Seit drei Wochen ist er Trainer von Borussia Dortmund. Auf einer Pressekonferenz zog Thomas Tuchel eine erste Bilanz – und stellte seiner Mannschaft dabei ein erstklassiges Zwischenzeugnis aus, auch wenn er nicht verschwieg: „Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Es gibt noch viel zu tun.“

Aus Bad Ragaz berichtet Boris Rupert

„Wir trainieren sehr bescheiden und mit großer Lust“, so Tuchel: „Großes Talent verpflichtet zu großem Fleiß. Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft Lust auf Training hat und offen ist für neue Impulse und Reize. Das ist die Basis dafür, um konstant Leistung bringen zu können, um eine Atmosphäre zu schaffen, in der wir unser Talent ausschöpfen können.“

Dabei steht der neue Coach vor einer besonderen Situation. Zum eine habe die Vorsaison „viel Kraft und Energie“ gekostet, „und davon gilt es sich zu erholen“, zum anderen ist die Vorbereitung in diesem Jahr extrem kurz. Bereits in zehn Tagen steht das erste Pflichtspiel in der UEFA Europa League auf dem Programm. Tuchel: „Wir machen einen Spagat zwischen Athletik, läuferischen Impulsen und Ausdauer auf der einen Seite, kombiniert mit Ballbesitz und Verteidigungsverhalten, individuell sowie gruppentaktisch.“

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Im Defensivverhalten sieht Tuchel derzeit die größten Baustellen und sagt offen: „Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen. Es gibt noch viel zu tun.“ Doch die ohnehin schon hohen Trainingsumfänge weiter ausbauen kann und will der Coach nicht. Er sagt: „Wahrscheinlich ist weniger mehr. Man muss aufpassen, dass man das Rad nicht überdreht. Da müssen wir uns alle, auch im Trainerteam, disziplinieren. Wir brauchen einen Tick Restfrische, um Testspiele erfolgreich zu bestreiten.“ Denn das ermögliche eine „gute Atmosphäre und erhöht die Bereitschaft, um weiter zu lernen“.

Bis zum Ligastart sind es wiederum noch knapp drei Wochen. In Bad Ragaz wollen sich 28 Spieler – darunter auch die Rekonvaleszenten Nuri Sahin, Kevin Großkreutz und Adrian Ramos – empfehlen. Tuchel schaut genau hin: „Wir sind noch dabei, die Stärken der Spieler kennenzulernen und zu schauen, in welchen Positionen sie sich wohlfühlen.“

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