„Not for sale.“ Auf den Tag genau zehn Jahre nach der abgewendeten Insolvenz wiederholen mehrere hundert Fans jenen stillen Marsch, mit dem sie am 14. März 2005 für den Fortbestand ihres Vereins auf die Straße gegangen waren.

„Wenn wir heute gebetsmühlenartig betonen, dass wir nie vergessen werden, woher wir kommen, dann sprechen wir nicht mehr nur über das Jahr 1909, dann sprechen wir nicht mehr nur über den altehrwürdigen Borsigplatz – nein, dann sprechen wir auch für einen Moment über jene Krise, die alle Fans von Schwarzgelb in diesen März-Tagen des Jahres 2005 hat verzweifeln lassen“, betont Hans-Joachim Watzke. Damals hing das Überleben des Klubs an einem seidenen Faden.

„Gemeinsam“, erinnert Watzke, „hat die BVB-Familie seither eine Menge bewegt. Sie hat die Sanierung des Klubs erfolgreich vollzogen, ist zweimal Meister geworden, hat das Double geholt, stand im Endspiel der Champions League, ist heute frei von Finanzverbindlichkeiten und hat sich in den vergangenen Monaten mit einer Geschlossenheit, die in Europa sicher ihresgleichen sucht, durch eine zermürbende sportliche Krise gekämpft. Sicher geht ein Stück dieser gebündelten Kraft, die wir heute als BVB zeigen, auch auf jene schwierigen Tage am Rande des wirtschaftlichen Abgrunds zurück.“

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Und noch ein Stück Geschichte: Nach der rauschenden Premiere im Dortmunder „U“ hält der von Fans liebevoll inszenierte BVB-Film „Am Borsigplatz geboren“ nun auch im Cinestar am Hauptbahnhof Einzug. Das Publikum ist begeistert.

Sportlich zieht die Mannschaft recht souverän ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein. Vor 30.500 Zuschauern im ausverkauften Dresdener Stadion erzielt Ciro Immobile die Tore zum 2:0-Sieg gegen den Drittligisten. In der Liga folgen zwei torlose Unentschieden – beim Hamburger SV und zu Hause gegen den 1. FC Köln. In Hannover gelingt dann aber ein 3:2-Auswärtssieg. Pierre-Emerick Aubameyang, der zum 0:1 und 1:3 trifft, sowie Shinji Kagawa erzielen die Tore für den BVB, der damit im siebten Ligaspiel in Serie ungeschlagen bleibt, in der UEFA Champions League durch ein 0:3 gegen Juventus Turin jedoch die Segel streichen muss. Marcel Schmelzer zieht sich in dieser Partie einen Muskelfaserriss zu und ist nach Lukasz Piszczek, Erik Durm und Kevin Großkreutz bereits der vierte Außenverteidiger, der in den kommenden Spielen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung steht.

Ilkay Gündogan feiert beim 2:2 gegen Australien sein Comeback im Trikot mit dem Bundesadler. Gut anderthalb Jahre nach seinem letzten Einsatz im DFB-Team an gleicher Stelle schließt sich für Gündogan der Kreis. Auch für Reus, der das 1:0 erzielt, ist es nach zwei schwerwiegenden Verletzungen im Nationalteam eine Art Rückkehr. Er trifft innerhalb von einer Minute gleich zwei Mal, „Tor“ Nummer eins zählt wegen Abseits aber nicht. Auf der Bank sitzen in Roman Weidenfeller und Mats Hummels zwei weitere Spieler von Borussia Dortmund.
Boris Rupert