Die Enttäuschung stand Jürgen Klopp ins Gesicht geschrieben. Mit dunkler Miene erschien der BVB-Trainer nach dem 0:1 gegen den FC Augsburg auf der Pressekonferenz - und zeigte Verständnis für die Pfiffe der gefrusteten Fans.

Jürgen Klopp, Augsburgs Trainer Markus Weinzierl sagte nach dem Spiel, sein Team habe einen Lauf. Wie haben sie die Partie gesehen?
Wir haben auch einen Lauf, nur genau den anderen. Wir müssen ihn unbedingt durchbrechen, das ist uns erneut nicht gelungen. Das ist schlecht. Und ich kann auch nicht sagen, dass die Niederlage unverdient oder das Spiel total unglücklich für uns gelaufen wäre. Wir haben falsche Entscheidungen getroffen. In einer Fülle, die augenscheinlich war. 

Nach dem 0:1 kam von Ihrer Elf nicht mehr viel, auch nach dem Platzverweis gegen Augsburg blieb eine Reaktion aus. Woran lag es?
Mir wäre es lieber gewesen, Augsburg hätte die Rote Karte nicht bekommen, sondern Aubameyang stattdessen den Pass in die Mitte spielen können. Dann stehen wir vor dem leeren Tor. Nach dem Platzverweis ist viel zu wenig passiert bei uns. Die Jungs waren hektisch und noch weniger klar als in der ersten Hälfte. Die größten Chancen hatten wir erst in der Nachspielzeit. 

Zuvor sah Ihre Abwehr beim Gegentor nicht gut aus …
Der Gegentreffer war Wahnsinn. Altintop setzt sich gegen vier Spieler durch, dann steht Bobadilla frei. Das ist dann nicht mehr zu verhindern.

Welche Reaktion ist nun in Freiburg von Ihrer Elf gefragt?
Wir müssen uns noch mehr wehren. Wir müssen Mut zeigen und uns in den richtigen Momenten richtig verhalten. Es ist ja nicht so, dass wir von Anfang an Katastrophenfußball gezeigt hätten. Aber wir machen Fehler - und das müssen wir sofort abstellen. Wir sind körperlich in einer besseren Verfassung als in der Hinrunde. Deshalb ist es nicht das gleiche. Aber wir müssen jetzt in Freiburg unbedingt eine Reaktion zeigen. Die Chance dazu besteht. Dann bin ich nach dem Spiel vielleicht auch wieder besser drauf als diesmal.

Nach dem Spiel gab es ein lautes Pfeifkonzert für Ihre Mannschaft. Haben Sie Verständnis für die Unmutsbekundungen der BVB-Fans?
Ja, das habe ich. Was sollen die Leute auch machen? Sie sind sehr enttäuscht und sehr sauer. Der eine oder andere hat Angst um die Zukunft des Vereins. Wir müssen dahin gehen und zeigen, dass wir uns weiter als Einheit verstehen. Nach diesem Spiel müssen Unmutsbekundungen erlaubt sein. Keiner von uns hat etwas anderes erwartet. Das ist in Ordnung gewesen.

Kevin Großkreutz musste verletzt ausgewechselt werden. Gibt es schon eine Diagnose?
Er hat einen Stich im Oberschenkel gespürt. Freiburg ist weg.
Aufgezeichnet von Matthias Dersch