Borussia Dortmund hat die Bundesliga-Saison 2015/16 mit einem 2:2 (1:2)-Unentschieden gegen den 1. FC Köln abgeschlossen und bleibt in der Bundesliga seit April 2015 in Dotmund ungeschlagen. Mit nun 78 Punkten ist der BVB der beste Vizemeister aller Zeiten. Auch die am Ende insgesamt 82 geschossenen Tore stellen einen Rekord dar - nie zuvor traf die Borussia in einer Saison häufiger.

Es berichtet Dennis-Julian Gottschlich

Beide Fanlager und insgesamt 81.359 Zuschauer im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK sorgten ein letztes Mal in dieser Saison für tolle Stimmung und sahen, wie der BVB das Spiel zwar dominierte und auch verdient durch Castro mit 1:0 in Führung ging (11.), es danach aber verpasste, das 2:0 zu besorgen. So konnte Köln durch zwei perfekte Konter, die Modeste (27.) und Jojic (44.) vollendeten, das Spiel noch vor der Pause drehen. In der zweiten Halbzeit rannte Borussia Dortmund lange an, kam aber erst durch einen direkt verwandelten Freistoß von Reus (75.) zum verdienten Ausgleich.

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Ausgangslage:
Zweiter gegen Neunter. Borussia beendete fünf der letzten sechs Spielzeiten auf einem der ersten beiden Plätze, Köln war auf dem besten Wege, erstmals seit 24 Jahren in der oberen Tabellenhälfte zu landen. Der BVB war gegen den FC seit 16 Heimspielen ungeschlagen (14 Siege, 2 Remis). Die einzigen Punktverluste in diesem Zeitraum waren ein 3:3 in der Saison 2000/01 und das 0:0 in der vergangenen Spielzeit. „Ich hoffe, dass wir es noch einmal schaffen, unsere Zuschauer zu begeistern und die Saison mit einem Sieg zu beenden. Das wäre ein guter Start in die Pokalwoche“, so BVB-Coach Thomas Tuchel.

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Personalien:
Mkhitaryan (Gelbsperre), Gündogan (Kniescheibe ausgerenkt), Subotic (Thrombose), Park (Überlastungsreaktion), Passlack und Pulisic (beide U19) waren bei den Westfalen nicht dabei, die im Vergleich zum Spiel in Frankfurt letzte Woche auf drei Positionen umstellten: Sokratis, Weigl und Castro begannen für Durm, Sahin und Mkhitaryan. Köln musste lediglich ohne den gelbgesperrten Sörensen auskommen. Peter Stöger ließ außerdem Ersatzkeeper Kessler auflaufen.

Taktik:
Thomas Tuchel ließ seine Mannschaft in einem 3-2-4-1-System spielen. Weigl und Castro verteilten die Bälle vor der Abwehr, Aubameyang kam über den rechten und Schmelzer, der sich gegen den Ball zurückzog, über den linken Flügel. Ramos agierte im Sturmzentrum, immer wieder umkreist von Kagawa und Reus auf den Halbpositionen im Mittelfeld. Köln hingegen formierte einen Abwehrriegel mit fünf Mann und stand allgemein sehr tief. Einzig Modeste blieb vorne, um zu stören.

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Castro sorgt für die frühe Führung des BVB.

Spielverlauf & Analyse:
Zunächst hatten die Schwarzgelben Mühe, Räume zu finden und den letzten Pass an den Mann zu bringen. Als der FC dann aber einmal unaufmerksam war, klingelte es postwendend. Schmelzer kam über links und bediente Castro 17 Meter vor dem Tor in halblinker Position. Die Kölner ließen ihm extrem viel Zeit und Raum, so dass er Maß nehmen konnte und die Kugel über den etwas zu weit vor dem Tor postierten Kessler ins obere linke Eck schlenzte (11.).

Ramos hätte nur vier Minuten später erhöhen können, wurde nach Hereingabe von Aubameyang aber im letzten Moment von Mavraj am Torschuss gehindert (14.). Köln blieb seiner Defensivtaktik danach zwar treu, strahlte aber durch Konter Gefahr aus. Erst bediente Risse den Ex-Borussen Bittencourt im Strafraum, der die Kugel aber knapp links am Pfosten vorbeilegte (16.). Elf Minuten später profitierten die Rheinländer von einer Unaufmerksamkeit der Borussia im Mittelfeld. Wieder war es Risse, der diesmal mit einem Affenzahn über die rechte Seite abging und dann elf Meter vor dem Tor in die Mitte legte. Modeste war mitgelaufen und schob die Kugel zum Ausgleich ein (27.).

Der BVB kam noch vor der Pause zu weiteren guten Chancen, verpasste aber die erneute Führung: Erst verzog Reus mit seiner Direktabnahme aus zehn Metern knapp über das Tor (34.), dann scheiterte Castro mit einem Distanzschuss am stark parierenden Kessler (37.), und auch Aubameyang bekam das Leder gleich zweimal nicht aus kurzer Distanz an Kessler vorbei (42./43.). Die BVB-Führung wäre verdient gewesen, wollte aber nicht fallen. Stattdessen spielte Mladenovic kurz vor der Pause aus der eigenen Hälfte den langen Ball auf den gestarteten Jojic, der ihn aus 17 Metern über den herauseilenden Bürki hinweg zum 2:1 ins Tor lupfte (44.). Zwei Tore vor der Pause waren in dieser Saison bis dahin keinem anderen Gegner im SIGNAL IDUNA PARK gelungen.

Reus besorgt per Freistoß den Ausgleich

Auch nach dem Wiederanpfiff war der BVB klar die dominante Mannschaft, vermochte es aber auch weiterhin für einige Zeit nicht, die ganz dicken Chancen herauszuspielen. Die Geißböcke hingegen spielten auch weiterhin ihre Stärken aus, indem sie immer wieder brandgefährlich konterten. Olkowksi scheiterte nach erneuter Vorlage von Risse aber aus spitzem Winkel an Bürki (66.), und auch gegen Modeste zeigte der Dortmunder Schlussmann einen Glanzparade (71.).

Da es aus dem Spiel heraus beim BVB nicht so richtig funktionieren wollte, musste es dann halt eine Standardsituation sein, die für den Ausgleich sorgte. Die Schwarzgelben bekamen einen Freistoß etwa 17 Meter zentral vor dem Tor zugesprochen, den Reus mit seiner herausragenden Schusstechnik ganz frech rechts an der Mauer vorbei im Torwarteck versenkte (75.). Den Sieg hatten am Ende sowohl Reus (86.) als auch Hummels (89.) auf dem Fuß, beide verzogen aber aus etwa 15 Metern über den Kasten.

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Ausblick:
Das große Finale kommt zum Schluss: Nächsten Samstag (21. Mai, 20:00 Uhr) hat Borussia Dortmund im DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion gegen den FC Bayern München die Chance, eine außergewöhnliche Saison mit einem Titel zu krönen.

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