Borussia Dortmund hat zum Bundesliga-Auftakt der Saison 2015/16 ein wahres Feuerwerk abgebrannt und den Champions-League-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach mit 4:0 (3:0) vom Platz gefegt. Eine herausragende Leistung der Schwarzgelben krönten Reus (15.), Aubameyang (21.) und Mkhitaryan (33./50.) mit ihren Toren.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Dank einiger Umbaumaßnahmen in der Sommerpause fanden erstmals seit neun Jahren wieder mehr als 81.000 Zuschauer den Weg in den SIGNAL IDUNA PARK. Exakt 81.359 Fans bescherten Borussia zum Saisonauftakt ein ausverkauftes Haus, und diese sahen in den ersten 45 Minuten einen furiosen BVB, der Gladbach an die Wand spielte. Reus (15.), Aubameyang (21.) und Mkhitaryan (33.) sorgten für den 3:0-Halbzeitstand, mit dem Gladbach noch gut bedient war. Kurz nach der Pause schraubte Mkhitaryan (50.) das Ergebnis auf 4:0. Danach ließ die Tuchel-Elf es etwas ruhiger angehen.

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Ausgangslage:
Erstmals seit 1968 duellierten sich die beiden Borussias am ersten Spieltag – vor 47 Jahren verlor der BVB zu Hause mit 1:3. Das einzige schlechte Omen für die Schwarzgelben, denn Borussia Dortmund verlor nur eines der letzten 14 Heimspiele gegen Mönchengladbach – das vorletzte in der Saison 2013/14 mit 1:2. Ansonsten wurden acht der letzten neun Heimspiele gegen die Elf von Niederrhein gewonnen.

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Personalien:
Sahin (Aufbautraining), Durm (Kniebeschwerden), Subotic (Rückstand) und Kirch (Muskelfaserriss) waren nicht dabei. Kampl kehrte hingegen in den Kader zurück. Im Vergleich zum DFB-Pokal-Spiel in Chemnitz gab es zwei Änderungen in der Startelf: Weigl kam für Bender und Kagawa für Castro ins Team. Bei Gladbach fehlten in Dominguez (Rückenprobleme) und Stranzl (Trainingsrückstand) die beiden angestammten Innenverteidiger, die durch die Youngsters Schulz und Christensen ersetzt wurden. Auch Nordtveit (Rotsperre) und Hahn (Rückstand nach Faserriss) fielen aus.

Taktik:
Der BVB startete mutig mit Weigl als alleinigem Sechser. Bei Ballbesitz im 4-1-4-1 mit fließenden Übergängen in ein 4-3-3 bekleideten Gündogan und Kagawa die Halbpositionen, besetzten Reus (rechts) und Mkhitaryan die Flügel. Gegen den Ball wurde daraus ein 4-2-3-1, da sich Gündogan dann auf eine Höhe zu Weigl begab und mit dem Debütanten eine Doppel-Sechs bildete. Gladbach agierte in der einstudierten 4-4-2-Grundordnung mit Raffael als hängender Spitze und operierte in der Defensive massiert rund um den eigenen Strafraum, wartete auf Ballverluste, um dann das gefürchtete Konterspiel aufziehen zu können. Das klappte jedoch nur selten.

Spielverlauf & Analyse:
Die schwarzgelbe Borussia startete exzellent in das erste Bundesliga-Spiel unter Thomas Tuchel, behauptete gegen tief stehende Gäste das Gros des Ballbesitzes und kombinierte sich immer wieder gefährlich vor das Tor des Gegners. Schon nach acht Minuten versenkte Mkhitaryan den Ball erstmals im Gladbacher Tor, wurde aber aufgrund einer ganz, ganz knappen Abseitsposition zurückgepfiffen.

Das tat dem Offensivdrang der Westfalen aber keinen Abbruch, denn Hummels spielte kurze Zeit später den Ball aus dem Mittelfeld zu Kagawa kurz vor dem Strafraum. Der ließ direkt zu Reus abtropfen, der von der Gladbacher Defensive nicht entscheidend gestört wurde, zwölf Meter vor dem Tor den Hammer auspackte und kompromisslos unten links zum 1:0 traf (15.).

Schwarzgelb wie entfesselt

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Reus besorgte nach 15 Minuten die Führung.

Ein Start nach Maß für den BVB, der in einer flotten Partie auch danach nicht nachließ. Nur sechs Minuten später war wieder Hummels der Ausgangspunkt, der einen öffnenden Pass zu Schmelzer auf die linke Seite spielte. Der hatte viel Zeit zum Flanken und fand in der Mitte auf Höhe des Elfmeterpunkts den sträflich alleingelassenen Aubameyang, der unbedrängt per Kopf zum 2:0 ins lange Eck vollendete (21.).

Reus hätte nach einem schnellen Konter kurz darauf das 3:0 besorgen können, verzog aber knapp über das Tor (27.). Egal, denn wieder nur sechs Minuten später rollte der nächste Bilderbuchkonter auf das Tor des machtlosen Gladbacher Keepers Sommer zu. Gündogan schickte Aubameyang mit dem perfekten Pass steil. Der warf den Turbo an, ließ die komplette Hintermannschaft der Fohlenelf stehen und legte im Strafraum quer zu Mkhitaryan, der nur noch locker zum 3:0 einschieben musste (33.).

Borussia Dortmund brannte ein wahres Feuerwerk ab, spielte sich schon in der ersten Halbzeit fast in einen Rausch. Schade, dass Aubameyangs Seitfallzieher im letzten Moment zur Ecke abgefälscht wurde, nach der Raffael einen Hummels-Kopfball von der Linie kratzte (36.), sonst hätte es schon nach 45 Minuten 4:0 gestanden. Zwölf zu drei Torschüsse, 56 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 61 Prozent Ballbesitz zur Pause. Der SIGNAL IDUNA PARK sah einen haushoch überlegenen BVB.

Demonstration der Stärke

Auch in der zweiten Halbzeit knüpfte der BVB genau dort an, wo er nach 45 Minuten aufgehört hatte. Gerade fünf Minuten waren gespielt, als Kagawa mit einem schnellen Pass die hoch stehende Gladbacher Abwehr überrumpelte und Reus die Linie herunterschickte. Der zog bis in den Strafraum, legte zurück zum Elfmeterpunkt, wo Aubameyang für Mkhitaryan durchließ. Der Armenier vollendete gekonnt ins linke Eck. 4:0. Wahnsinn in Schwarzgelb!

Erst nach dem vierten Treffer ließ es Borussia Dortmund etwas ruhiger angehen. Kagawa verpasste nach Zuckerpass von Aubameyang das 5:0 allerdings um ein Haar, weil er aus 14 Metern denkbar knapp am linken Pfosten vorbeischoss (66.). Sommer entschäfte zudem einen präszise geschossenen Reus-Freistoß mit einer starken Parade (72.), ebenso wie einen satten Fernschuss von Gündogan kurz vor Schluss. Von Borussia Mönchengladbach hingegen war bis auf eine Halbchance von Drmic bereits nach zehn Minuten, den Schmelzer aber stellte und zur Ecke klärte, über die gesamten 90 Minuten fast nichts zu sehen.

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Ausblick:
Am kommenden Donnerstag (20. August, 20:30 Uhr) treffen die Schwarzgelben im Playoff-Hinspiel zur Europa-League-Gruppenphase in Norwegen auf Odds BK. Drei Tage später (Sonntag, 23. August, 15:30 Uhr) ist man in der Bundesliga bei Aufsteiger FC Ingolstadt zu Gast.

Teams und Tore

BVB total!-Video: Ein Ausschnitt aus der Nachspielzeit zum Gladbach-Spiel