Borussia Dortmunds Anhänger genießen weltweit einen großartigen Ruf. Das ist ein Extrakt der internationalen Pressekonferenz am Vorabend eines großen deutsch-italienischen Vergleichs in der UEFA Champions League. Mats Hummels und Jürgen Klopp setzen am Mittwoch auf den Heimvorteil.

„Wir stehen vor der schwierigsten Aufgabe, die es im Fußball gibt: gegen eine italienische Mannschaft ein Ergebnis erzielen zu müssen, und die brauchen nur ein Unentschieden“, sagt Jürgen Klopp vor dem Rückspiel gegen Juventus Turin.

Aber Borussia Dortmunds Trainer erweckt nicht den Eindruck, als stünde seine Mannschaft nach dem 1:2 im Hinspiel vor einer beinahe unüberwindbaren Hürde. „Wir müssen das Ding ja nicht 9:0 gewinnen, wir müssen es 1:0 gewinnen“, so Klopp: „Es ist eine Herausforderung, aber auch nicht unmöglich, ohne Gegentor zu bleiben. Kriegen wir eins, ist auch nicht alles vorbei.“

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Ähnlich skizziert Mats Hummels die Ausgangslage. Er zieht Parallelen zu einem Bundesligaspiel. „Da reicht ein 0:0 auch nicht, aber ein 1:0 lässt alle glücklich nach Hause gehen.“ Und weiter: „Wir müssen nicht wie letztes Jahr gegen Real mit 3:0 gewinnen, sondern ein Tor würde reichen. Seit der Winterpause laufen wir auch nicht mehr so häufig in Konter.“

Dass seit zwei Wochen in der Liga die Null auf beiden Seiten steht, gegen Turin aber mindestens ein Tor erforderlich ist, sieht Jürgen Klopp nicht als Problem an: „Vor zwei Wochen hieß es, wir hätten Schalke aus dem Stadion gefegt, und seitdem fällt uns angeblich offensiv nichts mehr ein. Das sind alles Halbwahrheiten. Wir müssen in den richtigen Räumen die richtigen Entscheidungen treffen.“ Nicht mehr und nicht weniger.

Buffon: „Spiele in Dortmund fallen nie in die Rubrik normal“

Und es geht darum, die richtige Balance zu finden zwischen Angriff und Absicherung. „Juve ist wahnsinnig clever und fußballerisch gut“, mahnt Klopp, „aber Juve ist nicht unschlagbar. Wer weiterkommen will, muss in mindestens einem von zwei Spielen überragend agieren. Gelingt uns das wenigstens im Rückspiel, haben wir eine Chance.“

Roman Weidenfeller erwartet keinen Gegner, der sich ausschließlich hinten reinstellt. „Dadurch, dass es ein K.O.-Spiel ist, glaube ich nicht, dass Juve sich auf ein 0:0 einlässt. Das wäre bei dem Hinspielergebnis ein großes Risiko.“ Ähnlich sieht es übrigens auch der Trainer des Gegners. „Ich denke nicht, dass dieses Spiel 0:0 ausgeht. Wir müssen zum Torerfolg kommen. Wenn wir zwei Tore schießen könnten, wäre das natürlich toll“, sagt Massimiliano Allegri und gibt seiner Elf mit auf den Weg „dort zuzuschlagen, wo der Gegner eventuell Schwächen hat“. Turins Trainer lässt offen, ob er seine Mannschaft mit einer Dreier- oder Viererkette formiert, deutet an, dass Barzagli nach langer Pause wieder spielen und bestätigt, dass Marchisio für Pirlo in der Startelf stehen werde

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Die Italiener redeten vor dem Spiel sehr viel über das Publikum. „Spiele in Dortmund fallen nie in die Rubrik normal. Hier wird eine gigantische Stimmung herrschen“, mutmaßt Gianluigi Buffon: „Aber darauf kann man sich einstellen, und man kann sie auch für sich nutzen.“

Das lässt Mats Hummels nicht unwidersprochen. „Den Heimvorteil, den es im Sport unzweifelhaft gibt, wollen wir zu unseren Gunsten zu nutzen. Das haben wir in den letzten Jahren in internationalen Spielen sehr häufig geschafft.“ Jürgen Klopp: „Es ist angerichtet. Jetzt müssen wir nur noch richtig gut Fußball spielen.“
Boris Rupert

BVB total!-Video: Die komplette PK mit Jürgen Klopp und Mats Hummels, frei für alle