Es ist vollbracht! Borussia Dortmund hat die furiose Aufholjagd in der Rückrunde mit einem 3:2 (3:1)-Sieg gegen Werder Bremen am letzten Spieltag gekrönt und sich zum Saisonende Platz sieben in der Bundesliga gesichert. Damit spielt der BVB auch in der nächsten Saison definitiv auf internationalem Parkett.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Die 80.667 Zuschauer im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK bereiteten sowohl Jürgen Klopp als auch Sebastian Kehl einen hochemotionalen und stimmungsvollen letzten Auftritt vor heimischer Kulisse - und die Mannschaft tat ihr übriges dazu. Nach furioser Anfangsphase mit mehreren Großchancen und einem Pfostentreffer von Aubameyang (9.) brachten Kagawa (15.) und Aubameyang (17.) den BVB schnell mit 2:0 in Führung. Öztunali holte Werder wieder ran (26.), doch der bärenstark aufspielende Mkhitaryan erhöhte noch vor der Pause auf 3:1 (42.). In der zweiten Halbzeit verpasste der BVB eine Reihe guter Chancen, um den Vorsprung auszubauen. Gebre Selassi brachte Werder kurz vor Schluss noch mal ran (85.).

Ausgangslage:
Siebzehnter gegen Sechzehnter lautete die Ausgangsposition vor dem Hinspiel. Nun war es das Duell Siebter gegen Achter. Borussia reichte ein Remis, um Rang sieben zu behaupten und international dabei zu sein. Werder musste dafür gewinnen und zudem darauf hoffen, dass Wolfsburg das Pokalfinale gewinnt.

Personalien:
Großkreutz (Knieoperation), Ramos (Knöchelverletzung) und Sahin (Sehnenansatzreizung) fehlten auch im Saisonfinale. Reus spielte wieder von Beginn an, auch Hummels und Weidenfeller kehrten in die Startelf zurück. Kehl führte die Mannschaft des BVB in seinem letzten Spiel im SIGNAL IDUNA PARK als Kapitän aufs Feld. Werder reiste ohne Bargfrede (Fußgelenk), Selke (Adduktorenprobleme), Fritz (Wadenprobleme), Galvez (Knieprobleme), Garcia (Patellasehne), Yildirim (Meniskusverletzung) sowie Lorenzen (Aufbautraining) an.

Taktik:
Der BVB agierte im gewohnten 4-2-3-1-System und verlagerte das Offensivspiel immer wieder auf die Flügel, wo Mkhitaryan auf der einen und Reus auf der anderen Seite für Unruhe in der Bremer Defensive sorgten. Auch Kagawa und Aubameyang im Zentrum stellten Werder immer wieder vor Probleme, die ihrerseits in einem 4-1-4-1 aufliefen, in dem Di Santo als Spitze aber häufig in der Luft hing.

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Reus behauptet den Ball im Strafraumgetümmel.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB begann furios, war von der ersten Sekunde an hellwach und setzte die Bremer sofort unter Druck. Keine zwei Minuten waren gespielt, als Mkhitaryan über rechts geschickt wurde und aus relativ spitzem Winkel am gut reagierenden Casteels scheiterte. Der Ball blieb heiß, und nur Momente später ging Reus von links in den Strafraum, legte von der Grundlinie zurück in die Mitte, wo Aubameyang erst um ein Haar verpasste und dann Mkhitaryan zum Schuss kam, der aber von Vestergaard geblockt wurde.

Der Bremer Innenverteidiger stand auch in den folgenden Szenen mehrmals im Mittelpunkt. Zunächst, als Kehl einen Ball im Mittelfeld abfing und sofort Mkhitaryan auf die Reise schickte. Vestergaard rettete nach der Hereingabe von Mkhitaryan im letzten Moment vor Aubameyang zur Ecke (3.). Wieder nur wenige Minuten später bebte das Stadion dann zum ersten – und nicht letzten – Mal an diesem Nachmittag. Gündogan fing einen Pass von Vestergaard in der Bremer Hälfte ab, startete sofort den Angriff und legte am Sechzehner quer zu Kagawa. Der tanzte Lukimya aus und vollendete zum 1:0 ins rechte Eck (15.).

Mkhitaryan kontert Öztunali

Borussia hatte aber noch nicht genug: Nach einem weiteren Fehler der Bremer im Aufbauspiel spielte Aubameyang den Doppelpass mit Kagawa, tauchte dann frei vor Casteels auf und vollendete schön ins lange Eck (17.). Binnen zwei Minuten hatte der BVB die Weichen auf Sieg und damit auf internationales Geschäft gestellt, musste sich dann aber wieder sammeln, als Öztunali nach schöner Bremer Kombination zwölf Meter vor dem Tor an den Ball kam, sich schnell drehte und am herauseilenden Weidenfeller vorbei auf 1:2 verkürzte (26.). Werder hätte danach zweimal ausgleichen können, doch Weidenfeller kam zweimal rechtzeitig aus dem Kasten und rettete vor dem heranstürmenden Di Santo (33./36.).

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Mkhitaryan feiert das 3:1.

Reus hatte die Chance, abermals zu erhöhen, doch Casteels hielt seinen Schuss aus halbrechter Position sicher (40.). Das 3:1 besorgte der sehr auffällig agierende Mkhitaryan dann kurz drauf, als er bei einem schnellen Gegenstoß, den Gündogan mit einem Ballgewinn im eigenen Strafraum einleitete, nach Verlagerung von Kagawa gemeinsam mit Aubameyang frei auf Casteels zudüste und den Bremer Keeper mit einem feinen Lupfer ins lange Eck überwand (42.). Die deutliche Führung der Westfalen zur Pause war hochverdient. 14:3 Torschüsse, 57 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 63 Prozent der Spielanteile sprachen für Borussia Dortmund.

Nach der Pause ebbte das hohe Tempo der ersten 45 Minuten kaum ab. Der BVB war weiter haushoch überlegen, stand hinten aber sicher und wartete vorne auf die Lücken. Diese taten sich auch immer wieder auf. Vestergaard rettete im letzten Moment vor Reus (49.), der kurze Zeit später aus 16 Metern zum Abschluss kam, aber an Casteels scheiterte (53.). Aubameyang setzte einen Fallrückzieher außerdem nur ganz knapp über das Tor (61.) und legte zwei Minuten später nach Flanke von Reus zurück in die Mitte, wo Mkhitaryan aus sechs Metern an die Latte schoss (63.). Jeweils nach schnellen Kontern scheiterte Aubameyang an Casteels (67.) und schoss über das Tor (76.). Gebre Selassi brachte Werder kurz vor Schluss nach einem Junuzovic-Freistoß nochmal ins Spiel (85.). Es blieb beim 3:2, weil der eingewechselte Immobile in der Schlussminute über das Tor schoss (90.).

Ausblick:
Das Beste kommt zum Schluss: Nächsten Samstag (Anstoß: 20 Uhr) spielt Borussia Dortmund das Finale des DFB-Vereinspokals im Berliner Olympiastadion gegen den VfL Wolfsburg.

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