Das Debüt von Roman Weidenfeller in der deutschen Fußballnationalmannschaft am Dienstagabend beim 1:0-Sieg im Londoner Wembleystadion gegen England wurde überschattet von der Verletzung von Mats Hummels: Vier Tage vor dem Bundesliga-Spitzenspiel gegen Bayern München schied der Innenverteidiger mit einer Fußverletzung aus.

Hummels, der beim 1:1 am Freitag in Mailand gegen Italien als einziger Dortmunder in der Startelf stand und die DFB-Elf dort in Führung schoss, war erst nach der Halbzeitpause eingewechselt worden. Doch bereits nach gut einer Viertelstunde signalisierte er, dass er ausgewechselt werden müsse. Dennoch vereitelte er anschließend mit einer Rettungstat noch eine Riesenchance der Engländer durch Sturridge. Bundestrainer Joachim Löw berichtete später: „Er hat sich den Fuß verdreht.“ Auch bei Marcel Schmelzer, der zur Pause angeschlagen in der Kabine blieb, sprach Löw von einer „Vorsichtsmaßnahme“ und erklärte: „Er hatte was in der Wade.“

Hummels: Fuß verdreht – Schmelzer: Wade verhärtet

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Hatte vor dem Spiel noch gut Lachen: Mats Hummels

In der Startelf standen in London neben Weidenfeller und Schmelzer noch zwei weitere Borussen: Sven Bender („Es war toll, meinen Zwillingsbruder Lars mal wieder an meiner Seite gehabt zu haben“) und Marco Reus, der unter den Augen von BVB-Chef Hans-Joachim Watzke in der 49. Minute die Möglichkeit hatte, Per Mertesackers Führungstreffer aus dem ersten Durchgang das zweite Tor folgen zu lassen, doch Englands Nationalkeeper Joe Hart verhinderte dies mit einer Glanztat. 

Weidenfeller war vor knapp 86.000 Zuschauern gegen stürmische und über weite Strecken feldüberlegene Engländer bis in die Nachspielzeit hinein „nur“ als „Fußballer“ gefragt, löste diese Aufgaben aber souverän. Glück hatte er, als Townsends Schuss von der Strafraumlinie gegen den Pfosten knallte (57.). Mit 33 Jahren ging der Dortmunder als ältester Torwart-Debütant in die Geschichte des DFB ein – und Weidenfeller wahrte dabei seine weiße Weste, blieb ohne Gegentor: „Torwartspezifisch war das heute nicht allzu viel; ich musste viele Bälle ‘rausspielen.“

„Die Mannschaft hat es mir leicht gemacht“

Strahlend rannte Weidenfeller nach dem Schlusspfiff zu Matchwinner Mertesacker, der ihm mit seinem Treffer ein traumhaftes Länderspieldebüt bescherte. „Eine gewisse Anspannung gehört dazu“, sagte er dann in der ARD und bedankte sich bei den Mitspielern: „Die Mannschaft hat es mir leicht gemacht und ein Stück weit geführt.“

Nach dem gelungenen Debüt bekannte der BVB-Keeper: „Ich bin überglücklich, dabei gewesen zu sein und sauge alles auf. 1:0 in Wembley – besser geht es nicht.“ Alle Weitere „lasse ich auf mich zukommen“. Löw signalisierte bereits, dass die Tür weiter offen steht…

Boris Rupert