Für Fußball-Ästheten war das Spiel zwischen dem BVB und der TSG Hoffenheim sicher nichts. Um Schönspielerei ging es aber auch nicht. Einsatz, Kampf, Leidenschaft und Wille waren gefragt. Die Borussia aus Dortmund erfüllte diese Tugenden beim 1:0-Arbeitssieg über alle Maßen und hat gezeigt, dass sie den Abstiegskampf annimmt.

„Wir haben erkannt, dass wir mit rein spielerischen Mitteln nicht zum Erfolg kommen. Dafür haben wir in den letzten Wochen die Quittung bekommen. Diesmal war es ein Fight. Wir mussten uns wehren und haben das sehr, sehr gut getan“, analysierte Sebastian Kehl, der im Herbst seiner Karriere als „Sechser“ erneut eine bärenstarke Leistung ablieferte.

Trainer Jürgen Klopp war nach der Partie vor allem froh, dass „wir es tatsächlich schaffen, ein Tor zu schießen und keines zu bekommen. Und das sogar in einem Spiel“. Ilkay Gündogan mit seinem überhaupt erst zweiten Kopfballtor in seiner Bundesliga-Karriere legte schon nach 17 Minuten die Basis für den vierten Saisonerfolg. „Zuletzt habe ich im April 2013 getroffen, insofern bin ich glücklich, endlich wieder ein Tor erzielt zu haben. Trotzdem überwiegt bei mir die Freude über die drei Punkte, nicht über mein Tor“, sagte der 24-Jährige.

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Matchwinner Ilkay Gündogan nach dem 1:0-Sieg gegen Hoffenheim.

Sieben von zwölf möglichen Punkten holte Schwarzgelb zuletzt, wahrlich nicht die Bilanz eines Abstiegskandidaten. Die Tabelle führt den BVB seit Sonntagabend auf Rang 14, vier Plätze höher als vor dem Spieltag. „Es war ein gutes Spiel von uns, aber es war noch keine Erlösung“, warnte Kapitän Mats Hummels.

Der 1:0-Erfolg über in der Offensive erschreckend schwache Hoffenheimer (nur sechs Torschüsse) war hochverdient. Vor allem, weil der Borussia ein reguläres Tor verweigert wurde, als Aubameyang (52.) per Kopf den Ball über die Linie drückte. „Unsere Situation ist nicht rosig, da wäre es schon schön, wenn die Tore, die wir erzielen, auch zählen würden“, merkte Jürgen Klopp an, während der Gabuner die Fehlentscheidung nur am Rande zur Kenntnis nahm: „Das war ein ganz wichtiger Sieg für die Moral. Aber es ist schade, dass mein Treffer nicht gezählt hat.“ Zu allem Überfluss lenkte TSG-Kepper Baumann einen weiteren Aubameyang-Schuss in der 75. Minute an den Außenpfosten.

Brenzlig wurde es für den BVB dennoch zwei Mal. Zunächst bewahrte Hummels per Kopf nach einem Freistoß von Sebastian Rudy sein Team vor dem Rückstand (47.) als er zur Ecke klärte. Aufregung gab es zudem in der 85. Minute, als Tarik Elyounoussi im Duell mit Neven Subotic im Strafraum zu Boden ging. Klopp: „Für solche Situationen sind schon Elfmeter gepfiffen worden. Wir haben wahnsinniges Glück gehabt.“ Subotic sah die Szene so: „Für mich war es kein Elfmeter. Ich bin zum Ball gegangen und habe meinen Fuß gestellt. Er war nicht am Ball und springt gegen meinen Fuß.“

Kehl: „Wir wollten den Sieg unbedingt“

Der Pfiff von Schiedsrichter Felix Zwayer blieb Gott sei Dank aus, der vierte Saisonsieg war damit unter Dach und Fach. Sebastian Kehl: „Am Ende haben wir auch mal einfach die Bälle weggeschlagen, wenn es brenzlig wurde und nicht noch mal versucht schönzuspielen. Wir haben uns gegen Hoffenheim belohnt. Wir wollten den Sieg unbedingt.“

BVB-Sportdirektor Michael Zorc: „Unsere Fans haben uns in den letzten sehr schwierigen Wochen großartig unterstützt. Mit dem Sieg konnten wir etwas zurückgeben und uns vom letzten Tabellenplatz lösen." Jürgen Klopp zog ebenfalls ein positives Fazit, blickte jedoch auch voraus: „14 Punkte sind dramatisch besser als die elf vorher, reichen aber auch nicht aus. Es ist nichts passiert – weiter geht es.“ (fu)