Das Stade Vélodrome ist zweieinhalb Jahre vor der EM 2016 in Frankreich noch eine Großbaustelle, auch wenn drei der vier Tribünen mittlerweile fertiggestellt sind. Als die Mannschaft von Borussia Dortmund am Dienstagabend im Stadion von Olympique Marseille das Abschlusstraining absolvierte, wurde ringsherum gewerkelt. Und das Geräusch des Presslufthammers war allgegenwärtig.

Aus Marseille berichtet Boris Rupert

Unter die zahlreichen Bauarbeiter werden sich auch einige „Spione“ von OM gemischt haben. Doch wirklich etwas zu sehen haben sie nicht bekommen. Nuri Sahin (Klopp: „Wir werden nichts riskieren“) absolvierte eine reduzierte Einheit, und die Besetzung der Innenverteidigung ließ sich auch während des Abschlussspielchens nicht erahnen.

Schon bei der Pressekonferenz hatte Jürgen Klopp diese Frage unbeantwortet gelassen. Er ließ allenfalls durchblicken, dass Marian Sarr und Koray Günter ernsthafte Kandidaten für die vakante Planstelle neben Sokratis seien: „Spielpraxis haben sie jetzt.“ Das war vor zwei Wochen, vor dem Spiel gegen Neapel aufgrund von Verletzungen der beiden hochtalentierten Abwehrspieler noch nicht der Fall gewesen.

Mit dem 3:1 gegen Neapel hat sich Borussia Dortmund „für dieses Finale in Marseille qualifiziert“, sagt Jürgen Klopp: Mit einem Sieg ist der Vorjahresfinalist sicher im Achtelfinale. Anderenfalls benötigt er Schützenhilfe durch den FC Arsenal. „Wir sind glücklich darüber, es aus eigener Kraft schaffen zu können“, betont der Trainer, der seine Mannschaft aber nicht auf Teufel komm raus stürmen lassen wird: „Wir legen großen Wert auf die Defensive und lassen uns nicht auskontern.“

Dass der Gegner unmittelbar vor diesem Spiel den Trainer entlassen hat, findet Klopp nicht relevant: „Der neue Kollege kann in ein paar Tagen so viel auch nicht ändern.“ Interessanter sei da schon die Frage, wie OM auf die Sperren von Abwehrchef N’Koulou und Mittelfeldspieler Romao reagieren wird. Und wie sich die Mannschaft nach der „Brandrede“ ihres Vereinspräsidenten verhält. „Sie werden kämpfen“, vermutet Klopp, der den Gegner ohnehin als sehr stark einschätzt: „Marseille ist kein typischer Tabellenletzter. Sie waren in keinem Spiel richtig raus.“

Am Ende der Pressekonferenz sorgt Borussia Dortmunds Chefcoach dann doch noch für einen Lacher: „Es ist natürlich immer besser, wenn du kurz vor als direkt nach einem Trainerwechsel auf einen Gegner triffst. Noch besser ist es natürlich unmittelbar vor einem Trainerwechsel – dann hast du das Spiel mit Sicherheit gewonnen…“

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