Ein „spektakuläres Junioren-Finale“ erwartet DFB-U19-Trainer Frank Kramer heute Abend (Anstoß 19.30 Uhr) im Signal Iduna Park: „Beide Mannschaften spielen technisch guten und attraktiven Fußball. Sie verfügen über individuelle Qualität, die national heraussticht.“ – Die Fakten:

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Zuschauerrekord: Da geht noch was: 18.000 Karten wurden bis zum Wochenende abgesetzt. Eintrittskarten gibt es Montag noch in der BVB-Fanwelt sowie ab 17 Uhr an den Tageskassen. Die Zuschauer-Bestmarke bei einem A-Junioren-Finale liegt bei 23.000. So viele Zuschauer kamen 1976 ins Stadion Schloss Strünkede in Herne, als Schalke 04 gegen RW Essen einen 5:1-Sieg feierte. Heute soll dieser Rekord gebrochen werden.

Personal: BVB-Trainer Benjamin Hoffmann muss auf die Langzeitverletzten Dario Scuderi, Jakob Bruun Larsen, Patrick Fritsch und Sahin Kösecik verzichten. Dazu fehlt Orel Mangala nach seiner Gelb-Roten Karte im Halbfinalspiel gegen den VfL Wolfsburg. Möglicherweise ersetzt ihn Dominik Wanner. Der Junioren-Nationalspieler hatte, weil er sich nicht frisch fühlte und deshalb glaubte, der Mannschaft nicht helfen zu können, vor dem Wolfsburg-Spiel um eine Pause gebeten. Benjamin Hoffmann: „Das zeugt von großem Verantwortungsgefühl für die gesamte Gruppe. Wir haben ihm drei Tage trainingsfrei gegeben, jetzt ist er wieder bei Kräften.“ Der FC Bayern kommt ohne Stammtorwart Christian Früchtl (Syndesmosebandriss) nach Dortmund, ist ansonsten aber komplett. Maxime Awoudja, der im ersten Halbfinalspiel gegen Schalke 04 die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, kehrt in den Kader zurück.

Trainerstimmen: BVB-Trainer Benjamin Hoffmann: „Wir wollen eine außergewöhnliche Saison vor großer Kulisse mit dem Titel krönen und müssen noch einmal an unsere Grenzen gehen. Die Jungs wissen um die Stärken des FC Bayern in der Offensive und bei Standards. Aber wir sind guter Dinge.“ Bayern-Trainer Holger Seitz: „Es gibt keinen klaren Favoriten. Wer die bessere Spielidee hat, weniger individuelle Fehler macht und es schafft, in komplizierten Spielsituationen als Mannschaft aufzutreten, wird das Spiel gewinnen.“

Keine Trainer-Rotation beim BVB

Schiedsrichter: Der DFB hat Rene Rohde aus Rostock mit der Leitung beauftragt. Der 36-Jährige war in dieser Saison u. a. in der 2. Bundesliga sowie im DFB-Pokal im Einsatz. Als Assistenten stehen ihm Franz Bokop und Felix-Benjamin Schwermer zur Seite. Vierter Offizieller ist Lasse Koslowski.

Ehrung: Peter Frymuth, DFB-Vize-Präsient, Christian Pothe, DFB-Jugend-Ausschuss-Vorsitzender, und DFB-U19-Trainer Frank Kramer überreichen dem Deutschen Meister 2017 nach dem Abpfiff Trophäe und Wimpel.

Trainerrotation: Ein Finale im wahrste Sinne des Wortes wird das Endspiel für Bayern-Trainer Holger Seitz, der gemeinsam mit Borussias Benjamin Hoffmann den DFB-Fußball-Lehrer-Lehrgang absolviert hat. Er übernimmt zur neuen Saison die U17 des deutschen Rekordmeisters. Sein Nachfolger bei der U19 wird Sebastian Hoeneß, Neffe des Bayern-Präsidenten und Sohn des früheren Spielers Dieter Hoeneß. Sebastian Hoeneß trainiert noch die U17 von RB Leipzig und hospitierte als angehender Fußball-Lehrer u. a. beim aktuellen BVB-Trainer Thomas Tuchel. Bei Borussia findet keine Rotation statt: Benjamin Hoffmann bleibt verantwortlich für die U19, Sebastian Geppert für die U17, die sich ebenfalls für die Endrunde zur Deutschen Meisterschaft qualifiziert hat und in zwei Halbfinalspielen auf Werder Bremen trifft (6. und 11. Juni).

Kleinsteibers Rekord in Gefahr

Rekordmeister: Felix Passlack, Dzenis Burnic, Jan Binias sowie den Langzeitverletzten Patrick Fritsch und Sahin Kösecik eröffnet sich die Möglichkeit, mit einem BVB-Sieg ein Kapitel Fußball-Geschichte zu schreiben. Sie würden dann zum vierten Male in Serie Deutscher Juniorenmeister (zwei Mal U17, zwei Mal U19). Dieses Kunststück ist bereits einem Dortmunder gelungen: Matthias Kleinsteiber, Torwarttrainer der U23 und Jugendhaus-Leiter des BVB, gehörte in den 90-er Jahren zum BVB-Kader, der ebenfalls jeweils zwei Titel bei den B- und A-Junioren gewonnen hat.

Final-Neuauflage: Zum zweiten Male trifft Borussia in einem Finale um die Deutsche A-Juniorenmeisterschaft auf den FC Bayern. 1998 siegte der BVB im Elfmeterschießen 2:1. Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hieß es damals 2:2. Zum Sieger-Team gehörten die heutigen Trainer Benjamin Hoffmann und Daniel Rios, der sich als erfolgreicher Elfmeterschütze ausgezeichnet hatte. Hoffmann scherzt: „Wir beide wissen, wie man die Bayern in einem Finale schlägt.“

Saisonverlängerung: Nach dem Endspiel um die Deutsche Meisterschaft fliegen Borussias Junioren für zwei Tage nach Mallorca. Freitag geht die Saison weiter: Im Halbfinale des Westfalenpokals gastieren sie beim FC Schalke 04. Unabhängig vom Ausgang des Derbys, sind sie bereits für den DFB-Pokal 2017/18 qualifiziert.
Wilfried Wittke