Borussia Dortmund ist national auf dem besten Weg, sich zum vierten Mal hintereinander für die UEFA Champions League zu qualifizieren. Eine solche Kontinuität hat es in der Geschichte des BVB noch nie gegeben! In der laufenden Europapokalsaison steht die Mannschaft im Viertelfinale und hat allein damit schon bestätigt, dass der Erfolg des Vorjahres kein Zufall war.

Wenn man die wirtschaftlichen Möglichkeiten von Borussia Dortmund vergleicht mit denen der anderen sieben Klubs im Viertelfinale der UEFA Champions League, ist das Erreichte bereits ein großer Erfolg. Zieht man die Personalsituation hinzu, ist es eine Leistung, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann. Selbst in Bestbesetzung ist der BVB kein Favorit auf eine Halbfinal-Teilnahme. Wenn aber mehr als die halbe Final-Elf des Vorjahres wegbricht (im Hinspiel in Madrid fehlten Subotic, Schmelzer, Bender, Gündogan, Blaszczykowski und Lewandowski), stößt auch eine Mannschaft, die Charakter und Leistungsbereitschaft zeigt wie kaum eine andere, an ihre Grenzen. Mitunter kann man auch diese aushebeln, dazu aber bedarf es dann jedoch einer gehörigen Portion Spielglück. Und das hatte Borussia Dortmund im Hinspiel in Madrid nun wahrlich nicht.

Ein 0:3 gegen Real Madrid aufzuholen, hört sich utopisch an. Doch der Fußball kennt sie nunmal, diese Tage, an denen alles Mögliche passiert, aber nicht das Vorhersehbare. Elf Mal wurde in der Geschichte des Europapokals der Landesmeister eine Drei-Tore-Niederlage aus dem Hinspiel noch ausgebügelt. Die Älteren erinnern sich vielleicht noch an das 5:0 von Werder Bremen gegen den BFC Dynamo vor 25 Jahren.

Wenn Borussia Dortmund etwas Hoffnung mitnehmen darf in das Rückspiel, dann ist es die Tatsache, dass man sich in der Vergangenheit in fünf von sieben K.O.-Duellen mit Klubs aus der Primera Division hat durchsetzen können, und dass die großen „Fußball-Wunder“ der Vereinsgeschichte spanische Namen tragen: La Coruna und Málaga. Und dann ist da noch das Versprechen von Robert Lewandowski, dass seine Tore in St. Petersburg nicht die letzten auf europäischer Ebene für Borussia Dortmund gewesen sind. Mit fünf Treffern in den beiden Heimspielen der vergangenen Saison gegen Real Madrid war er der Schrecken schlechthin des Weißen Ballets.

Fünf Lewandowski-Tore? Da darf man sich ja sogar einen Gegentreffer leisten…
Boris Rupert