Mats Hummels schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist momentan eine ganz, ganz harte Phase, in der in der Bundesliga alles schief läuft, was schief laufen kann“, sagte der BVB-Kapitän nach der Heimniederlage gegen Hannover: „Wir waren gegen keine Mannschaft schlechter und verlieren trotzdem ein Spiel nach dem anderen.“

Nach dem positiven Spiel in Istanbul hatten alle rund um den BVB darauf gehofft, dass gegen Hannover in der Bundesliga die Wende gelingt. Warum es hat nicht geklappt?
So langsam wird es wirklich schwierig, Erklärungen zu finden. Es nutzt uns nicht, dass man von einem unverdienten Sieg Hannovers sprechen muss. Das bringt uns nicht weiter. Wir haben viele, viele Chancen gehabt, um das 1:0 zu erzielen. Das ist uns nicht gelungen. Stattdessen trifft unser Gegner wieder mit dem ersten oder zweiten Schuss aufs Tor. Das ist momentan eine ganz, ganz harte Phase, in der in der Bundesliga alles schief läuft, was schief laufen kann. Wir waren gegen keine Mannschaft schlechter und verlieren trotzdem ein Spiel nach dem anderen. Das ist nicht zu erklären.

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Klarer Kopfballsieger gegen Leo Bittencourt, aber dennoch Verlierer der Partie: Kapitän Mats Hummels

Spielt irgendwann auch der Kopf eine Rolle? Vor allem im Abschluss?
Nein, ich glaube, wir haben ganz gut abgeschlossen, aber entweder hat Zieler gut gehalten oder wir haben das Ziel knapp verfehlt. Es war nicht so, dass einer zu locker vor dem Tor geblieben ist. Wir haben es nur nicht getroffen. Der Gegner trifft mit einem Freistoß. Auf einmal läufst du einem Rückstand hinterher und weißt gar nicht genau, warum.

Fehlte nach dem 0:1 der Glaube an die Wende?
Wir haben die ersten Minuten danach auf jeden Fall gewackelt, das hat man gesehen. Hannover ist dann noch einmal zu einer guten Chance durch Joselu gekommen. Anschließend haben wir das Spiel dann viel in der Hälfte von Hannover verbracht, wie es dann eben so läuft, aber wir konnten keine wirklich klaren Möglichkeiten herausspielen. Am Ende geht man dann wieder mit einer Niederlage aus dem eigenen Stadion.

Die Mannschaft hat sich nach dem Spiel sehr lange in der Kabine versammelt. Was kann man so kurz nach dem Abpfiff machen?
Nicht viel. Da ist jeder in Gedanken und bei sich selbst. Ich weiß gar nicht, ob da rational gedacht wird oder sich einfach nur gefragt wird, wie das passieren konnte. Es ist für jeden Einzelnen die schwierigste Phase, die er mitgemacht hat. Ich glaube, dass man an so etwas wachsen kann. Aber nichtsdestotrotz muss man sagen, dass das, was wir uns für diese Saison vorgenommen haben, kaum noch umzusetzen ist.

In der Liga stehen jetzt Spiele in München und gegen Mönchengladbach an. Kann es helfen, dass Sie dort nicht als Favorit gelten werden?
Es kann helfen, ja, muss aber nicht. Ich bin der Meinung, dass wir gegen Hannover mit einem 3:0 oder 4:0 nach Hause gehen, wenn wir unsere Chancen nutzen. Aber du triffst nicht und verlierst dann. Beide Mannschaften sind verdammt stark, sie sind die stärksten Teams in diesem Jahr. Das werden anspruchsvolle Aufgaben

Muss der Blick jetzt vor allem nach unten gehen? Der BVB ist nur noch einen Platz über dem Strich …
Über den Strich muss man nicht nachdenken. Es sei denn, wir haben jetzt eine Phase von 30 schlechten Spielen. Aber das halte ich für schlicht unmöglich. Wie gesagt, es gab keine einzige Mannschaft, die stärker war als wir, aber wir haben aus sechs Spielen nur einen Punkt mitgenommen. Das ist der helle Wahnsinn…
Aufgezeichnet von Matthias Dersch