Sichtlich zufrieden und vor allem erleichtert wirkte BVB-Cheftrainer Jürgen Klopp am frühen Samstagabend auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Hannover 96. Diese Erleichterung fasste er dann auch in Worte zusammen: "Ich bin total zufrieden", sagte der Coach, "wir wussten, dass es brutal schwer werden wird und hatten auch nicht die Kraft für 90 Minuten." Nun richten sich die Blicke auf London.

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Luftkampf: Nuri Sahin und Artur Sobiech

Er traf mit dieser Aussage den Nagel auf den Kopf, denn nach 25 durchaus ansprechenden Minuten, in denen Borussia Dortmund den Gegner von der Leine beherrschte und gewohnt druckvoll nach vorne agierte, schien seiner Mannschaft mit jeder Zeigerumdrehung auf der Stadionuhr ein bisschen mehr die Puste auszugehen. "Das war ein richtig hartes Stück Arbeit", bestätigte Nuri Sahin, genauso wie Sven Bender, der nach dem Spiel sichtlich erschöpft wirkte: "Das war ein enorm schwieriges Spiel."
Bedingt durch die Länderspieleinsätze und die große Verletzungsmisere konnten während der 14 Tage zwischen den Spielen in Gladbach und gegen Hannover nur wenige Spieler trainieren. Dies war der Mannschaft auf dem Platz anzumerken. Statt, wie man es von der Borussia gewohnt ist, schnell und zielgerichtet in Richtung Tor des Gegners zu spielen, wirkte der Spielfluss am Samstagnachmittag eher holprig. Häufig wurde der Weg in die Spitze mit langen, hohen Bällen gesucht. Das flache, schnelle Kurzpass- und Kombinationsspiel, das diese Mannschaft sonst auszeichnet, schien an diesem Tag in der Kabine geblieben zu sein.

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Die Schwarzgelben - hier mit Pierre-Emerick Aubameyang - ließen sich von Hannover 96 nicht aus der Bahn werfen. [Fotos: firo]

"Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir mit drei Punkten aus der Länderspielpause starten, auch wenn das Spielerische außen vor geblieben ist", sagte Sven Bender und wurde von seinem Trainer unterstützt: "Wir hatten nicht die Kraft für 90 Minuten." Dennoch konnte Jürgen Klopp - die drei Punkte einmal außen vor gelassen - dem Spiel trotzdem fast nur Positives abgewinnen. "Das war ein Arbeitssieg, der die Problematik der letzten 14 Tage widerspiegelt", sagte Klopp, "wir sind zufrieden." Denn gerade für die Spieler mit Trainingsrückstand, die sich erst kurz vor der Partie fit meldeten (Bender, Reus, Sahin, Hofmann, Schmelzer), sei die Belastung sehr wichtig gewesen. Für sie war das Spiel wie eine weitere Trainingseinheit.
Eine Einheit, die gerade mit Blick auf das wichtige Duell gegen den FC Arsenal in der UEFA Champions League von großer Wichtigkeit war. "Mit Blick auf Dienstag bringt uns dieses Spiel nach vorne. Gerade die Spieler, die vor dem Hannover-Spiel nur zwei Einheiten absolvieren konnten. Daher werden wir gegen Arsenal einen Schritt weiter sein", so Klopp. Bis dahin heißt es, "Knochen schütteln und durchatmen", wie Klopp sagt, denn mit den Londonern haben die Schwarzgelben einen richtig dicken Brocken zu bewältigen: den aktuellen Tabellenführer der Premier League, der sich zuletzt in bestechender Form präsentierte...
Dennis-Julian Gottschlich