Zehn Spieler aus der U19 und U23 komplettieren das Trainingslager von Borussia Dortmund in Bad Ragaz, weil viele Profis aufgrund der Nationalmannschaftsabstellungen erst spät in der Vorbereitung zur Mannschaft gestoßen sind. Hier berichten die „Dortmunder Jungs“ von ihren Erfahrungen bei den Profis.

„Die machen das gut, die Jungs, die machen das gut“, ruft BVB-Trainer Marco Rose aus dem Hintergrund, als Colin Kleine-Bekel (18) vom Training mit den Profis erzählt. „Das hört man natürlich gern“, sagt das U19-Talent, der wie fünf weitere seiner Mitspieler mit ins Trainingslager fahren durfte. „Es macht unglaublich viel Spaß, hier mitzuspielen. Man saugt alles auf“, so der Innenverteidiger. Tom Rothe (16) pflichtet ihm bei: „Es ist etwas Besonderes, hier zu sein. Es ist ein hohes Niveau und man muss zu 100 Prozent da sein.“ 

Täglich stehen die Talente mit den Profis auf dem Platz, gehen in Zweikämpfe mit Mo Dahoud oder verteidigen gegen Erling Haaland. Oder sie spielen eine Runde Fußballtennis mit dem Trainerteam. Als die meisten Spieler am Sonntag lediglich eine Einheit im Athletikzelt absolvierten, baute Co-Trainer Alexander Zickler Absperrgitter als Netzersatz auf dem Trainingsplatz auf, um den Nachwuchs gemeinsam mit Cheftrainer Rose sowie dem zweiten Co-Trainer Rene Maric beim Fußballtennis zu fordern.

Der erste Höhepunkt der Trainingslager-Woche fand für drei der Nachwuchsspieler jedoch schon einen Tag vorher statt, als sie im Testspiel gegen Bologna zum Einsatz kamen. Göktan Gürpüz (18) absolviert bereits die gesamte Vorbereitung bei den Profis und stand sowohl im ersten Testspiel in Gießen als auch in der Schweiz gegen Bologna in der Startelf: „Es ist ein schönes Erlebnis, hier mitmachen zu dürfen. Das Tempo ist relativ hoch, aber es macht Spaß und man nimmt alles mit.“

Jamie Bynoe-Gittens (16), der sich allerdings verletzte, Noah Mrosek (17) und Dennis Lütke-Frie (18) wurden gegen Bologna eingewechselt und durften die ersten Minuten mit den Profis in einem Testspiel absolvieren. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl, auf dem Platz zu stehen und vor so vielen Leuten zu spielen“, so Mrosek.

Lennard Maloney (21), Antonios Papadopoulos (21), Albin Thaqi (19) und Marco Pasalic (20) aus der U23 haben bereits etwas mehr Erfahrung, die vor allem Maloney und Papadopoulos häufiger einbringen durften in dieser Vorbereitung. Weil bei den Profis kein Innenverteidiger zur Verfügung stand, bildeten beide in drei Vorbereitungsspielen die Abwehrzentrale. Und sie machten auf sich aufmerksam: Mit Grätschen und intensiven Zweikämpfen, lautstark dirigierten sie die Abwehr und feuerten ihre Mitspieler an. Maloney gelang gegen Bologna mit einem Kopfball sogar sein erstes Tor bei den Profis. „Es ist eine coole Sache. Ich probiere, viel mitzunehmen und von den Jungs zu lernen“, sagt Papadopoulos. 

Maloney stieg in der vergangenen Saison mit der zweiten Mannschaft des BVB in die 3. Liga auf, Papadopolous kam vor der Saison vom Halleschen FC. Beide verpassten das erste Saisonspiel der U23, um im Trainingslager dabei zu sein. Während die zweite Mannschaft des BVB in Zwickau spielte, trat die erste zum Testspiel gegen Bilbao an. „Ich habe auf dem Weg zum Stadion die ganze Zeit den Liveticker der U23 gelesen und nach dem Spiel mit einem großen Lächeln gesehen, dass sie gewonnen haben“, so Maloney, der über das Trainingslager sagt: „Natürlich unterscheidet sich die Arbeit aufgrund der Spieler, die hier sind, aber am Ende ist es trotzdem Fußball und deshalb macht es genauso viel Spaß wie in der U23.“

„Es ist etwas komplett anderes als in der U19“, sagt der jüngere Dennis Lütke-Frie. „Das Tempo und die Spielintensität sind höher. Daran muss man sich anpassen, aber ich denke, das haben alle gut gemacht.“ Das sieht auch BVB-Trainer Marco Rose so.
Christina Reinke

Foto: Papadopoulos, Thaqi, Rothe, Kleine-Bekel, Maloney (obere Reihe, v.l.), Pasalic, Lütke-Frie, Gürpüz, Mrosek (untere Reihe, v.l.)