„Wir hätten in Madrid ein Tor schießen müssen. Dann wären wir weiter“, sagte Jürgen Klopp nach der Fußball-Gala von Borussia Dortmund, die leider nicht in einer Jubel-Arie endete: „Es wäre cool, wenn man das Spiel als Ganzes betrachtet und nicht an zwei verpassten Torchancen festmacht.“

Ist die bessere Mannschaft weitergekommen?
So ist der Wettbewerb. Wir hätten in Madrid besser spielen können. Da war Real die klar bessere Mannschaft. Im Rückspiel waren wir die bessere Mannschaft, haben aber nur 2:0 gewonnen, und so scheidet man aus. Es ist, wie es ist. Wir hätten in Madrid ein Tor schießen müssen. Dann wären wir weiter.

Hatten Sie schon Gelegenheit, Henrikh Mkhitaryan zu trösten?
Es war ein überragendes Spiel von ihm. Wirklich überragend! Er hatte zwei Momente, die jeder, der einmal Fußball gespielt hat, auch schon erleben musste – vor allem in einer Phase, wo einem das Toreschießen nicht so leicht fällt. Es wäre cool, wenn man das Spiel als Ganzes betrachtet und nicht an zwei verpassten Torchancen festmacht. Wir hatten heute noch einige weitere Möglichkeiten – und fünf Riesenchancen im Hinspiel in Madrid. Mit einem Tor dort und heute einem 2:0 wären wir durch gewesen. Unter einer Million Möglichkeiten auszuscheiden, war das dennoch die beste.

Ein Wort zur Schiedsrichterleistung. Hat sie den Abend getrübt?
Ich bin sehr stolz auf das Bild, das Borussia Dortmund heute Abend abgeliefert hat. Für mich gibt es eine entscheidende Szene. Xabi Alonso, den ich über alles schätze, aber das war ein taktisches Foul, und dafür gibt es eine Gelbe Karte, und wenn man schon eine hat, geht man dann raus. Das war nach 52 Minuten. Und dann wäre es bei der Wucht, die wir heute hatten, schwer geworden für Real Madrid.

Haben die vielen strittigen Entscheidungen das Spiel beeinträchtigt?
Ich bin kein Freund davon, so etwas auszubreiten. Es sind viele Wege in Ordnung, um weiterzukommen. Wir haben Real so unter Druck gesetzt, dass sie zu einem Mittel greifen mussten, zu dem sie sonst nicht greifen müssen.

Inwieweit stand Iker Casillas dem BVB auf seinem Weg ins Halbfinale im Weg?
Er ist ein Weltklasse-Torhüter. Er hat einige Großchancen vereitelt.

Friedrich, Jojic und Kirch haben in der Champions League nicht so häufig gespielt. Sind Sie froh über ihre Leistungen, da der Pokal und die Liga noch einige Herausforderungen bereithalten?
Alle drei waren extrem stark. Milos Jojic ist erst 21 Jahre alt, er macht sein erstes Spiel für Borussia Dortmund von Anfang an, und das gleich in der Champions League gegen Real Madrid. Soviel Selbstverständlichkeit habe ich selten erlebt. Oli Kirch ist die größte Entwicklung, die ich je bei einem 30-Jährigen gesehen habe. Es hat gedauert bei ihm, aber er war heute brutal stark. Manuel Friedrich möchte noch ein Jahr in Asien spielen. Der Klub, der ihn holt, bekommt einen Top-Spieler und einen Jungen, der so fit ist, dass man selber nochmal darüber nachdenken sollte, ob man ihn nochmal bequatscht.

Warum konnten Sokratis und Sahin nicht spielen. Und wie stehen ihre Chancen für München?
Nuri hat Rückenprobleme. Es wird von Tag zu Tag besser, ist aber noch nicht perfekt. Und Papa brauchte einfach mal eine Pause. Am Samstag wird es bei beiden wieder gehen.
Aufgezeichnet von Boris Rupert