Nach zuletzt einem Sieg und einem Unentschieden hat Borussia Dortmund in der Bundesliga wieder verloren: Bei Eintracht Frankfurt gab es ein 0:2 (0:1), der BVB kassierte damit bereits die achte Niederlage und rutschte erstmals seit dem 2. Spieltag der Saison 2007/08 auf den letzten Tabellenplatz ab.

Vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Commerzbank-Arena stellte Alexander Meier mit seinem achten Saisontor bereits in der fünften Minute die Weichen auf Sieg. Der BVB hatte zwar durch Ramos (51.) und Gündogan (81.) durchaus Möglichkeiten, den Ausgleich zu erzielen, war zuvor bereits am Pfosten (24.) gescheitert, brachte sich durch einen Abstimmungsfehler jedoch um die Chance auf zumindest einen Punkt, als Ginter per Kopf zu Weidenfeller zurückspielen wollte, der Keeper aber aus dem Tor gekommen war und Seferovic zum 2:0 (78.) traf.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Der Tabellenzwölfte empfing den -16., wobei die Frankfurter durch die Ergebnisse der Samstag-Spiele sogar noch auf Rang elf geklettert waren, während der BVB den VfB Stuttgart (4:1 in Freiburg) und Werder Bremen (4:0 gegen Paderorn) an sich vorbeiziehen lassen musste. Am Vorabend hatte sich die Mannschaft auf die letzten fünf Bundesliga-Partien im Kalenderjahr 2014 eingeschworen. Klopp: „15 Punkte stecken noch drin. Das funktioniert nur, wenn wir in jedes einzelne Spiel komplett eintauchen und das Um-uns-herum ausblenden. Ich glaube nicht an die heilsame Wirkung von negativen Äußerungen, sondern es funktioniert nur, wenn wir gemeinsam da durchgehen und eine ganz, ganz große BVB-Gemeinschaftsaktion daraus machen.“

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Kevin Großkreutz im Kopfballduell mit Timothy Chandler.

Personalien:
Der BVB musste bei der Eintracht weiterhin auf Mats Hummels und Sokratis in der Innenverteidigung verzichten. Außerdem fehlten Marco Reus, Jakub Blaszczykowski und Ciro Immobile, der mit einer starken Erkältung in Dortmund geblieben war. Nuri Sahin stand erstmals in dieser Saison wieder im Kader. Im Vergleich zum 0:2 beim FC Arsenal in der UEFA Champions League gab es daher drei Veränderungen: Durm rückte für Schmelzer in die Startelf, Kehl für Gündogan und Kagawa für Immobile. Frankfurts Coach Thomas Schaaf schenkte exakt der Elf das Vertrauen, die vor acht Tagen 3:1 in Mönchengladbach gewann.

Taktik:
Der BVB traf im gewohnten 4-2-3-1 an. Die Gastgeber liefen in einem 4-4-2 auf. Auffallend waren vor allem Stendera und Hasebe, die in der ersten Halbzeit die Räume geschickt dicht machten und den BVB dadurch vor Probleme stellten.

Spielverlauf und Analyse:
Nach dem frühen Gegentor am Mittwoch in London und den Beteuerungen der Mannschaft, in Frankfurt von Beginn an hellwach zu sein, musste man sich um 17.35 Uhr wie in einem falschen Film vorkommen. Es waren noch keine fünf Minuten gespielt, da lag der BVB schon wieder zurück. In der Bundesliga zum achten Mal in dieser Saison – sieben Mal gab es danach eine Niederlage, nur einmal ein Punkt.

Diesmal produzierte Großkreutz kurz hinter der Mittellinie in der Vorwärtsbewegung einen Fehlpass direkt in den Fuß von Russ, der blitzschnell reagierte und direkt in den Lauf von Meier weiterleitete. Der 196-cm-Hühne lief Ginter und Subotic davon und tunnelte Weidenfeller zum 1:0 (5.). Meiers achtes und das schnellste Tor der Eintracht in der laufenden Saison. Für den BVB hätte der Start in die Partie nicht schlechter laufen können…

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Piszczek musste kurz vor der Pause ausgewechselt werden.

Schwarzgelb wirkte geschockt, hatte zwar durch Mkhitaryan (7., Vorarbeit Kagawa) die erste Chance, besser ins Spiel kam der BVB aber erst nach einer guten Viertelstunde. In der 24. Minute fiel fast der Ausgleich, als Wiedwald erst gegen Aubameyang rettete, und Großkreutz im Nachschuss am linken Pfosten scheiterte – achter Alutreffer der Saison.

Danach neutralisierten sich beide Teams weitestgehend, Kehl hatte eine Möglichkeit für die Gäste (28.), Seferovic (45.+1) für die Eintracht. Auffällig nach 45 Minuten: Das Zweikampfverhalten lag auf Seiten der Borussia bei lediglich 42 % (zwischenzeitlich sogar bei 37 %), und die Passquote bei unterdurchschnittlichen 65 %.

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Nach dem Wechsel hatte der BVB zunächst das Glück auf seiner Seite, als sich Ginter in höchster Not in einen Schuss von Stendera warf (47.). Und nach einem Fehlpass von Subotic schoss Meier über das Dortmunder Gehäuse (49.).

Fünf Minuten nach Wiederbeginn schien dann auch endlich der BVB aus der Kabine gekommen zu sein. Die Borussia betrieb von diesem Zeitpunkt an einen irre hohen Aufwand, Zweikampf- (52 %) und Passquote (72 %) stiegen deutlich an. Der kurz vor der Halbzeit für den verletzten Piszczek (Oberschenkel) eingewechselte Ramos hätte beinahe das 1:1 erzielt, Wiedwald klärte jedoch zur Ecke (51.).

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Enttäuschung bei Mkhitaryan und Piszczek.

Als der Dortmunder Ausgleich in der Luft lag, sorgte Seferovic für das 2:0 (78.): Der Schweizer nutzte einen Abstimmungsfehler zwischen Ginter und Weidenfeller aus und traf ins leere Tor. Der für Kehl eingewechselte Gündogan hatte per Freistoß (81.) noch einmal die Chance, auf 1:2 zu verkürzen, der BVB konnte bei 17:11 Torschüssen aber irgendwie machen, was er wollte: Der Ball ging einfach nicht rein.

Ausblick:
Bereits am kommenden Freitag (5.12.) empfängt der BVB die TSG 1899 Hoffenheim im Signal Iduna Park. Vier Tage darauf gibt der RSC Anderlecht seine Visitenkarte in der UEFA Champions League ab. Das nächste Auswärtsspiel bestreitet Schwarzgelb am 13.12. bei Hertha BSC.

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