Der Signal Iduna Park erbebt in seinen Grundfesten, als der nach Verletzungspause eingewechselte André Schürrle am Abend des 27. September – es ist exakt 22.29 Uhr – das Tor zum 2:2 gegen Real Madrid erzielt. Borussia Dortmund knöpft „dem größten Namen im Weltfußball“ (O-Ton Tuchel) verdientermaßen einen Punkt ab.

Damit bejubelt der BVB einen hervorragenden Start in die UEFA Champions League. Denn zwei Wochen zuvor gelingt mit einem 6:0 bei Legia Warschau der höchste Sieg überhaupt in diesem Wettbewerb. Bereits nach einer Viertelstunde ist ein klarer 3:0-Vorsprung durch Tore von Mario Götze (7.), Sokratis (15.) und Marc Bartra (17.) herausgeschossen. Kurz nach der Pause trifft zunächst Raphael Guerrero. Gonzalo Castro sorgt 30 Sekunden nach seiner Einwechselung für das 5:0, Pierre-Emerick Aubameyang macht kurz vor Schluss das halbe Dutzend voll.

Im Heimspiel gegen Real Madrid stellt Christiano Ronaldo zwar zunächst den Spielverlauf mit dem Führungstreffer für Real auf den Kopf (17.), Aubameyang gleicht noch in der ersten Halbzeit nach einem Freistoß von Guerreiro zum 1:1 (43.) aus. In der zweiten Hälfte haben Ousmane Dembélé und Aubameyang (51.) zunächst das 2:1 auf dem Fuß, den Treffer erzielen jedoch die Spanier: Benzema trifft den Pfosten, den Abpraller drückt Varane über die Linie (68.). Christian Pulisic (83.) und Emre Mor (84.) scheitern an Real-Keeper Navas, doch dann kommt Schürrle und knallt die Kugel in der 87. Minute zum 2:2 in die Maschen.

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In der Liga läuft es zunächst nicht ganz so gut: Bei Rasenballsport Leipzig verliert der BVB völlig unnötig kurz vor Schluss mit 0:1. Nach Schürrles Lattentreffer (83.) trifft Keita in der 89. Minute auf der anderen Seite. Eine Woche später bejubeln 81.360 Zuschauer einen haushoch überlegenen BVB, der durch Treffer von Gonzalo Casrtro (2), Adrian Ramos, Christian Pulisic, Sebastian Rode und Emre Mor mit 6:0 gegen Darmstadt 98 gewinnt. Ein Spektakel mit zahlreichen Torchancen auf beiden (!) Seiten und phantastischen Reflexen von Roman Bürki gibt es in der Wolfsburger Arena zu bestaunen. Das 5:1 für den BVB (Tore: Guerreiro, Aubameyang, Dembélé, erneut Aubameyang und schließlich Piszczek) spiegelt den Spielverlauf nicht ganz wider; der Sieg ist aber hochverdient.

Mario Götze feiert 1248 Tage nach seinem bisher letzten Auftritt im BVB-Trikot sein Comeback im Signal Iduna Park. Beim 3:1-Erfolg über den Sportclub Freiburg steht der Rückkehrer in der Startelf. Tore von Aubameyang, Piszczek und Guerreiro bescheren den dritten Sieg in Serie und den Sprung auf Tabellenplatz zwei. Insgesamt kommt der BVB damit in Bundesliga und Champions League im September 2016 auf vier Siege, ein Remis und eine Niederlage – eine gute Ausbeute.

Meistertrainer Hannes Wolf zum VfB

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Hannes Wolf wird neuer Cheftrainer beim VfB Stuttgart. „Er hat beim BVB überragende Arbeit geleistet und viele Talente mitentwickelt. Ihm gebührt ein großes Dankeschön! Diese sich nun bietende Karriere-Chance konnten und wollten wir ihm nicht verbauen“, erklärt Sportdirektor Michael Zorc. Wolf, seit 2009 in Diensten von Borussia Dortmund, führte die U17 in den Jahren 2014 und 2015 zur Deutschen Meisterschaft und holte mit diesem Jahrgang auch 2016 als U19 den nationalen Titel. „Es war eine unglaubliche Reise mit fantastischen Menschen und Spielern, ohne die dieser Schritt jetzt nicht möglich wäre. Von Herzen Danke für über sieben Jahre Borussia Dortmund“, sagt der scheidende Coach, dem Borussia Dortmund auf seiner nächsten Station alles Gute und viel Erfolg wünscht.

Gonzalo Castro findet weiterhin keine Berücksichtigung; Julian Weigl und Mario Götze stehen dagegen im 22-köpfigen Kader der Nationalmannschaft für die beiden WM-Qualifikationsspiele gegen die Tschechische Republik sowie gegen Nordirland. Für seinen Trainer Thomas Tuchel ist dessen Nichtberücksichtigung eine negative Überraschung: „Es ist eine große Enttäuschung, das zu hören. Ich bin davon ausgegangen, dass Gonzo nominiert wird, weil die Leistungen über lange Zeit so gut waren.“
Boris Rupert