Ein Zähler gegen Tabellenführer Bielefeld, gar vier gegen den Zweiten Holstein Kiel: 15 ihrer 27 Punkte holte die U23 in Spielen gegen die „Top 7“ der dritten Liga. Diese Zahlen belegen: Die Mannschaft von Trainer David Wagner kann in dieser Spielklasse nicht nur mithalten, sie bereitet den Top-Klubs große Probleme.

Wer eine solche Bilanz vorzuweisen hat, den vermutet man nicht im Abstiegskampf. Doch die Schwarzgelben stecken bis zum Hals im Sumpf bei fünf Punkten Rückstand auf den Siebzehnten. Nächste Woche Sonntag kommt es zum direkten Duell mit der SpVgg. Unterhaching. „Das ist unser Endspiel“, kündigt Wagner an. In der Fußballersprache fügt er hinzu: „Das müssen wir ziehen“ – also gewinnen –, „um mit einem kleinen Rückstand in die letzten Spiele zu gehen.“

Viele haben die im Kalenderjahr 2015 noch sieglose U23 von Borussia Dortmund bereits abgeschrieben. „In den letzten Jahren war der Punkte-Rückstand zwar nicht so groß, aber den Klassenerhalt haben wir auch da immer erst am letzten Spieltag geschafft“, erinnert Wagner und gibt sich kämpferisch: „Die Situation ist schwierig, aber sie ist nicht unmöglich. Es ist Kämpfen angesagt.“

Die 0:1-Heimniederlage gegen den direkten Konkurrenten Großaspach war „das absolute Negativhighlight der Saison“, meint der Trainer, „doch wir haben dieses Erlebnis verarbeitet.“ Er verweist auf den Punktgewinn bei Fortuna Köln (0:0) und das ordentliche, wenn auch viel zu hoch verlorene Spiel gegen den MSV Duisburg (1:4). Und er hofft, dass nach der Länderspielpause der eine oder andere zuvor verletzte Spieler (Derstroff, Nyarko, Zimmermann, Weber, Flores) zurückkehrt, um am kommenden Samstag bei den Stuttgarter Kickers den Grundstein für das erhoffte „Endspiel“ eine Woche später gegen Unterhaching zu legen.

Im Hinspiel trotzte man den Schwaben ein verdientes Remis ab. „Es mag sein, dass wir gegen die Spitzenteams relativ häufig gepunktet haben“, äußert Wagner, „aber insgesamt waren zu viele Unentschieden dabei und zu wenige Siege.“

Die zwölf Niederlagen sind nämlich nicht das Problem der Borussen. Nur zehn Teams verloren seltener. Auch ein Fakt in einer Saison, die sich für die U23 noch zum Positiven wenden kann. Sie muss jetzt nur mit dem Siegen anfangen. Am besten schon beim Tabellenvierten in Stuttgart.
Boris Rupert