Borussia Dortmund nimmt Fahrt auf: Eine Woche nach dem 2:1-Sieg in Braunschweig gewann der BVB auch sein Auswärtsspiel in Bremen, siegte am 20. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 5:1 (2:0) beim SV Werder und sammelte damit die Rückrundenpunkte fünf, sechs und sieben.

Aus Bremen berichtet Boris Rupert

42.100 Zuschauer im restlos ausverkauften Weserstadion sahen eine beeindruckende Vorstellung des Tabellendritten, der die Partie von der ersten Minute an bestimmte und durch sehenswerte Tore von Lewandowski (26./85.), Friedrich (48.) und einem weiteren Doppelpack von Mkhitaryan (41./62.) zum sechsten und zugleich höchsten Auswärtssieg der Saison kam. Daran änderte auch Ayciceks Ehrentreffer in der 89. Minute nichts.

Ausgangslage: 
Der BVB hatte die vorangegangenen fünf Partien gegen Bremen allesamt gewonnen, und das bei einem Torverhältnis von 11:1. Unter Jürgen Klopp wurden sogar acht der elf Bundesligaspiele gegen Werder gewonnen – gegen keinen anderen Klub siegte Schwarzgelb in dieser Zeit häufiger! Werder spielte die schwächste Saison seit 39 Jahren und trat mit nur ausgeglichener Heimbilanz (drei Siege, drei Remis, drei Niederlagen) an, während Borussia wettbewerbsübergreifend vier der letzten fünf Auswärtsspiele gewinnen konnte.

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Sahin und Sokratis im Duell mit Bargfrede. [Fotos: firo, Simoes]

Personalien: 
Erstmals seit dem 15. Spieltag und zum vierten Mal in dieser Saison bildeten Sokratis und Friedrich die Innenverteidigung, so dass Bender nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Hummels (Fuß) und Subotic (Knie) auf seiner Stammposition im defensiven Mittelfeld verbleiben konnte und sich eine Woche nach dem 2:1-Sieg in Braunschweig die Änderungen ausschließlich auf die Viererabwehrkette auswirkten, in der zudem Piszczek auf der rechten Seite Großkreutz ersetzte. Neuzugang Jojic zählte erstmals zum Kader. Werder musste auf die verletzten Garcia, Fritz und Ekici verzichten; Makiadi, Kroos und Petersen saßen zu Spielbeginn auf der Bank. beim BVB fehlten neben den bereits erwähnten Hummels und Subotic auch Blaszczykowski (Kreuzbandriss), Gündogan (Aufbautraining) und Durm (Zerrung im Oberschenkel).

Taktik: 
Werder positionierte sich sehr tief und setzte zunächst selten Akzente im Spiel nach vorn, schien vielmehr auf Fehler der Borussen zu lauern, denen man trotz Heimvorteils weite Teile des Spielfeldes überließ. Gegen den Ball agierten die Bremer aus einer 4-1-3-2-Grundordnung, in der Hunt und Di Santo, der bei eigenem Ballbesitz (dann in einem 4-2-3-1) vorderster Mann war, die erste Verteidigungslinie bildeten. Hunt orientierte sich dabei häufig zu Sahin, um Borussias nach Hummels wichtigsten Aufbauspieler zuzustellen. So hatten in den ersten 25 Minuten Piszczek und Friedrich die meisten Ballkontakte beim BVB, der im gewohnten 4-2-3-1-System auftrat.

Spielverlauf & Analyse:
Dass es ein Kampfspiel werden würde, war schon im Vorfeld nicht nur mit Blick auf das Tabellenbild klar. Ein tiefer Rasen im Weserstadion und der Fakt, dass die beiden Mannschaften aufeinandertrafen, die im bisherigen Saisonverlauf die meisten Zweikämpfe führten (Dortmund 4.506, Bremen 4.406), sprachen ebenfalls dafür.

Mit hohem läuferischen Aufwand versuchten die Bremer, Borussia nicht ins Spiel kommen zu lassen. Doch das gelang nicht durchgehend. Bereits in der zweiten Minute tauchte Lewandowski nach Doppelpass mit Aubameyang am rechten Fünfmetereck auf, doch Torwart Wolf verkürzte geschickt den Winkel. Reus kam dann zwei Mal, in der sechsten und in der 21. Minute, zum Abschluss, doch beide Schüsse wurden von Werders Hintermannschaft geblockt.

60 Prozent Ballbesitz sprachen schon früh eine klare Sprache, doch ernsthaft in Gefahr geriet das Bremer Tor in den ersten 25 Minuten noch nicht. Doch dann setzte Lewandowski an der Eckfahne nach und Elia unter Druck. Schmelzer übernahm die Kugel, leitete sie direkt weiter auf den Torjäger, der vom linken Flügel nach innen und knallhart abzog. Wolf hatte keine Chance, Lewandowskis zwölften Saisontreffer (seinen ersten in Halbzeit eins) zu verhindern (26.).

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... und so endet dieser Zweikampf wie das gesamte Spiel: Mit einem Sieg der Schwarzgelben.

Borussias deutlicher Überlegenheit entsprang knapp zehn Minuten später eine weitere dicke Möglichkeit, als Reus in den Strafraum flankte, Aubameyang quer legte auf Mkhitaryan, der aus spitzem Winkel indes nur das Außennetz traf. Doch kurz darauf hatte der Armenier mehr Glück. In der eigenen Hälfte stoppte er einen Bremer Angriff, orientierte sich nach vorn, während Lewandowski, Reus und Schmelzer die Lücke suchten und fanden: Lewandowski steckte durch zu Mkhitaryan, der an der Strafraumlinie nach rechts dribbelte und dann aus 16 Metern wuchtig abzog. Wolf streckte sich, kam an den Ball aber nicht mehr heran (41.). Angesichts von 7:2 Torschüssen ging es mit einer verdienten 2:0-Führung in die Pause.

Mit dem Vorsprung im Rücken lief der BVB in Durchgang zwei zu ganz großer Form auf. Zwei Minuten nach Wiederbeginn drückte Friedrich einen Reus-Eckball aus fünf Metern zum 0:3 über die Linie, und danach erlebten 42.100 Zuschauer eine schwarzgelbe Fußball-Gala. Reus bediente Lewandowski, der die Kugel nur knapp über den Kasten setzte (51.). Fünf Minuten später kam Piszczek mit Tempo und knallte das Leder an den Querbalken. Den schönsten Angriff des Spiels initiierte Aubameyang, der nach Balleroberung weiterleite auf Mkhitaryan. Dieser passte auf den linken Flügel zu Reus, der in den Strafraum eindrang, per Hacke zurücklegte auf den mitgelaufenen Mkhitaryan. Mit einem wunderschönen Schlenzer überwand dieser Wolf zum zweiten Mal und bejubelte seinen zweiten Doppelpack im Trikot von Borussia Dortmund (62.).

Mit einer sehenswerten Flugeinlage gegen Lewandowskis Schlenzer verhinderte Bremens Keeper in der 80. Minute noch das 0:5 und damit die Wiederholung des Vorjahres-Ergebnisses. Das markierte Lewandowski dann fünf Minuten später, als er nach einem Solo erst den Torwart aussteigen ließ und dann noch Prödl „tunnelte“. Auf der anderen Seite hatte sich Weidenfeller gegen Petersen auszeichnen können (64.). Insgesamt hinterließ die Abwehr einen sehr sicheren Eindruck, woran auch Ayciceks Treffer nichts änderte – und nach vorne ging wie in besten Zeiten die Post ab.

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Ausblick: 
Am Dienstag geht es für den BVB um den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals, wenn die Mannschaft um 20.45 Uhr bei Eintracht Frankfurt antritt. Die Hessen sind zugleich nächster Bundesliga-Gegner der Borussen, und zwar im Heimspiel am 15. Februar (15.30 Uhr) im Signal Iduna Park.

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