Auch nach dem wirtschaftlich besten Jahr in der Unternehmensgeschichte hält Borussia Dortmund eisern an dem einmal eingeschlagenen Kurs der Vernunft und Selbstbeschränkung fest. „Wir werden nie wieder Schulden für den sportlichen Erfolg machen“, versicherte Hans-Joachim Watze am Montagmorgen. Im Rahmen der Aktionärsversammlung in der Westfalenhalle 3 b ließ der Vorsitzende der Geschäftsführung noch einmal „ein unfassbares Jahr“ Revue passieren, ein unfassbares Jahr mit dem „extrem knapp verlorenen“ Champions-League-Finale am 25. Mai als „fantastischem Highlight“. Der BVB habe „in Europa und weltweit eine erstklassige Visitenkarte abgegeben“, sagte Watzke.

Finanzgeschäftsführer Thomas Treß präsentierte den Anteilseignern beeindruckende wirtschaftliche Eckdaten, „champions-league-reife Zahlen“, wie er bei seinen Ausführungen mit einigem Stolz anmerkte. Mit 305,0 Millionen Euro im Konzern, zu dem auch die rechtliche eigenständige Merchandising GmbH gehört, erzielte der BVB einen neuen Rekordumsatz (nach 215,2 Millionen im Vorjahr). Binnen acht Jahren hat sich der Umsatz, der 2005 noch bei 75 Millionen Euro lag, damit vervierfacht.

Auch ohne große Transfers, die im Geschäftsjahr 2012/13 das glänzende Ergebnis begünstigten, sei Borussia Dortmund in der Lage, einen mittelfristigen Umsatz von 250 Millionen Euro zu erreichen, verriet Watzke. Das sei „mehr als das Doppelte dessen, was andere Vereine mit ähnlicher Struktur erzielen“. Die Netto-Verbindlichkeiten konnten zum Bilanz-Stichtag 30. Juni 2013 weiter reduziert werden. Forderungen (68,7 Millionen) und liquide Mittel (11,5 Millionen) überstiegen die Gesamtverbindlichkeiten der Kommanditgesellschaft auf Aktien (56,1 Millionen) um 24 Millionen Euro.     

Der Jahresüberschuss, den Borussia Dortmund erwirtschaftete, übertraf mit exakt 53.258.363,42 Millionen Euro (im Konzernabschluss 51,2 Millionen) alle in der 50-jährigen Bundesliga-Geschichte bisher bekannten Bilanzen. 2011/12 hatte der Gewinn noch bei 34,3 Millionen (Konzern: 27,5 Millionen Euro) gelegen. Wie schon im vergangenen Jahr partizipieren auch die Kommanditaktionäre von dieser Entwicklung: An sie wird eine Dividende von 6,1 Millionen Euro ausgeschüttet (zehn Cent je Stückaktie), nachdem 99,84 Prozent des in der Westfalenhalle anwesenden Grundkapitals einen entsprechenden Vorschlag befürworteten. 99,62 Prozent stimmten dem Jahresabschluss zu.

Zuwächse in allen Erlöspositionen bildeten die Grundlage für das Umsatzplus von 41,7 Prozent. Aus Transfers wurden 51,6 Millionen Euro eingenommen (Vorjahr: 26,1 Millionen). Die TV-Erlöse lagen bei 87,6 Millionen (Vorjahr: 60,4), die Einnahmen aus dem Sponsoring betrugen 69,3 Millionen (Vorjahr: 57,8), aus Merchandising, Catering, Lizenzen und Sonstigen wurden 48,5 Millionen Euro erlöst (Vorjahr: 39,5), aus dem Spielbetrieb 44,8 Millionen Euro (Vorjahr 31,4). Wachstumspotenziale sieht die Dortmunder Geschäftsführung noch im TV-Bereich, im Sponsoring und im Merchandising. Allein im Merchandising bezifferte Watzke diese Steigerungsmöglichkeiten  in den nächsten fünf Jahren mit 20 Millionen Euro.

Watzke bekräftigte abermals, dass sich Borussia Dortmund angesichts der unterschiedlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen in keinen „permanenten Zweikampf mit Bayern München hetzen“ lasse. Bei realistischer Wahrnehmung sei es „Normalität und Realität“, dass der FC Bayern Deutscher Meister werde. Umso höher bewertet Watzke, dass der Titel in den vergangenen drei Jahren zweimal nach Dortmund gegangen sei. „Das ist eine besondere Leistung“, sagte er. „Der BVB ist die zweite Kraft im deutschen  Fußball.“

(Marvin Binz)