Mit vier Punkten aus den letzten beiden Saisonspielen am kommenden Samstag beim VfL Wolfsburg sowie in 14 Tagen im Signal Iduna Park gegen Werder Bremen ist Borussia Dortmund auch in der Spielzeit 2015/16 im Europapokal vertreten. „Platz sieben fühlt sich an wie der Platz an der Sonne“, sagt Jürgen Klopp.

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Vier Punkte noch, dann ist den Schwarzgelben Rang sieben nicht mehr zu nehmen. Zumindest realistisch betrachtet nicht. Rechnerisch könnte Hoffenheim noch vorbeiziehen, müsste dazu aber die beiden Spiele in Leverkusen sowie gegen Berlin mit insgesamt mindestens elf Toren Differenz gewinnen...

Die vielleicht größte Aufholjagd in der Geschichte des deutschen Fußballs (der HSV schaffte 2007 auch den Sprung von 18 auf 7) steht nach dem 2:0 gegen Hertha BSC damit kurz vor der Krönung. Nach dem 19. Spieltag war der BVB noch Tabellenletzter, holte seitdem 27 Punkte. Lediglich Borussia Mönchengladbach und Bayern München (beide 30) waren in diesem Zeitraum noch erfolgreicher.

Dass ausgerechnet die Bayern am heutigen 32. Spieltag mit einer 0:1-Heimniederlage gegen den FC Augsburg den Sprung der Borussen auf Rang sechs verhinderten, kommentierten diese mit einem Schmunzeln: „Wir haben in der Kabine geflachst und gesagt: Wenn man die Bayern mal braucht, sind sie nicht da“, meinte Lukasz Piszczek und fügte schnell hinzu: „Aber im Ernst: Wir dürfen nur auf uns schauen. Wir haben es selbst in der Hand, die Saison zu einem guten Abschluss zu bringen.“

Am Samstag kommt es – ähnlich wie vor dem Champions-League-Finale 2013 zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München – zu der kuriosen Situation, dass die beiden Finalisten um den DFB-Pokal zwei Wochen vor dem Finale schon in der Liga aufeinandertreffen.

Mit der „vollen Kapelle“ nach Wolfsburg

Doch ein Taktieren wird es nicht geben. Zumindest nicht auf Dortmunder Seite. „Wir fahren da mit der vollen Kapelle hin und wollen unbedingt gewinnen“, kündigt Piszczek an, der 98 Tage nach dem üblen Tritt des Turiners Paul Pogba sein Comeback feierte. „Das war schon ein komisches Gefühl, nachdem ich so lange weg war“, meinte der Pole, der sich sehr über das Tor seines Vertreters Erik Durm freute: „Ich habe ihm diesen Treffer gegönnt. Erik ist ein feiner Kerl und ein toller Spieler.“  

Mit seinem ersten Tor überhaupt als Profi erzielte er den 2:0-Endstand gegen Hertha BSC, der Borussia Dortmund erstklassige internationale Perspektiven beschert. „Platz sieben fühlt sich an wie der Platz an der Sonne“, bemerkte Jürgen Klopp: „Von hinten haben wir Druck, und nach vorne haben wir eine Perspektive. Ich sehe da noch Luft nach oben...“

Platz sechs würde den Umweg über zwei Qualifikationsrunden ersparen. Das ist ein weiterer Anreiz für die Spieler, in den beiden letzten Saisonwochen noch einmal alles heraus zu hauen – und dem Klub das sechste internationale Jahr in Serie zu bescheren

Dies würde übrigens die Einstellung des Vereinsrekords bedeuten...
Boris Rupert