Am Dienstag kommt es zur Neuauflage des DFB-Pokal-Viertelfinales von 2008 zwischen Borussia Dortmund und der TSG Hoffenheim. Dieses 3:1, dieser Wettbewerb, stellten die Weichen für die Zukunft. Ein Rückblick.

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Luiz Gustavo und Giovanni Federico

Drei Jahre nach der Beinahe-Insolvenz und nach fast sechs Jahren sportlicher Tristesse lechzte Fußball-Dortmund nach Erfolgen. In der Liga jenseits von Gut und Böse positioniert, bot der in den Jahren zuvor stiefmütterlich betrachtete und beachtete DFB-Pokal jene Bühne, aus der der Klub seine Kraft für eine erfolgreiche Zukunft ziehen sollte.

Dabei spielte auch das Losglück eine gewisse Rolle. Nachdem Borussia in den Jahren zuvor nur in fünf von 22 Fällen Heimrecht genoss im DFB-Pokal, war das in der Saison 2007/2008 anders. Abgesehen von der Erstrundenpartie beim Amateurligisten 1. FC Magdeburg (4:1) hatten die Borussen auf dem Weg ins Finale nach Berlin ausschließlich Heimrecht. Eintracht Frankfurt und Werder Bremen wurden jeweils mit 2:1 niedergerungen, und im Viertelfinale mit der TSG Hoffenheim zwar der designierte Zweitliga-Aufsteiger, aber auch eine junge, unerfahrene Mannschaft zugelost. Das war letztlich der entscheidende Faktor. „In den ersten 20 Minuten hat man einigen die Nervenbelastung angemerkt“, meinte Ralf Rangnick, der damalige Trainer der Mannschaft und konstatierte: „Wir haben viele junge Spieler, die eine solche Partie bis heute nicht erlebt haben. Dennoch haben wir sie bis zur 85. Minute offen gehalten.“

Entsprechend groß war die Erleichterung, entsprechend groß der Jubel, als Schiedsrichter Dr. Felix Brych die Begegnung abpfiff und der BVB trotz negativen Chancenverhältnisses (6:7) durch Tore von Federico, Tinga und Petric mit 3:1 als Sieger vom Platz ging. „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, haben es aber versäumt, Ruhe in unser Spiel zu bekommen, hatten zu viele Ballverluste und zu viele verlorene Zweikämpfe im Mittelfeld“, bemängelte Thomas Doll, seinerzeit Trainer des BVB, und fügte hinzu: „Auch nach dem 3:1 haben wir es nicht verstanden, Ruhe in unser Spiel zu bekommen, die finalen Pässe kamen nicht an. Dank Marc Ziegler haben wir diese Phase überstanden.“

Geschick und Losglück kamen zusammen

Glück und Geschick kamen an diesem Abend zusammen, und das Losglück blieb den Schwarzgelben weiterhin treu. Ebenso groß wie der Jubel über den hart erkämpften 3:1-Sieg über Hoffenheim war der erleichterte Aufschrei, als im Halbfinale nicht Bayern München, nicht VfL Wolfsburg, sondern im FC Carl Zeiss Jena der letzte im Wettbewerb verbliebene Zweitligist zugelost wurde. Und abermals ging das Heimrecht an den BVB, der sich mit 3:0 durchsetzte, im Finale dann aber nach großem Spiel dem FC Bayern äußerst unglücklich mit 1:2 nach Verlängerung unterlegen war.

Doch es war „nur“ sportlich eine Niederlage. Berlin 2008 war der Startschuss in eine neue Ära. Und Hoffenheim war der Schlüssel dazu.
Boris Rupert