Borussia Dortmund hat einen weiteren Schritt in Richtung UEFA Champions League gemacht: Bei Hertha BSC spielte der BVB zwar „nur“ 0:0, der Abstand auf Platz drei beträgt aber nach wie vor zehn Punkte.

Vor über 74.245 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion war Schwarzgelb optisch zwar überlegen (66 % Ballbesitz), in der Offensive mangelte es jedoch bei 9:10 Torschüssen an zündenden Ideen, um die Berliner Mauer in der Abwehr zu knacken. Die Herthaner verteidigten leidenschaftlich, blieben trotzdem bei Kontern gefährlich und verdienten sich die Punkteteilung.

Es berichtet Felix Ulrich

Ausgangslage:
Mit dem groben Blick auf die Tabelle war das Duell zwischen dem Tabellendritten und dem -zweiten ein absolutes Spitzenspiel. Wenn man etwas genauer hinschaute, dann relativierte sich dies jedoch angesichts eines Zehn-Punkte-Abstandes zwischen dem BVB und der Berliner Hertha. Im Kampf um die UEFA Champions League konnte Schwarzgelb bei einem Sieg einen „Big-Point“ landen und Rang zwei fast schon festbetonieren. Thomas Tuchel: „Wir können da ein Signal geben, an uns und an die anderen.“ Das Hinspiel gewannen die Dortmunder mit 3:1.

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Lukasz Piszczek kommt vor Berlins Mitchell Weiser an den Ball.

Personalien:
Mit vier personellen Wechseln ging die Borussia ins Spiel bei Hertha BSC: Ilkay Gündogan, Marco Reus, Marcel Schmelzer und Gonzalo Castro, die vor einer Woche beim 2:0 gegen Ingolstadt in der schwarzgelben Startelf gefehlt hatten, waren wieder dabei. Matthias Ginter, Adrian Ramos und Erik Durm saßen auf der Bank, Shinji Kagawa war nicht im Kader. Herthas Trainer Pal Dardai musste auf Per Skjelbred (5. Gelbe) verzichten, für ihn lief Jens Hegeler auf.

Taktik:
Im Duell mit der offensivstärksten Mannschaft der Liga verpasste Pal Dardai seiner Elf ein defensiveres Gerüst und ließ sie statt im 4-2-3-1 in einer 4-1-4-1-Grundordnung auflaufen. Auffällig, dass in Kalou der beste Torschütze der Berliner (zehn Saisontreffer) vornehmlich mit defensiven Aufgaben betraut war, um mit seinem Tempo den schnellen Mkhitaryan einzubremsen. Lustenberger spielte zentral hinter der zweiten Viererreihe, aus der sich Darida und zusätzlich mitunter auch Hegeler lösten, um das Aufbauspiel der Borussen (die im gewohnten 4-3-3 agierten), bereits im Ansatz zu torpedieren.

Spielverlauf und Analyse:
74.244 Zuschauer - davon fast 20.000 Borussen - sahen eine erste Halbzeit, die äußerst arm an Höhepunkten war. Der BVB verbuchte zwar mehr Ballbesitz (61%), hatte eine gewohnt hohe Passquote (82%), aber nicht mehr im letzten Drittel. Gefährliche Situationen in der Offensive blieben deshalb Mangelware. Gündogans Schuss in der Anfangsphase (8.), der zwei Meter am Kasten vorbeiging, und Hummels Kopfball (33.), den Jarstein entschärfte, waren noch die besten Gelegenheiten.

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Mkhitaryan hatte in der 49. Minute die beste Chance zur Dortmunder Führung.

Hertha BSC schien darauf aus, keine Fehler in der Defensive zu machen. Im Angriff hatten die Berliner die dickste Chance in der 21. Minute, als Brooks aus fünf Metern knapp über die Querlatte köpfte. Zuvor war Darida bereits frei zum Schuss gekommen (4.), weil Castros Kopfball-Abwehr zu unpräzise gewesen war. Ansonsten war es eher zäh, was beide Mannschaften bei 4:4 Torschüssen nach 45 Minuten angeboten hatten.

Borussia findet die Lücke nicht

Nach dem Seitenwechsel übernahm der BVB die Initiative, präsentierte sich energischer, zweikampfstärker und geduldig. Die Gastgeber, die ein Abwehrbollwerk aufboten, wurden phasenweise in der eigenen Hälfte eingeschnürt, während die Borussen den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren ließen. Das sah gut aus, keine Frage. Die Sache hatte nur einen Haken: Schwarzgelb fand die Lücke nicht, um gefährlich zum Abschluss zu kommen. Bis auf Mkhitaryans Schuss aus der Distanz (49.), der das Tor um einen guten Meter verfehlte, gab es nur wenig.

Nach gut 70 Minuten brachte Thomas Tuchel neue Kräfte: Pulisic kam für Castro (71.) und Ramos für Aubameyang (72.). Die große Chance zur Führung hatte jedoch Hertha: Nach einem Eckball der Dortmunder konterte Berlin blitzschnell, Kalou vergab aber aus 18 Metern Gott sei Dank das 1:0 (77.).

Erstmals seit April 2015 ohne Torerfolg

Der BVB zog in den verbleibenden 13 Minuten zwar weiterhin ein Power-Play auf, echte Chancen gab es jedoch nicht mehr. Am Ende blieb es bei einem gerechten 0:0. Für die Borussia war es das erste 0:0 seit dem 14. März 2015 - damals zu Hause gegen den 1. FC Köln. Zum ersten Mal seit dem 4. April 2015 (0:1 gegen die Bayern) blieb Schwarzgelb in der Bundesliga zudem ohne eigenen Torerfolg.

Ausblick:
Bereits am Dienstag heißt es DFB-Pokal: Beim VfB Stuttgart (20.30 Uhr) geht es für den BVB um den Einzug ins Halbfinale. In der Bundesliga empfängt 09 am kommenden Samstag (15.30 Uhr) 96 aus Hannover, ehe es am 18. Februar (19 Uhr) - ebenfalls im SIGNAL IDUNA PARK - in der UEFA Europa League gegen den FC Porto geht.

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