Sein Comeback vor eigenem Publikum hatte sich Ilkay Gündogan sicherlich anders vorgestellt. Auch wenn seine Mannschaft über weite Strecken der Partie hochüberlegen agierte, und der Rückkehrer dabei kräftig mithalf, an den Schwungrädern zu drehen, gab es eine Niederlage gegen Hannover.

Fußballer sind abergläubische Menschen. Die einen betreten immer genau mit dem gleichen Fuß den Rasen, viele pflegen Rituale. Und Ihr habt nach dem Sieg in Istanbul die erfolgreichen Trikots aus der Champions League gleich anbehalten. Aber auch die konnten nicht „helfen“...
Sie haben leider nicht viel gebracht, denn wir stehen wieder mit leeren Händen da und sind enttäuscht.

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Von der zehnten Minute an bis zum Gegentor haben wir ein Feuerwerk an Chancen gesehen. Kann man den Ausgang eines solchen Spiels überhaupt erklären?
Hannover hat früh attackiert, und dennoch haben wir den Gegner bis zum Gegentor dominiert. Es war ja alles dabei: Pfosten, Latte, Zieler. Wenn einer davon reingegangen wäre – mit einer Führung im Rücken – wäre das Ganze wohl anders ausgegangen.

An der entscheidenden Szene des Spiels warst Du beteiligt. Hand aufs Herz: War es ein Foul an Bittencourt vor dem Freistoß, den Kiyotake versenkte?
Ich habe die Szene noch nicht im Fernsehen gesehen und kann nur sagen, wie ich sie in dieser Situation wahrgenommen habe: Ich treffe den Ball zuerst und trete dann irgendwie auf seinen Fuß. Mein Bein, mein Fuß können sich ja nicht in Luft auflösen. Ich meine nicht, dass man das pfeifen muss.

Wie war der Stimmung in der Kabine nach dem Spiel?
Da gibt es ein Wort, das mit Es-zeh-ha anfängt, und das wohl am besten beschreibt. Es war ganz ruhig. Wir haben keine leichte Zeit momentan. Wir haben in den letzten Wochen gegen Mannschaften verloren, gegen die man nicht unbedingt verlieren muss. Das tut natürlich weh, auch wenn die Reaktionen der Fans nach dem Schlusspfiff einfach toll waren! Aber am Ende müssen auch die Ergebnisse stimmen, und wir wollen ja auch etwas zurückzahlen. Alles was wir machen, funktioniert nur halbwegs.

Auch wenn das mit den Trikots nicht geklappt, dürfen all jene, die etwas abergläubisch sind, darauf setzen, dass neben den erfolgreichen Abendspielen in der Champions League jetzt auch national die Zeit der Abendspiele beginnt: St. Pauli, Bayern, Gladbach, Frankfurt, Hoffenheim und Wolfsburg werden allesamt um oder nach 17.30 Uhr angepfiffen...
... und am Sonntag werden die Uhren umgestellt. Danach ist es bei Abpfiff der 15.30-Uhr-Spiele auch schon dunkel ...
Interview: Boris Rupert