicht und er hat extrem große Räume. Ich glaube, dass wir uns im Moment noch in der Entwicklung befinden und wir es noch nicht perfektioniert haben. Trotzdem sollten wir dranbleiben, weil es uns auch extrem viele Möglichkeiten gibt. Das Freiburg-Spiel ist das beste Beispiel: Wenn wir in der gegnerischen Hälfte den Ball erobern, ist es nicht mehr weit zum Tor. Man möchte, dass immer alles sofort funktioniert und perfekt umgesetzt wird, aber gerade so ein Spielstil braucht Zeit.“

… den Ausfall von Erling Haaland:
„Wir hatten in dieser Saison schon eine Phase, in der Erling verletzt war, und das haben wir auch vernünftig hinbekommen. Wir haben gute Spieler. Die Mittelfeld- und Offensivspieler müssen dann mehr Tore schießen. Aber auch da bin ich guten Mutes und habe Vertrauen in die Jungs. Wir hoffen zum einen, dass es für Erling so schnell geht, wie er es sich erhofft, zum anderen habe ich aber keine Angst vor den nächsten Wochen, nur weil Erling mal etwas angeschlagen ist. Wir haben genügend Jungs, die Tore schießen, Vorlagen geben und Spiele gewinnen können.“

… die eigene Form:
„Zum Ende der Hinrunde war das Berlin-Spiel für mich ein Dorn im Auge, weil es ein bitterer Abend war. In den letzten Jahren wurden mir fehlende Scorerpunkte vorgeworfen. Da will ich weitermachen, etwas Zählbares holen. Es ist auch bei mir ein Prozess und es wird auch immer wieder das eine oder andere Spiel geben, bei dem man mit mir nicht zufrieden ist. Ich weiß, dass die Erwartungshaltung hoch ist, aber trotzdem bin ich guten Mutes, dass es so weitergeht wie in der Hinrunde.“

… Saisonziele:
„Wir sind gut beraten, in den nächsten Wochen demütig zu sein und mit einer sehr großen Seriosität an die Sache ranzugehen, aber auch nicht zu weit über den Tellerrand zu gucken. Es ist immer schön, über gewisse Saisonziele zu sprechen und sich vorzustellen, wie es am Borsigplatz wäre. Aber am Ende ist das aus meiner Sicht der falsche Ansatz. Wir sind gut beraten, gerade angesichts der Resultate in den vergangenen ein, zwei Monaten, uns aufs Wesentliche zu konzentrieren. Das steht in einer Woche und drei Tagen an und dann kommen die nächsten Englischen Wochen. Jeder von uns hat Ziele. Ich möchte am liebsten das Optimum erreichen und jedes Spiel gewinnen, das möchten die anderen Spieler auch. Aber so einfach ist das nicht immer. Da kommen extreme Widerstände. Wenn wir so weitermachen wie in der Bundesliga, das Pokalspiel nehme ich da raus, ist das ein guter Trend, den wir weiterführen müssen.“ 

… die Europa League:
„Wir spielen in Glasgow, das ist für jeden Fußball-Romantiker ein schönes Ziel. Darauf haben wir großen Bock, trotz der Enttäuschung, dass wir nicht in der Champions League überwintert haben. Aber manchmal muss man gewisse Dinge so annehmen, wie sie sind, und in jedem Wettbewerb liegt auch wieder eine Chance. Wir versuchen, so weit zu kommen, wie es geht.“
Aufgezeichnet von Christina Reinke