Kein Sieger im 148. Revierderby. Borussia Dortmund hat sich am 29. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 2:2 (0:0) vom Erzrivalen FC Schalke 04 getrennt. Kagawas (49.) und Ginters (56.) Treffer reichten dem BVB nicht zum Sieg. Schalke glich durch Sané und Huntelaar zwei Mal aus.

Aus Gelsenkirchen berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Vor 61.670 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena wurden Zeugen einer vom BVB in der ersten Halbzeit überlegen geführten Partie ohne die ganz großen Highlights. Pulisic vergab die größte Chance zur Führung für Schwarzgelb (23.), auf Seiten der Schalker traf Sane den Pfosten (32.). Nach der Pause war es dann urplötzlich ein spektakuläres, hochinteressantes Revierderby, in dem Kagawa (49.) und Ginter (56.) die Borussia zweimal in Führung brachten, Sane (51.) und Huntelaar per Elfmeter (66.) aber jeweils ausgleichen konnten.

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Ausgangslage:
„Wir fahren nach Schalke, um zu gewinnen.“ Klarer hätte BVB-Coach Thomas Tuchel die Zielsetzung für das Aufeinandertreffen mit Königsblau vor dem Spiel nicht formulieren können. Dass die Partie mitten zwischen den beiden Europa-League-Duellen mit dem FC Liverpool lag, machte diese Aufgabe nicht einfacher. Hinzu kam, dass die Knappen dringend auf Punkte angewiesen waren, um im Rennen um die internationalen Plätze Schritt zu halten. Der BVB hingegen stand schon seit vergangener Woche als Vizemeister fest, wollte aber natürlich weiter Druck auf Tabellenführer Bayern München ausüben.

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Prominent besetzte BVB-Bank: Mkhitaryan, Gündogan, Castro, Reus und Aubameyang (v.l.)

Personalien:
Thomas Tuchel konnte aus dem Vollen schöpfen, einzig Subotic (Thrombose im Arm) war nicht einsatzbereit. Schmelzer und Weigl blieben außerdem aus Belastungsgründen in Dortmund. Der BVB-Coach rotierte die Mannschaft nach dem 1:1 gegen Liverpool ordentlich durch. Bürki, Ginter, Sokratis, Sahin, Leitner, Kagawa, Ramos und Pulisic rückten im Vergleich zum Donnerstag neu in die Startelf.  Schalke musste ohne Höwedes (Muskelverletzung), Nastasic (Trainingsrückstand), Uchida (Reha nach Knieoperation), Goretzka (Kapselverletzung in der Schulter) und Giefer (Adduktorenprobleme), Sam (Faserriss) und Höger (Trainingsrückstand) antreten.

Taktik:
Borussia Dortmund agierte mit einer Dreier-Abwehrkette bestehend aus Hummels, Sokratis und Bender, die gegen den Ball von den zurückrückenden Außen Durm und Ginter verstärkt wurde. Vor der Abwehr spielten Sahin und Leitner (der den etwas offensiveren Part übernahm) im defensiven Mittelfeld. Ramos bildete den Stoßstürmer im Zentrum, den Pulisic (rechts) und Kagawa (links) unterstützten. Schalke stellte dem ein 4-4-2-System entgegen, in dem Huntelaar und Sane stürmten, aber auch immer wieder vom aus dem Mittelfeld vorrückenden Belhanda unterstützt wurden.

Spielverlauf & Analyse:
Der BVB war zwar die feldüberlegene Mannschaft, startete wie Schalke aber etwas verhalten in die Begegnung. Trotzdem erarbeiteten sich die Schwarzgelben durch Pulisic (4. / 13.), Leitner (21.) und wieder Pulisic, der Kolasinac stehen ließ, von rechts mit hohem Tempo in den Strafraum eindrang, aber um Zentimeter am langen Pfosten vorbeizeilte (23.), einige durchaus vielversprechende Torchancen.

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Kagawa besorgte das 1:0 für den BVB.

Schalke hingegen versuchte, durch schnelles Umschaltspiel vor das Tor der Borussen zu kommen, die durch disziplinierte Abwehrarbeit aber in der ersten halben Stunde nichts zuließen. Spätestens bei Hummels und Sokratis war für Königsblau Schluss. Erst nach 32 Minuten brannte es im Strafraum des BVB erstmals, als Sane aus etwa 20 Metern abzog, aber nur den Außenpfosten traf. Kurz darauf ging Junior Caicara blitzschnell über rechts ab, schoss von Durm in Bedrängnis gebracht aber am langen Pfosten vorbei (40.).

Nach der eher unspektakulären ersten Halbzeit nahm das Spiel nach Wiederanpfiff dann direkt richtig Fahrt auf. Los ging es mit der Führung für den BVB: Leitner legte nach 49 Minuten mit der Hacke für Kagawa auf, der die Kugel per Lupfer aus 16 Metern traumhaft über Fährmann hinweg ins Tor hob. Schalkes Gegenschlag ließ aber nicht lange auf sich warten. Die Knappen profitierten davon, dass die Schwarzgelben den Ball im eigenen Strafraum nicht richtig wegbekamen. Bürki reagierte zwar noch exzellent gegen Caicara, aber Sane kam aus zehn Metern zum Nachschuss und hämmerte den Ball zentral in die Maschen (51.).

Vier Tore in 16 Minuten

Das Team von Thomas Tuchel zeigte sich aber kein bisschen geschockt, ganz im Gegenteil. Nur fünf Minuten nach dem Ausgleich leuchtete unter dem BVB-Emblem des Videowürfels in der Arena die Zwei. Ginter nickte den Ball nach einer Freistoßflanke von rechts aus kurzer Distanz rechts neben den Pfosten ins Tor (56.). Damit aber nicht genug. Wieder nur neun Minuten später foulte Sokratis Huntelaar im Strafraum. Schiedsrichter Zwayer entschied auf Elfemter für Schalke, den der Gefoulte selbst trocken unten rechts ins Tor schob (66.).

Zwischenzeitlich hätte Mkhitaryan mit einem brachialen Freistoß aus 22 Metern das dritte Tor des BVB besorgen können, Fährmann parierte aber bärenstark (53.). Kurz nach dem Ausgleich stand der Armenier, der zur Pause für Hummels in die Partie gekommen war, erneut im Mittelpunkt, als er erst Kagawa im Strafraum bediente, dessen Schuss Fährmann abermals parierte. Den Nachschuss setzte Mkhitaryan dann rechts neben das Tor (71.). 

Bis zum Ende der Partie entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem beide Teams den Weg zur Entscheidung suchten. Aubameyang, dessen Tunnel gegen Fährmann um ein Haar geklappt hätte, wenn der S04-Keeper nicht im letzten Moment noch die Hacke eingeklappt hätte (82.), kam zu einer weiteren großen Chance für den BVB. Meyer zielte für Schalke per Dropkick aus zwölf Metern über das Tor (90.+1).

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Ausblick:
Auf das Revierderby folgt am Donnerstag (21:05 Uhr) mit dem Rückspiel im Viertelfinale der UEFA Europa League beim FC Liverpool gleich der nächste Kracher für den BVB. Heute in einer Woche (So., 17.4., 15:30 Uhr) ist dann der Hamburger SV zum 30. Spieltag der Bundesliga in Dortmund zu Gast.

Teams & Tore