Zum siebten Mal steht Borussia Dortmund im Endspiel um den DFB-Pokal. Drei Mal gewann der BVB bisher die zweitwichtigste Trophäe im deutschen Fußball. Wir blicken zurück auf den ersten Sieg im Jahre 1965...

Lange hat es gedauert, bis sich der DFB-Pokal zu dem etabliert hat, was er heute darstellt. Das war in den Kindertagen anders. Zwölf Jahre nach seiner Gründung spendierte der Verband dem Wettbewerb eine neue Trophäe. 1965 war das. Vor genau 50 Jahren. Borussia Dortmunds Alfred „Aki“ Schmidt war der Erste, der sie überreicht bekam.

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Die Siegermannschaft von 1965

Doch das erste Endspiel um die neue Trophäe erfüllte bei weitem nicht die Erwartungen. Im Gegenteil. Rund 50.000 Zuschauer im Niedersachsenstadion von Hannover sahen einen Langweiler zwischen Borussia Dortmund und dem zweitklassigen Regionalligisten Alemannia Aachen, der in der Vorschlussrunde immerhin Schalke 04 aus dem Wettbewerb befördert hatte.

Das Spiel war nach 19 Minuten entschieden

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Die Torschützen: Aki Schmidt (mit Pokal) und Lothar Emmerich (ganz links)

Bereits kurz nach dem Anpfiff war das Spiel entschieden. Aki Schmidt in der elften und Lothar Emmerich in der 19. Minute hatten den BVB mit 2:0 in Führung geschossen. Danach passierte 70 Minuten lang so gut wie gar nichts mehr. Die Zuschauer riefen „Aufhören, Aufhören“. Der scheidende BVB-Trainer Hermann Eppenhoff behauptete trotzig: „Wer fragt schon in drei Wochen danach, wie wir gewonnen haben? Hauptsache, wir haben den Pokal und sind im nächsten Jahr im Europacup.“ Alt-Bundestrainer Sepp Herberger konterte mit bitterer Ironie: „Am besten hat mir die Bundeswehrkapelle gefallen, auch das Wetter war schön. Mehr kann ich zu diesem Spiel nicht bemerken.“

Spannender war das, was im Vorfeld passierte. Gleich zwei Spieler drohten mit vorzeitiger Abreise! Da war zum einen der Kampf ums Tor zwischen Bernhard Wessel, der in den vorangegangenen Runden bei Preußen Münster (1:0), Tennis Borussia Berlin (2:1), Eintracht Braunschweig (2:0) sowie daheim in einem packenden Halbfinale gegen den 1. FC Nürnberg (4:2 n.V.) zwischen den Pfosten gestanden und den kommenden „Fußballer des Jahres“ sowie WM-Torhüter von 1966, Hans Tilkowski, zwischenzeitlich auf die Bank verdrängt hatte. Doch Tilkowski bekam den Vorzug. Wessel wütete.

Wer spielt? Viel Ärger vor dem Finale

Und dann war da noch Torjäger Timo Konietzka. Über dessen Einsatz wäre eigentlich nie debattiert worden, doch da nun der Wechsel zu 1860 München bevorstand, waren einige Mitspieler der Meinung, dass der Timo dann auch nicht im Finale spielen dürfe. Doch Trainer Eppenhoff entschied in Erwartung eines defensiven Gegners anders – und vergrätzte stattdessen „Goldköpfchen“ Franz Brungs, der – ebenso wie Torwart Wessel –wiederum mit Abreise drohte. Am Ende blieben beide und freuten sich über den Titel.

Ein Jahr später gewann Borussia Dortmund als erster deutscher Klub einen Europapokal.
Boris Rupert

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Bundespräsident Heinrich Lübke überreicht Borussia Dortmunds Aki Schmidt den DFB-Pokal. Da die Vereinsfarben beider Klubs Schwarz und Gelb sind, gab es eine salomonische Entscheidung: Dortmund spielte in weißen Hemden und schwarzen Hosen, Aachen in Rot und Weiß.