Borussia Dortmund reist mit drei wichtigen Punkten im Gepäck aus Niedersachsen zurück nach Westfalen. In einer munteren Begegnung stand es am Ende im Auswärtsspiel gegen Hannover 96 3:0 (1:0) für den BVB, der so den zweiten Tabellenplatz behaupten konnte und selbstbewusst ins anstehende Revierderby geht.

Aus Hannover berichtet Dennis-Julian Gottschlich

49.000 Zuschauer in der ausverkauften HDI-Arena sahen in der ersten Halbzeit eine Partie mit leichten Vorteilen für Hannover 96. Der BVB hatte Glück, dass Hoffmanns Knaller aus zwölf Metern nur am Pfosten landete (18.), schlug aber kurz vor der Pause durch Hummels eiskalt zu (43.). In der zweiten Hälfte schraubte Lewandowski den Spielstand mit seinem 16. Saisontor (52.) in die Höhe. Hannover fand nicht mehr zurück ins Spiel, und so sorgte Reus in der Nachspielzeit mit dem 3:0 für den Schlusspunkt (90.+1).

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Huszti blockt Sahin.

Ausgangslage
Die Schwarzgelben reisten als Tabellenzweiter zum -elften aus Hannover. Gegen die Niedersachsen war man seit vier Spielen ungeschlagen, holte daraus zehn von möglichen zwölf Zählern. Insgesamt gesehen verlor man sogar nur eine der letzten elf Begegnungen mit Hannover (1:2 am 18. September 2011). Dennoch war Vorsicht geboten, denn die Roten blieben zuletzt erstmals in dieser Saison drei Spiele in Folge ungeschlagen (1 Sieg, 2 Remis).

Personalien
Neben Bender, Blaszczykowski, Gündogan und Subotic fehlten dem BVB auch Schmelzer (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich), Aubameyang (Oberschenkelprellung) und Langerak (Rückenschmerzen). Durm übernahm von Schmelzer die Position als linker Verteidiger, Hofmann stand im Vergleich zum Spiel gegen St. Petersburg für Aubameyang in der Startelf, Alomerovic nahm für Langerak auf der Bank platz. Zu ihm gesellten sich der wiedergenesene Reus und auch Kehl, dem nach sechs aufeinanderfolgenden Spielen eine Pause gegönnt wurde. Für den Kapitän gab Kirch sein Startelfdebüt in dieser Saison. Hannovers Trainer Tayfun Korkut musste auf die Verletzten Diouf, Felipe, Pander, Rudnevs und Sobiech verzichten, ebenso auf den gelbgesperrten Andreasen.

Taktik
Jürgen Klopp ließ sein Team im gewohnten 4-2-3-1-System auflaufen, Kirch agierte neben Sahin auf der "Doppel-Sechs". Hannovers Trainer Tayfun Korkut stellte dem bei Dortmunder Ballbesitz eine 4-4-2-Grundordnung entgegen, wobei sich aber kein nomineller Stürmer in der Anfangsformation befand. Die Mittelfeldakteure Huszti und Bittencourt spielten dafür in der Spitze. Bei eigenem Ballbesitz stellte Hannover auf ein 4-3-3 um.

Spielverlauf & Analyse
Beide Mannschaften schenkten sich vom Anpfiff an nichts und versuchten, den Gegner jeweils unter Druck zu setzen, wobei der BVB zunächst ein leichtes Übergewicht in den Spielanteilen behaupten konnte. Der Weg vor das Tor von Hannovers Keeper Zieler wurde in erster Linie über die linke Außenposition gesucht, wo Großkreutz für Wirbel sorgte. So kam er sowohl nach zwei als auch nach 14 Minuten in gefährlicher Position halblinks im Strafraum zum Abschluss, stellte den 96-Keeper beim ersten Versuch aber nicht vor Probleme und verzog im zweiten deutlich.

Doch auch die Gastgeber kamen zu Chancen: Erst warf sich Sokratis im letzten Moment in einen Schuss von Bittencourt und klärte so zur Ecke (12.), später zog Hoffmann nach einer Ecke gut zwölf Meter halbrechts vor dem Tor ab, traf aber glücklicherweise nur den Pfosten (18.). Diese beiden Gelegenheiten stellten den Startschuss einer Drangphase der Niedersachsen dar, die den BVB nun immer weiter in die eigene Hälfte drängten. Stindl zog aus 17 Metern gefährlich ab, Weidenfeller streckte sich jedoch und konnte den Ball um den Pfosten lenken (28.). Nach der darauf folgenden Ecke kam Prib aus kurzer Distanz zum Schuss, zielte aber genau in Weidenfellers Arme.

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Mkhitaryan und Kirch versuchen Sane zu stoppen. [Fotos: firo]

Mitten in diese Phase hinein schlugen die Westfalen jedoch kurz vor der Pause eiskalt zu: Durm chippte den Ball nach einer zunächst abgewehrten Ecke aus dem Halbfeld hoch in den Strafraum, wo Sokratis am höchsten stieg und per Kopf für den sieben Meter vor dem Tor völlig freistehenden Hummels ablegte, der sofort schaltete und den Ball an Zieler vorbei ins Tor spitzelte (43.).

So wie die erste Halbzeit endete, so begann auch die zweite Hälfte – mit einem Tor von Borussia Dortmund. Lewandowski ergatterte einen langen Ball von Mkhitaryan auf der linken Seite, zog auf Höhe der Strafraumkante in die Mitte, ließ dabei gleich fünf (!!) Hannoveraner aussteigen und hämmerte den Ball unnachahmlich und unhaltbar ins linke Eck (52.).

Mit diesem beruhigenden Zwei-Tore-Vorsprung im Rücken agierte der BVB nun souveräner, ließ den Ball sicher durch die eigenen Reihen laufen und bemühte sich, den dritten Treffer nachzulegen. Durm versuchte es mit einem feinen Schlenzer aus 17 Metern, der aber haarscharf über den Kasten flog (72.).

In der Schlussphase kamen die Gastgeber nochmal auf und warfen alles nach vorne, doch der BVB verteidigte klug, machte die Räume eng und ließ Hannover nur noch ein Mal gefährlich vor das eigene Tor kommen: Stindl traf den Ball sechs Meter vor dem Tor nicht richtig und schoss in die Arme von Weidenfeller (87.). Reus hätte kurz vor Schluss sogar das 3:0 besorgen können, schoss nach schöner Vorarbeit von Schieber aus kurzer Distanz aber über den Kasten (90.). Eine Minute später machte er es besser, als er nach Mkhitaryans Pass frei vor Zieler auftauchte. Er umkurvte den 96-Keeper und schob zum 3:0-Endstand ein (90.+1).

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Ausblick
Das Revierderby steht an! Schon am Dienstag (20 Uhr) empfängt der BVB den Erzrivalen aus Gelsenkirchen im SIGNAL IDUNA PARK, kommenden Samstag (15.30 Uhr) geht es für die Mannschaft von Jürgen Klopp dann zum VfB Stuttgart.

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