Das Wetter passte irgendwie auch zur Stimmung. Als die Mannschaft von Borussia Dortmund am Donnerstagvormittag auf dem Vereinsgelände in Brackel trainierte und versuchte, sich den Frust aus den Knochen zu laufen, war Dortmund in ein dichtes Grau gehüllt. Immerhin: Die Prognosen für die kommenden Tage kündigen Sonnenschein an.

„Es gibt nichts Gutes am Ausscheiden aus der Champions League“, sagte Jürgen Klopp am Donnerstagmittag – und nannte dann doch einen kleinen, positiven Aspekt: „Dass man nun nicht weiter durch die englischen Wochen muss, ist ein Vorteil, den man zwar nicht haben will, den wir aber nutzen wollen, um zu trainieren.“

Nein, man hätte auch gerne in dieser Saison schon das 48. und 49. Europapokalspiel in der Ära Klopp bestritten, doch nach einer Spielzeit voller Probleme und zwischenzeitlich Platz 18 in der Liga stellte der Coach fest: „Wir haben mit unserer Leistung in dieser Saison nichts im Viertelfinale der Champions League verloren.“ Angesichts der Qualität des Gegners sei das Duell mit Juventus auch das gewesen, „was man am leichtesten verlieren kann. Juve hat es clever gespielt“.

Ein Drehbuch, das nicht auf „Happy End“ angelegt war

Für die Niederlage gibt es zahlreiche Gründen. Da ist die Qualität des Gegners, vor allem aus einem Vorsprung heraus zu agieren; da war aber auch das nicht vorhandene Vermögen am gestrigen Abend, Druck auszuüben, Fehler zu provozieren, Chancen zu kreieren. Und ganz entscheidend: ein Drehbuch, das nicht auf „Happy End“ angelegt war.

„Wenn du idealerweise kein Gegentor bekommen darfst, aber der Gegner nach drei Minuten eines erzielt, dann geht eine Schere ganz weit auf“, sagte Klopp: „Das habe ich schon 100-fach gesehen, zum Glück eher selten bei meiner Mannschaft. Das ist Fußball. Dann läufst du dich tot.“

Juventus hatte früh alle Trümpfe in der Hand – und machte genau in der Phase den Sack zu, als der BVB auf ein 4-3-3 umstellte, als Blaszczykowski eingewechselt worden war und (ungewohnt) rechter Verteidiger spielte, als sich die Mannschaft finden musste, doch die Abläufe eben (noch) nicht passten. „Normalerweise“, sinnierte Klopp über Gegentor Nummer zwei, „steht er im Abseits.“ Danach war alles gelaufen. Innerhalb von 15 Minuten hätte Dortmund vier Tore schießen müssen.

Und so ist Borussia Dortmund raus aus dem laufenden Wettbewerb.

Raus dann doch mit Applaus! Der Dank der Südtribüne an die Mannschaft in Form von Gesängen und lang anhaltendem Applaus war auch eine Reminiszenz an die Vergangenheit, an unvergessene Europapokal-Nächte.

„Ich habe einen Strich unter dieses Spiel gemacht und schon damit begonnen, Juventus zu vergessen“, bemerkte der Trainer. Doch Malaga, Madrid, Wembley und die vielen, vielen anderen Highlights bleiben für immer unvergessen!
Boris Rupert