Ein Pass mit dem Prädikat „weltklasse“ von Marco Reus, dann ein gabunisches Freudentänzchen von Pierre-Emerick Aubameyang, und die Südtribüne skandierte: „Der BVB ist wieder da.“ Ein bisschen erinnerten die Szenen im SIGNAL IDUNA PARK nach dem Treffer zum 3:2 gegen Mainz an so viele Momente der erfolgreichen letzten Jahre.

Nach dem 4:2 durch Nuri Sahin waren dann aus einer Woche, die für den BVB mit dem 3:0-Erfolg in Freiburg gut begonnen und durch die Vetragsverlängerung von Marco Reus ihren vorläufigen Höhepunkt schon am Dienstag erreicht hatte, nahezu perfekte sieben Tage geworden.

Was allen Beteiligten an diesem Sieg gegen Mainz aber besonders wichtig war, ist die Tatsache, dass die Schwarzgelben erstmals in dieser Saison einen Rückstand in einen Sieg drehen konnte, was zuvor in zwölf Anläufen misslungen war (11 Niederlagen, 1 Remis). „Es war extrem wichtig, dass wir nach dem Rückstand ruhig geblieben sind“, sagte Marcel Schmelzer nach dem Spiel.

„Genau die richtige Reaktion gezeigt“

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Ein Freudentänzchen: Pierre-Emerick Aubameyang feiert das 3:2.

Sein Coach führte das auch auf den nach der Winterpause deutlich verbesserten körperlichen Zustand seiner Mannschaft zurück: „Dadurch waren wir in der zweiten Halbzeit dazu in der Lage, nicht sofort hektisch zu werden“, sagte Jürgen Klopp. „Wir haben genau die richtige Reaktion auf den Rückstand gezeigt, das können wir mitnehmen.“ So hellwach zu sein, sei in der Vorrunde einfach nicht möglich gewesen.

„Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie Charakter hat und vor allem, dass Leben in Ihr steckt“, präzisierte Pierre-Emerick Aubameyang, dessen Tor im Zusammenspiel mit Marco Reus sogar vom gegnerischen Trainer Kasper Hjulmand als „weltklasse“ geadelt wurde. Der BVB scheint nun von Spiel zu Spiel seine Leichtigkeit wiederzufinden.

Nachdem das Team mit einem respektablen 0:0 in Leverkusen begann, und bei der Niederlage gegen Augsburg einen Dämpfer verkraften musste, folgten nun zwei überzeugende Auftritte. Mit 21:6 Torschüssen gegen Mainz war der Erfolg hochverdient, auf einmal treffen sogar Neven Subotic (erstmals seit fast zwei Jahren) und Nuri Sahin (seit etwas mehr als einem Jahr) wieder ins Tor. Marco Reus traf zudem erstmals in dieser Saison in einem Heimspiel – sein Tor zum 2:1 versetzte die Südtribüne endgültig in Ekstase.

Nicht auf den Lorbeeren ausruhen

„Den Abend dürfen wir jetzt genießen“, sagte Sportdirektor Michael Zorc nach dem Spiel. Auf den Lorbeeren ausruhen wird man sich aber definitiv nicht, auch wenn der Sieg gegen einen direkten Konkurrenten im Tabellenkeller von Jürgen Klopp als „Sechs-Punkte-Spiel“ bezeichnet wurde. „Die nächsten Spiele werden nicht einfacher“, mahnte der Coach.

Damit hat er Recht. Nächste Woche wartet mit Stuttgart ein weiterer Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt. Danach folgen zwei knallharte englische Wochen mit dem Achtelfinale in der Champions League in Turin, dem prestigeträchtigen Revierderby daheim gegen den FC Schalke, dem DFB-Pokal-Achtelfinale in Dresden und dem Spiel beim Hamburger SV - ein weiteres Duell gegen einen direkten Konkurrenten in der Bundesliga.

„Weiter Konstanz in die Leistungen bringen“

„Jetzt müssen wir weiter Konstanz in unsere Leistung bringen“, betonte Jürgen Klopp. Sein Linksverteidiger Marcel Schmelzer konkretisierte: „Nach dem Sieg in Freiburg war das der zweite Schritt. Jetzt müssen wir aber auch den dritten und vierten folgen lassen.“ Der Sieg war ein Anfang, doch erst die nächsten Wochen werden zeigen, wohin der Weg von Borussia Dortmund bis zum Saisonende schlussendlich führen wird.
Dennis-Julian Gottschlich