Nach drei Jahren in Berlin und elf Jahren in Dortmund geht es für Lukasz Piszczek zurück in seine Heimat Polen. „Es fühlt sich gar nicht an, dass 14 Jahre schon vorbei sind. Das ist alles schnell gelaufen“, erklärte Piszczek in einer Medienrunde anlässlich des Endes seiner Profikarriere. „In den ersten Tagen jetzt ist es ein komisches Gefühl. Wehmut ist da, dass diese Zeit vorbei ist. Ich mache jetzt Urlaub und kann anschließend wieder angreifen und meine Pläne umsetzen.“ In Zukunft will er bei seinem Heimatverein LKS Goczalkowice Fußballspielen und sich um seine Fußball-Akademie kümmern.

Lukasz Piszczek über spezielle Momente beim BVB:
„Die elf Jahre, das ist für mich etwas Besonderes. Als kleines Kind in Polen habe ich nicht daran gedacht, bei so einem Verein spielen zu dürfen und dann noch elf Jahre lang. Das bedeutet mir viel. Das Gefühl nach dem dritten Tor im Malaga-Spiel, als das Stadion explodiert ist, und wie groß die Freude bei uns war. Das Champions-League-Finale, auch wenn es nicht so ausgegangen ist, wie wir wollten. Aber das gehört dazu, alle Emotionen hängen zusammen. Es war nicht immer alles super in den elf Jahren, aber es gab sehr viele schöne und gute Momente und das nehme ich mit.“ 

… Gedanken über einen möglichen Vereinswechsel:
„Nach der zweiten Meisterschaft hatte ich ein Interview, in dem ich gesagt habe, dass ich mir vorstellen kann, meine Karriere in Dortmund zu beenden. Ich habe nie nachgedacht, dass ich weggehe. Es gibt verschiedene Situationen im Leben, in dem man den Verein wechseln muss, wenn beispielsweise ein neuer Trainer kommt, der nicht mehr mit einem plant. Das war bei mir zum Glück nicht der Fall. Die Trainer haben gewechselt, aber sie haben immer auf mich gesetzt. Da hat sich mir die Frage, ob ich etwas Neues machen möchte, nicht gestellt.“ 

… die leere Südtribüne beim letzten Spiel:
„Ich wusste, dass die Situation es nicht zulässt. Es ist einfach so. Darüber habe ich mir keinen großen Kopf gemacht. Ich hoffe, dass ich irgendwann vorbeikommen und Danke sagen kann, wenn wieder Fans im Stadion sind.“ 

… die Fan-Botschaften auf der Süd:
„Das war sehr emotional, als ich vor dem Spiel herausgekommen bin. Da habe ich gesehen, dass die ganze Südtribüne vorbereitet war. Das war sehr überraschend, aber ich war auch sehr stolz, dass ich bei so einem Verein wie Borussia Dortmund so einen Abschied bekomme. Ich kann mich bei den Fans nur bedanken, dass sie mir so eine Überraschung bereitet haben.“ 

… was er an Deutschland vermissen wird:
„Schon seit einem Jahr vermisse ich die Fans im Stadion, diese Energie, die durch sie immer geweckt wird. Wenn man auf dem Platz steht und die volle Südtribüne sieht, das hat uns schon sehr gefehlt und das wird mir auch später fehlen.“ 

… sein gemaltes Porträt im Stadion:
„Auf den Wänden stehen schon große Namen, das hat mich immer beeindruckt. Als ich gesehen habe, dass mein Porträt auch auf die Wand gemalt wurde, war das ein sehr schöner Moment für mich. Das zeigt, dass der Verein mich schätzt. Das ist ein gutes Gefühl.“

... seine Leistungen als älterer Spieler:
„Das Spiel wurde immer athletischer und schneller. Neben dem Platz habe ich viel Zeit in meine Entwicklung investiert. Ich arbeite seit sechs Jahren mit einem Sportpsychologen zusammen, das hat mir am meisten geholfen, um mich mental vor jedem Spiel vorzubereiten. Vor jedem Training hatte ich Behandlungen mit den Physiotherapeuten. Auch im Kraftraum habe ich gearbeitet. Es war ein großer Schritt für mich, dass ich mit 35 Jahren noch so spielen konnte, wie ich gespielt habe.“ 

… die vergangenen Wochen:
„Wenn ich die Chance bekommen habe, wollte ich zeigen, dass ich es immer noch kann. Ich wusste, dass wir als Mannschaft in keiner einfachen Situation waren. Aber ich habe Erfahrung genug, dass ich an die Spiele mit Ruhe herangehen konnte und einfach meine Aufgaben auf dem Platz so gemacht habe, dass ich der Mannschaft helfen durfte. Wir wussten, dass wir keine Punkte mehr liegenlassen durften, wenn die Mannschaft in der nächsten Saison in der Champions League spielen will. Man hat gesehen, dass wir noch mehr zusammengerückt sind und auf dem Platz die Leistung gezeigt haben, die wir in den Monaten davor haben vermissen lassen.“ 

… die Spielweise am Saisonende:
„Wir wussten, dass wir sehr schwer zu schlagen sind. Wir haben es sehr gut hinbekommen, dass wir als Mannschaft stabil waren. Wir haben nicht die Ruhe verloren, als wir verteidigen mussten. Wir haben mit Geduld weitergemacht und wussten, dass wir vorne viele Spieler mit Qualität haben, die Spiele entscheiden können.“
Aufgezeichnet von Christina Reinke

BVB-TV by 1&1: Deckel drauf – der Spieltagsrückblick