Es ist Halbzeit, aber die Ausgangsposition deutlich besser als erwartet: Statt mit der von vielen Experten prophezeiten Niederlage, fuhren Borussias B-Junioren mit einem eindrucksvoll erspielten 1:1 aus Bremen zurück. Sonntag, 11 Uhr (Platz eins, Trainingsgelände Brackel), bietet sich ihnen die große Chance, mit einem Sieg im Rückspiel ins Finale um die Deutsche Meisterschaft einzuziehen.

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„Wir werden alles versuchen, diese Leistung nicht nur zu wiederholen, sondern sie noch einmal zu toppen“, verspricht Trainer Sebastian Geppert, der im Hinspiel mit seinem Team einen perfekten Matchplan ausgearbeitet hatte. Deshalb trauert er noch ein wenig den verpassten Möglichkeiten nach: „In der zweiten Halbzeit haben wir Werder klar dominiert, leider hat uns bei fünf „Hundertprozentigen“ im Abschluss die Kaltschnäuzigkeit gefehlt.“ Oder ein Knipser wie Robin Kehr, der wegen einer schweren Bänderverletzung den Kollegen nur die Daumen drücken kann.

Gepperts Respekt vor der vermeintlichen Über-Mannschaft Werder Bremen ist allerdings riesig: „Dieser Gegner stellt schon eine echte Herausforderung dar. Unsere Jungs müssen sich noch einmal gewaltig strecken, um den Traum vom Endspiel Wirklichkeit werden zu lassen.“ Samstagnachmittag bezieht der Kader Quartier im Hotel, um sich gemeinsam auf das große Ziel einzuschwören und noch konzentrierter an die Aufgabe heranzugehen. „In Bremen waren wir vor allem im ersten Durchgang in den Zweikämpfen nicht immer präsent und haben zu viel zugelassen. Allerdings ist Werders bärenstarke und brandgefährliche Offensive auch schwer zu verteidigen“, weiß Geppert um die Herkulesaufgabe, die seine Jungs Sonntag lösen müssen.

Werder verkündet „volle Attacke“

Der BVB hat den großen Favoriten gereizt und provoziert. „Volle Attacke. Wir wollen und werden gewinnen“, kündigt Werders Nationaltorwart Luca Plogmann selbstbewusst an. Auch Trainer Marco Grote sieht den souveränen Nordmeister in diesem Duell keineswegs als Außenseiter: „Das 1:1 ist nach Borussias starker zweiten Halbzeit im Hinspiel kein schlechtes Ergebnis. Wir haben die Qualität, um uns in Dortmund für das Finale zu qualifizieren.“ Weil die auswärts erzielten Tore nicht doppelt zählen, benötigen beide einen Sieg. Sollte die Partie nach 80 Minuten mit einem Unentschieden beendet werden, entscheidet ein Elfmeterschießen über den Endspielteilnehmer.

Personell können Borussias Trainer mit Ausnahme der Langzeitverletzten Reda Khadra und Robin Kehr aus dem Vollen schöpfen. Julius Schell hat seine Rot-Sperre abgesessen und steht als weitere Alternative zur Verfügung. Jetzt wünscht sich die gesamte Nachwuchsabteilung eine große Kulisse. Geppert: „Die hat sich die Mannschaft verdient. Wir brauchen die Unterstützung der Fans. Wenn alle Vollgas geben, können wir es schaffen“,

Und damit zum vierten Male in Folge ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft einziehen. Im zweiten Halbfinale stehen sich der FC Schalke 04 und Bayern München gegenüber. Der Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters hat die erste Partie überraschend klar mit 3:0 für sich entschieden.

Die voraussichtliche Aufstellung: Unbehaun – von Ciesewski, Ferjani, Knoop, Mißner – Fath, Raschl, – Ibrahim, Aydinel, Rausch – Bakir.
Wilfried Wittke